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Deep Packet IT-Gipfel

Nein, sowas aber auch! beim IT-Gipfel haben unsere Superprofis beschlossen, eine Deutschland-Zentrale gegen Botnetze einzurichten. Dafür sollen ISPs die Netzaktivitäten ihrer Kunden daraufhin überprüfen, ob die vielleicht Böse sein könnten, und den Bösen Kunden, bzw. Kunden mit Bösen Rechnern auffällige Hinweise zukommen lassen.

Wie mag sowas wohl funktionieren? Naja, eine der Komponenten, die man benötigt, damit ein ISP überhaupt erkennen kann, wer Böses ins Netz tun könnte, ist, dass der ISP jedes einzelne Datenpaket untersuchen muss. Das gibt es schon, und nennt sich Deep Packet Inspection.

Um mal für die Damen und Herren Superchecker zu zeigen, was das heißt, wenn der ISP in Jedes Datenpaket reinguckt: Wie wäre es wohl, wenn der Postbote in jeden einzelnen Brief reingucken würde? Und natürlich mit Allen darüber reden würde, was er da erfahren hat.

Das I in 'IT-Gipfel' steht bestimmt für Idiotie, bin ich mir einigermaßen sicher.

Microsoft für Zensursula

Wo ich gerade bei Netzpolitik nachgesehen habe, ist mir dieser Artikel direkt ins Auge gesprungen. Darin geht es darum, dass der Microsoft-Deutschland-Chef Achim Berg für das Zensursula-Gesetz argumentiert:

Berg: Ich würde es aus einem Grund unterschreiben, und zwar nicht, weil es unbedingt jetzt hilft, den Zugang zu erschweren, sondern es geht darum: Ich zeige sehr plastisch, auch wenn es Kleinigkeiten sind, dass ich mit Kinderpornografie nichts zu tun haben möchte und dass ich das auch aktiv blocke. Dass es natürlich Spezialisten gibt, die das umgehen können, vielleicht sogar sehr einfach umgehen können, das ist ein Thema. Aber es geht mir hier mehr um Symbolcharakter.

Oh, na DANN ist ja alles Bestens, dafür können wir das Grundgesetz glatt aus dem Fenster treten. Zensursula ging es ha auch nur darum, "ein Zeichen zu setzen"...

Raubkopierer angeklagt

Eine Meldung aus der Schmunzel-Ecke betrifft die kanadische Musikindustrie. Die Firmen wurden von Musikern verklagt, weil sie Musikstücke verwendet (lies: auf CDs veröffentlicht, also komerziell genutzt) wurden, ohne dass die Musiker um Erlaubnis gefragt oder gar bezahlt wurden. Möglich macht das eine 1980 eingeführte Regelung im kanadischen Copyright-Gesetz, nach der die Musikindustrie 'anschreiben' lassen darf, wenn sie denn ganz ernsthaft verspricht, die Künstler später noch zu bezahlen. Nachdem sich inzwischen 300.000 Musiktitel auf der Liste unbezahlt verwendeter Stücke finden, ist das den Künstlern dann doch langsam mal zuviel. Die Verlage haben angeboten, rund 50 Millionen kanadische Dollar zu bezahlen, aber die Künstler fordern, dass die Verlage, analog gewisser Verfahren, die die Medien-Mafia in den letzten Jahren angestrengt hat, nicht nur die geschuldeten Kosten zu zahlen haben, sondern auch noch eine Strafe. Damit beläuft sich die Forderung auf 60 Milliarden kanadische Dollar. Immerhin haben die Verlage mit der unbezahlten Nutzung von Werken (wenn das Andere tun, nennen sie das "Piraterie" und "Raubkopien") einen nicht unwesentlichen Umsatz und Gewinn eingefahren.

Bei Netzpolitik.org gibt es dazu auch noch Infos.

edit: Doch nicht 60 Milliarden, sondern 'nur' 6 Milliarden.