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Sachverarsche

Erinnert ihr euch noch an die Internet-Enquete? Also die Enquete Internet und digitale Gesellschaft (wenn ich den Titel grad richtig im Kopf habe). Die war ja mit großen Versprechen gestartet. So offen wie noch nie zuvor sollten die Tagungen der Gremien sein. Und dann sollte sich das Volk auch als "18. Sachverständiger" einbringen dürfen. Bisher gab es nur sporadisch mal öffentlich einsehbare Veranstaltungen der Enquete, ein ab und zu mal gefülltes Blog und ein Forum, in dem man wohl eher auf Tumbleweed stößt als auf Nutzer. Die Enquete-Mitglieder, die in ihrer Zusammensetzung sowohl bei Abgeordneten als auch bei Sachverständigen die Sitzverhältnisse im Bundestag nachbilden, haben vor einiger Zeit beschlossen, das Volk auch mal elektronisch befragen zu wollen, und dafür Adhocracy als Tool einsetzen zu wollen. Das hat sich heute dann überlebt. Da hat wohl eine IuK-Kommission des Bundestages sich eingemischt, und verkündet, dass es zu spät und zu teuer sei, jetzt noch Adhocracy einführen zu wollen. Ich schätze mal, die Farce, die die Enquete darstellt, wird weiter hinter verschlossenen Türen rumwerken. Wenn da konkrete Empfehlungen rausfallen, dürften die entweder der schwarz-gelben Lobbypolitik entsprechen, oder von der Regierung einfach ignoriert werden. Und später werden sich Politiker darauf berufen, 'die Netznutzer' doch einbezogen zu haben. Ich würde ja hoffen, dass die netzaffinen Sachverständigen die Meldung nutzen, um ihre Zusammenarbeit mit der Regierung zu beenden. Wenn sie das nicht tun, werden sie auch weiterhin instrumentalisiert werden.

Stuxwanze

Unser Terrorminister behauptet also, es gäbe Stuxnet-Kopien. Stuxnet war ja letztes Jahr die Govware, die durch besondere Vorsicht aufgefallen ist. Damit infizierte Rechner sind nicht durch Abstürze aufgefallen, wie es bei anderer Schadsoftware zu erwarten gewesen wäre. Nach Analysen von Schadsoftware-Experten sieht es so aus, als sei Stuxnet von einem Staat entwickelt worden, mit dem Ziel, das iranische Nuklearprogramm zu (zer)stören. Wenn nun der Terrorminister verbreitet, es gäbe davon Kopien, dann fallen mir da mehrere Interpretationen ein: Irgendwelche Hägger haben den Wurm genommen und da andere Nutzlast eingebaut (Keylogger, Kreditkartendatensammer, etc) , jemand hat in einer Laborumgebung versucht, das Grundgerüst nachzustellen (da fehlen dann aber die vier nicht veröffentlichten Sicherheitslöcher), oder eine andere Regierung bzw. deren Geheimdienst hat versucht, den Wurm zu imitieren. Wieso nur denke ich da an BKA und Bundeswanze? Von der habe ich schon länger nichts mehr gehört. Sollte der Bundeskriminalgeheimdienst etwa eine Verwendung für die Govware gefunden haben? Und warum faselt De Maizière von IT-Sixherheit, wenn ihm eine Behörde untersteht, die gerade das Recht hat, IT-Systeme zu infiltrieren?