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Lügenschutzfail

Lustige Meldung aus der letzten Woche: Am Tag, bevor die verlängerte Frist ablief, bis zu der die Verleger sich einen Umgang mit Google überlegen sollten, hat die VG Mafia eine weinerliche Pressemeldung veröffentlicht. Da steht drin, dass viele Verleger Google eine "widerrufliche Gratiseinwilligung" geben würden, damit Google bei Such- und Nachrichtenergebnissen ein paar Worte aus dem Anreißertext anzeigen darf. Damit haben die Verleger dann zugegeben, dass es für sie vorteilhaft ist, wenn Google eben mehr als "kleinste Textbestandteile" oder "einzelne Worte" anzeigt. Eigentlich wollten die Verleger ja bezahlt werden für die Anzeigen. Uneigentlich darf sich aber selbst dem käuflichen Politiker die Frage stellen, warum jemand Geld für etwas verlangen dürfen soll, was ihm Vorteile einbringt.

Ergebnis der ganzen Chose rund um das "Leistungsschutzrecht für Presseverlage": Google zeigt weiter die Anreißer (Ausnahmen sind einige Publikationen aus dem Springer-Verlag, da gibt es dann tatsächlich nur noch Überschrift und Link), die Verleger kriegen dadurch weiter Besucher auf die Webseiten, denen sie Werbung vor den "Content" schieben können, und so sind alle glücklich. Wer nicht glücklich sein dürfte: Alle anderen Suchmaschinenbetreiber. Denn die sollen entweder Geld bezahlen, oder können sich auf die Minimal-Lösung wie Google zurückziehen, oder die Verleger gleich komplett rauswerfen.

Nebenbei: Mit dem Verhalten jetzt zementieren ausgerechnet die Verleger die Vormachtstellung von Google, die über Monopole geheult haben. Es wäre also sinnig, wenn mal jemand das Bundeskartellamt bittet, doch mal dem Verdacht nachzugehen, dass da gerade die VG Media eine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Wenn die Verleger doch keinen Grund erkennen konnten, warum Google Verleger mit und ohne Forderungen unterschiedlich behandeln wollte, warum behandeln dann die Verleger Google anders als alle anderen Suchmaschinen?

Und so bleibt als langfristiger Rückstand ein sinnloses Gesetz, Verlage, die völlig beratungsresistent sind (ich verweise nur mal darauf, dass das Ergebnis jetzt sich vor jahren in Belgien schon beobachten ließ unter ähnlichen Umständen), und Politiker, die sich für das sinnlose Gesetz haben kaufen lassen. Nachdem aber nimand die Rechnung aufgehoben hat, wird der Vorwurf nie bewiesen werden können, und so sei dem Satz ein mutmaßlich hinzugefügt.