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Reschnüffhauptung

Meldung aus USA: Das Weiße Haus wäre im Cyber angegriffen worden, und zwar von Russen. Die Ironie, dass die, die bekanntlich absolut alle anderen Netznutzer ausspionieren, sich über Spionage oder 'Hacking' beschweren, läuft wohl unter Ironie.

Scmackhaftes Nebenbei: Die Amis hätten das wohl erst entdeckt, nachdem jemand Anderes sie darauf hingewiesen hätte. Was die Frage aufwirft, warum die Amis, die alles überwachen nicht mitbekommen, wenn jemand an ihren Regierungsrechnern rumfrickelt, und warum jemand anders das aber bemerkt.

(für einen längeren Text fehlt mir ohne sauberes Netz gerade die Muße)

Snowfolgersuchung

Eine Meldung aus der Schnüffel-Ecke: Angeblich hätte das FBI bei einem Whistleblower hausdurchsucht, der den Journalistenvon The Intercept Zahlen zu den US-Terrordatenbanken gegeben hätte. Das wäre insofern blöd, als die Amis einen Whistleblower enttarnt hätten. Wenn ich mir aber ansehe, dass der ja keine wirklich geheimen Daten rausgelassen haben soll, sollte dem eigentlich auch nicht viel drohen. Andererseits ist der Friedensnobel-Präsident nicht gerade dadurch aufgefallen, dass in seiner Amtszeit Whistleblower irgend einen Schutz genossen hätten.

Einen Haken hat die Geschichte noch: Bis jetzt gibt es nur die Behauptung von US-Offiziellen. Nachdem die wiederholt bei platten Lügen erwischt wurden, läuft das bei mir als unbewiesene Behauptung.

Hoolinaz

Eine Meldung aus der Politik: Am Wochenende gab es in Köln etwas, was als 'Hooligans gegen Salafisten'-Demo angekündigt war. Vor Ort sah das aber nicht mehr danach aus, als würden sich da besonders intensive Sport-Fans gegen radikale Religions-Verfechter einsetzen, sondern mehr nach einer Veranstaltung von rechtsextremen Parteien. Ich weiß nicht, was zuerst kam, "Ausländer Raus"-Gebrüll oder Gewalt gegen Polizisten, aber Polizei-Verantwortlichen muss dann wohl doch aufgefallen sein, dass es nicht völlig unmöglich wäre, dass es sich um eine Ansammlung gewaltbereiter, rechtsextremer Menschenhasser gehandelt haben könnte. Nun ist ja spätestens nach der Aufdeckung der NSU-Nazis klar geworden, dass die Polizei-Oberen so eine klitzewinzige Sehschwäche in Richtung Rechts haben könnten, aber bei dem Ausmaß ist dann wohl auch denen aufgegangen, dass irgendwas nicht in Ordnung wäre.

Und nur mal so nebenbei erinnere ich mich daran, dass es auch demnächst ein Jahr her ist, als hier in Hamburg eine Demonstration linker Personen von der Polizei gewaltsam verhindert wurde. Nach allem, was ich aus Köln lese, hatte die dortige Polizei weniger Probleme damit, den dortigen Vertretern ihre tatkräftigen Meinusäußerungen zu erlauben. Ich mag mich täuschen, aber so ein kleines Bisschen ungerecht fühlt sich die Situation dann doch an. Ob wohl die Polizei-Chefs alle mal zum Sehtest geschickt werden könnten?

Lügenschutzfail

Lustige Meldung aus der letzten Woche: Am Tag, bevor die verlängerte Frist ablief, bis zu der die Verleger sich einen Umgang mit Google überlegen sollten, hat die VG Mafia eine weinerliche Pressemeldung veröffentlicht. Da steht drin, dass viele Verleger Google eine "widerrufliche Gratiseinwilligung" geben würden, damit Google bei Such- und Nachrichtenergebnissen ein paar Worte aus dem Anreißertext anzeigen darf. Damit haben die Verleger dann zugegeben, dass es für sie vorteilhaft ist, wenn Google eben mehr als "kleinste Textbestandteile" oder "einzelne Worte" anzeigt. Eigentlich wollten die Verleger ja bezahlt werden für die Anzeigen. Uneigentlich darf sich aber selbst dem käuflichen Politiker die Frage stellen, warum jemand Geld für etwas verlangen dürfen soll, was ihm Vorteile einbringt.

Ergebnis der ganzen Chose rund um das "Leistungsschutzrecht für Presseverlage": Google zeigt weiter die Anreißer (Ausnahmen sind einige Publikationen aus dem Springer-Verlag, da gibt es dann tatsächlich nur noch Überschrift und Link), die Verleger kriegen dadurch weiter Besucher auf die Webseiten, denen sie Werbung vor den "Content" schieben können, und so sind alle glücklich. Wer nicht glücklich sein dürfte: Alle anderen Suchmaschinenbetreiber. Denn die sollen entweder Geld bezahlen, oder können sich auf die Minimal-Lösung wie Google zurückziehen, oder die Verleger gleich komplett rauswerfen.

Nebenbei: Mit dem Verhalten jetzt zementieren ausgerechnet die Verleger die Vormachtstellung von Google, die über Monopole geheult haben. Es wäre also sinnig, wenn mal jemand das Bundeskartellamt bittet, doch mal dem Verdacht nachzugehen, dass da gerade die VG Media eine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Wenn die Verleger doch keinen Grund erkennen konnten, warum Google Verleger mit und ohne Forderungen unterschiedlich behandeln wollte, warum behandeln dann die Verleger Google anders als alle anderen Suchmaschinen?

Und so bleibt als langfristiger Rückstand ein sinnloses Gesetz, Verlage, die völlig beratungsresistent sind (ich verweise nur mal darauf, dass das Ergebnis jetzt sich vor jahren in Belgien schon beobachten ließ unter ähnlichen Umständen), und Politiker, die sich für das sinnlose Gesetz haben kaufen lassen. Nachdem aber nimand die Rechnung aufgehoben hat, wird der Vorwurf nie bewiesen werden können, und so sei dem Satz ein mutmaßlich hinzugefügt.

erlaubte Schnüffelei

Eine Meldung von Dienstag: Offenbar gibt es ausländische Firmen, die mit Erlaubnis des Außenministeriums in Deutschland schnüffeln. Dazu drängen sich mir gleich mehrere Fragen auf: Warum? Und Welche?

Wo sich mir keine Fragen aufdrängen: Inwiefern es ins Bild passt, dass (mal wieder) ein gewisser Herr Steinmeier als Bundesminister für Draußen da ganz offensichtlich kein Problem mit hat. Der Herr Steinmeier war ja bereits als Bundeskanzleramtsminister derjenige, der dem BND die Schnüffel-Kollaboration Eikonal mit der NSA erlaubt hat, fiel dann öffentlich dadurch auf, dass er dem Folter-Opfer Murat Kurnaz jegliche Hilfe verweigert hat, und machte auch in der ersten Merkel-Regierung aus Außenminister kein auffallend gutes Bild. Aber erneut wird deutlich, warum die SPD als Opposition zwar noch große Töne gespuckt hat, nach der Wahl aber jegliche Aufklärung von Schnüffelei verwigert, wenn nicht sogar behindert, hat.

Analog dem Mantra der Union: Die Regierung darf kein Rechtsfreier Raum sein!

Waffportheimnis

Das Bundesverfassungsgericht hat mal wieder geurteilt. Dieses Mal ging es um eine Klage, bei der Oppositionsparteien die Informationen der Bundesregierung zu Waffen-Export-Genehmigungen als zu wenig und zu spät beklagt hatten. So ist es bisher üblich, dass die Waffenexportberichte rund ein Jahr nach dem Ende des jeweils berichteten Jahres veröffentlicht werden. Bei manchen Geschäften behauptet die Regierung, dass sie die erst viel später melden müsste, weil ja noch irgendwo Genehmigungen erteilt werden müssten, und überhaupt, Waffenexporte gingen das Parlament ja nichts an.

Dazu finden die Verfassungsrichter im Kern: Passt.  Ich finde dazu: Schade.

UkraND

Es ist schon länger still geworden um das abgestürzte Flugzeug MH017. Da gab es am Wochenende aber eine Wortmeldung des Auslandsgeheimdienstes, der laut einem Magazin im Geheimdienstkontrollgremium verkündet hätte, dass er sich sicher sei, dass die Separatisten, also die Anhänger Russlands das Flugzeug abgeschossen hätten.

Dazu war meine spontane Reaktion: Wenn ihr das behauptet, dann legt eure Beweise öffentlich auf den Tisch. Dann können alle die begucken, und einordnen. Im Übrigen: Bei der Beweiswürdigung fallen auch Zeitpunkt der Veröffentlichung und Einbindung anderer bekannter Tatsachen ins Gewicht. So soll ja bei den Absturztrümmern ein Opfer gefunden worden sein, was noch eine Sauerstoffmaske getragen hätte. Das spräche aber eher gegen die Theorie, dass das Flugzeug von einer einzigen Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden wäre, weil man dabei (angeblich) nicht mehr die Zeit hätte, sich noch um Sauerstoff zu bemühen.

Was auch gebührend zu würdigen ist: Der Auslandsgeheimdienst diente einem Herrn George W. B. als Informationslieferant, mit dem der loszog und einen Krieg in einem Land Irak angezettelt hat. Und außerdem war der Auslandsgeheimdienst mit seinem Informanten "Curveball" die Quelle für einen Innenminister, der verkündete, dass "noch im November (2010)" ein schlimmer Terroranschlag geschehen würde. Oder anders ausgedrückt: Der Geheimdienst darf gerne auch noch veröffentlichen, warum wir ihm glauben sollen, dass er diesmal die Wahrheit sprechen würde.

Innenpfeifen

Wo wir gerade bei absurdem Wahnsinn waren: Die Innenminister von Bund und Ländern haben beschlossen, sie müssten bestimmen können, dass Verdächtige der Straftat Islamismus die Ausweise weggenommen werden. Weil Terrormiliz.

Mal ganz davon abgesehen, dass es beim ersten Auftreten der hirnrissigen Idee Wortmeldungen gab, die die Idee als Verfassungsbruch identifiziert haben (wo ist eigentlich der Inlandsgeheimdienst, der laut Name die Verfassung schützen sollte?). Hintergrund da war, dass man einen Ausweis ja nicht nur der nicht-vorhandenen Grenzkontrolle beim Verlassen des Amerikanischen Sektors vorzeigt. Beim Mieten eines Autos geht es den Vermieter ja nichts an, dass irgend welche dahergelaufenen Personen glauben, man würde so etwas Böses tun, wie an den Islam glauben.

Aber gab es nicht so etwas ähnliches vor einigen Jahrzehnten schon mal, wo die Anhänger einer Religion offen sichtbar Symbole zu tragen hatten, dass sie der Religion angehörten? Hatte Deutschland nicht danach auf die ganz harte Tour lernen müssen, dass so etwas eine bescheuerte Idee ist, und bitte nie wieder passieren sollte?

Und überhaupt, wer legt eigentlich fest (und wie), wer ein "Islamist" wäre? Die Verfassungsbrecher in den Innenministerien? Die Geheimdienste, die alle überwachen, aber Nazis, die jahrelang gemordet haben nicht erkannt haben wollen? Oder die Polizei, die schon an der Hautfarbe erkennen können will, wer kontrolliert werden sollte?

Oder zusammengefasst: Was soll der Scheiß?!?

Lokpfeifen

Ich bin ja für gute Bezahlung für gute Arbeit. Manchmal braucht es auch Gewerkschaften, wenn das durchgesetzt werden soll. So hat mich das anfangs nicht sehr gewundert, als die Gewerkschaft der Lokführer in Tarifverhandlungen mit der Bahn mit einer absurd hohen Forderung ging (5 Prozent mehr Geld, und gegen Überstunden eine Senkung der Regelarbeitszeit). Noch nie ist bei Verhandlungen im Ergebnis die Forderung einer Seite rausgekommen.

Weniger erfreulich wurde es, als vor einigen Wochen die GdL mit Warnstreiks ihre Forderungen untermauert hat. Angekündigt hat die Gewerkschaft, dass die Güterbahnen stehen bleiben sollten. Warum auch die hiesigen S-Bahnen plötzlich Güterbahnen sein sollten, und warum die Streiker mit Zügen im Linienweg rumstanden, und so ganze Bahnlinien komplett lahmgelegt haben, habe ich nicht verstanden.

Noch unerfreulicher wurde es vor zwei Wochen, als die GdL über Nacht alle Züge stehen ließ, und letzte Woche, als von Mittwoch 14 Uhr bis Donnerstag 4 Uhr nichts fahren sollte. Immerhin haben die dabei keine Blockaden gebastelt, so dass wenigstens ein reduzierter Bahnverkehr auf den S-Bahnen fahren konnte.

Als die GdL Freitag früh vermeldet hat, von Freitag 15 Uhr im Güterverkehr (diesmal meinte das nicht auch noch die S-Bahn) und von Samstag 2 Uhr im gesamten Verkehr streiken zu wollen, wurde es aber schon wirklich dreist. Zwar haben die Lokpfeifen nicht schon wieder den gesamten Berufsverkehr lahmgelegt (das kostet Leute ernsthaftes Geld und Lebenszeit), aber den Bundesländern mit Ferienanfang oder -ende ist ganz klar nicht geholfen.

Wirklich dreist wird der ganze Kram, wenn man mitbekommt, worum es bei den Streiks geht. Anders als das öffentlich geäußerte Gefasel der Gewerkschafter dreht sich deren Erregung nicht darum, dass die Bahn die konkreten Zahlen absurd findet, sondern es geht nur darum, dass die GdL meint, auch für andere Gewerke als Lokführer verhandeln zu können, was die Bahn (und die ebenfalls im Bahnbereich tätige Eisenbahner-Gewerkschaft) bestreiten. Und anstatt sich auf das Angebot einzulassen, doch mal unaufgeregt zu ermitteln, welche Gewerkschaft in welchem Bereich wie viele Mitglieder hat, fällt die GdL mit ihren Streiks immer weiter den Nutzern der Bahn in den Rücken.

Lustiges Nebenbei: Wenn es stimmt, was ich an Zahlen gehört habe, hätte die GdL in der Summe aller Bahn-Gewerke bis auf eins tatsächlich 50%. Das eine Gewerk einfach unter den Teppich kehren, und überhaupt nur mit Gesamtzahl aller Beschäftigter und dem Anteil daran zu argumentieren, ist reichlich unseriös, wenn ihr mich fragt.

Aber, wenn die Regier tatsächlich ein Gesetz schnitzt, mit dem Kleingewerkschaften das Streikrecht abgenommen werden soll, dann heult die GdL garantiert wieder rum. Warum bestreikt die GdL nicht eigentlich nur ihre Konkurrenz-Gewerkschaft? Wie, für die erbringt ihr ohnehin keine Leistungen? Und warum nehmt ihr dann alle Bahnnutzer als Geiseln? Ich verspüre ja mit jedem Streiktag mehr das Bedürfnis, GdL-Vertreter aufzusuchen und körperlich zu züchtigen. Gut, dass mir bis jetzt keiner von denen begegnet ist.

VG Merkbefreit

Was bisher geschah.

Noch am Donnerstag gab es wieder eine Wortmeldung der VG Mafia: Obwohl das Bundeskartellamt deutlich gemacht hatte, dass es keinen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung bei Google erkennen konnte, heult die VG MAfia wieder rum, dass da doch irgendwo ein Missbrauch vorläge, weil Google ja gleichartige Sachverhalte ungleich behandeln würde. Einziger Haken daran: Die Sachverhalte sind nicht gleichartig. Auf der einen Seite sind die Verleger, die für nicht näher definierten "Content" Geld verlangen, auf der anderen Seite sind Verleger, die das nicht tun. Verlangt die VG Mafia also von Google, von keinem Verlag mehr Snippets anzeigen zu dürfen? Und wieso meint VG Mafia, für Verleger sprechen zu dürfen, die ihnen keine Vertretungsrechte eingeräumt haben? Mal ganz davon abgesehen: Was für bewusstseinsverändernde Chemikalien konsumieren die Vertreter der VG Mafia regelmäßig?

VG MAfia verlangt wieder

Was bisher geschah: In der vergangenen Regierung hat sich die Content-Mafia (konkret: Zeitungsverleger) ein Gesetz gekauft mit guten, rationalen Argumenten erstritten (Fnord!). Mit diesem Gesetz können die Verleger Suchmaschinen verbieten, mehr als "einzelne Worte" und "kleinste Textbestandteile" anzuzeigen, die die Verleger in das Internetz gestellt haben. Was das genau heißen soll? Die Regierung ließ ausrichten, das wisse sie auch nicht, sollen doch mal Gerichte entscheiden.

Als das Gesetz in Kraft trat, hat Google den Verlagen Briefe geschickt, dass Google leider kein Geld bezahlen könne, aber den Verlagen angeboten, wenn sie weiter kostenlos auf Googles News-Seite vertreten sein wollen, dann mögen sie das kurz schriftlich bestätigen und gut is. Das haben fast alle Verlage gemacht, inklusive des Verlags Axel Springer. Dann haben sich einige Zeitungsverleger zusammengefunden, und ein Monopol gebildet eine Mehrheit an der VG Media erworben, um ein Monopol zu bilden im Freien Markt Preise zu ermitteln, die die armen Verlage für die Raubmirdkopien der Suchmaschinen von diesen verlangen können.

Die VG Media ist dann losgezogen, hat sich einerseits beim Bundeskartellamt beschwert, dass Google ja ein Monopol sei, andererseits neben Google noch weiteren Siuchmaschinen Klagen angedroht. Das Bundeskartellamt hat den Verlagen leider mitteilen müssen, dass Google zwar eine marktbeherrschende Stellung haben würde, aber ein Missbrauch dieser Stellung nicht erkennbar sei. Wo aber die Verlage gerade da wären: Die VG Media hätte eine starke Ähnlichkeit zu einem marktbeherrschenden Monopol, bei dem der Sprung zum Missbrauch zumindest mal untersucht werden könnte. Google hat dann vor zwei Wochen angekündigt, dass von den Verlagen, die sich hinter der VG Media verstecken durch die VG Media ihre Rechte vertreten lassen, von den Verklagen zeige Google nur noch einzelne Worte oder kleinste Textbestandteile an, namentlich die Überschrift und den Link zum jeweiligen Artikel. Die VG Media verkündete öffentlich die Meinung, es handele sich um Erpressung. Weniger öffentlich bat die VG Media bei Google wohl darum, dass Google mit der Einhaltung des Gesetzes doch bitte noch etwas warten möge. Google hat dann verkündet, erst ab dem 26.10. nur noch einzelne Worte oder kleinste Textbestandteile der Verlage zur Anzeige der Artikel zu verwenden.

Nach der Vorgeschichte schwappte gestern diese Meldung über meinen Bildschirm: Die VG Media schlägt bei kleineren Suchmaschinen auf, um von denen absurd hohe Gebühren zu verlangen. Da sehe ich spontan vier mögliche Reaktionen: 1) Die Suchmaschinen werfen sämtliche Verklage aus der VG Media komplett aus dem Index. 2) analog Google zeigen die Suchmaschinen nur noch Überschrift und Link zum Text. 3) den Forderungen der VG Mafia nachkommen, absurd hohe Zahlungen leisten, und dann binnen kurzer Zeit in der Insolvenz verschwinden. Oder 4) Mit der VG Media vor Gericht ausfechten, was denn eigentlich das Gesetz meint, wenn da von "kleinsten Textbestandteilen" die Rede ist. Nach Ansicht der Verleger wären ja die Überschriften gemeint, mehr nicht.

Schalten Sie auch demnächst wieder ein, wenn es wieder Neues von der VG Mafia zu lesen gibt.

Erwürgierung

Als Anfang des Jahres die Vorhersagen der Kristallkugelbegutachter davon schwafelten, wie großartig das Wirtschaftswachstum ausfallen würde, schwafelten die von dem riesigen Wachstum von 1,8 Prozent. Nachdem die Regier immer noch von "sparen" faselt, ist die Prognose deutlich geschrumpft. Die Regier versteht ja unter "sparen", dass kein Land mehr Geld ausgibt, für das es an den Die Märkte eine Anleihe ("Schulden") aufnehmen müsste. Und so strebt der Finanzminischder zielstrebig un das Schwarze Loch die schwarze Null an. Dummerweise hat die Weltwirtschaft den Aufschwaf XXL schon wieder vergessen (wenn ich mal kurz überlegen soll, wer den erwürgt haben könnte, füllt mir eine gewisse Regier ein), dank bescheuerter Sanktionen sind Teile des Exports aus der EU weggefallen, und auch sonst ist die Inflation Richtung Nullinie geschlichen. Anstatt aber gegen die erkennbare Deflation vorzugehen, indem man Anreize für Käufer schafft (zum Beispiel, indem der Staat die selten billigen Anleihen nutzt, günstigst Geld erwirbt, und damit irgendwas sinniges (keine Panzer!) kauft), stattdessen beliebt MErkel weiter stur die röchelnde Weltwirtschaft zu erwürgen. Weil "Sparen".

Und so kommt es nun, dass die Regier ihre eigene Prognose um 0,5 Punkte auf 1,2 Prozent Wachstum für das Jahr gedrückt hat. Die Milliarden dürfte von mir aus Frau Merkel aus ihrem privaten Vermögen bezahlen. Sie hat doch immer gespart, oder?

NSAbotage

Aus dem Snowden-Archiv ist über das Wochenende mal wieder ein Stapel Dokumente bei The Intercept rausgefallen. Daraus geht hervor, dass es einerseits noch über den bisher bekanten Geheimhaltungsstufen eine weitere Stufe gibt, und dann sind da auch Details drin, die Sabotage in drei Ländern benennen. Konkret sind die drei Schurkenstaaten Südkorea, China und Deutschland. 

Dass das irgend welche Konsequenzen haben würde, darf inzwischen massiv bezweifelt werden. Der Generalbundesanwalt und die Regierung stecken ja komplett im Arsch der US-Regierung.

Im Übrigen ist auch ein neuer Film rund um Snowden veröffentlicht worden, der sich unter anderem mit der Zeit in Hongkong befasst, als Snowden sein Archiv den ersten Journalisten übergeben hat. In dem Film sind, laut Berichten aber auch neuere Aufnahmen, bei denen klar wird, dass Snowden nicht mehr alleine in Russland weilt, seine Freundin ist inzwischen zu ihm geflogen, und es gibt wohl einen konkreten, neuen Whistleblower, der noch tiefer in der NSA stecken würde, worauf Snowden (immer noch: laut Berichten, den Film habe ich noch gar nicht sehen können) überrascht reagiert hätte. Nun war ja schon länger über weitere Leaks in der NSA spekuliert worden, alleine die Terrorlisten aus dem August 2013 können wohl kaum von Snowden im Mai 2013 mitgenommen worden sein. Aber mit Details dazu haben sich Greenwald und die anderen Journalisten immer sehr bedeckt gehalten. Wenn ich mal wild raten soll, dürfte der neue Whistleblower ähnlich gefährdet sein, wie Snowden es ist, sollten die Amis ihn jemals in ihre Gewalt bringen. Aber ich finde es sehr erfreulich, dass weitere Personen ihr Gewissen entdecken, und Hintergründe in die Öffentlichkeit zerren, die die Schnüffler lieber verheimlichen wollen.

Friedensnobel 2014

Am Freitag wurde, wie erwartet, der Friedensnobelpreis verkündet. In den letzten Jahren war der Preis ja eher nicht ernstzunehmen, mit so Gewinnern wie der EU, der Chemiewaffen-Überwachungsorganisation oder (das wurde erst danach wirklich deutlich) dem damals relativ frischen US-Präsidenten Obama. Für dieses Jahr hatte ich leise gehofft, dass das Vergabegremium (wenn ich das richtig im Hinterkopf hab ist das beim Friedensnobel eine Reihe Politiker) mal Eier beweist, und den Preis an Ed Snowden vergibt, ohne den wir immer noch nichts von der massiven Vollüberwachung mit beiliegenden gigantischen rechtsfreien Räumen gewusst hätten.

Aber das Gremium hat anders entschieden, und den Preis wenigstens zur Hälfte an eine Person vergeben, der ich ihn schon letztes Jahr gegönnt hätte: Malala. Dazu haben die Preisgeber dann auch noch einen indischen Kinderrechtler dazugepackt, was mehr danach aussieht, dass sie sich nicht getraut haben, einer Muslima alleine den Preis zu geben.

Immerhin, Malala, die nebenbei dem Friedensnobelpreisträger von 2009 bereits gesagt hat, wie wenig sie Drohnenmorde für hilfreich hält, bekommt dann endlich mal den wohlverdienten Preis. Für mich hatte sie den allerspätestens mit ihrem Auftritt in der Daily Show bei John Steward verdient. Da hatte sie die Frage beantwortet, was sie mt dem Mann machen würde, der sie umzubringen versucht hatte. Ihre Antwort: Ihm sagen, dass sie ihm vergibt.

Von dem anderen Preisträger habe ich mit der Preisvergabe zum ersten Mal gelesen, der ist in meiner Aufmerksamkeit bisher nicht aufgetreten.

Nichtsneutralität

Meldung aus der "doof oder nur doof gestellt?"-Ecke: Der frühere Staatskonzern T-elekom und Vodaföhn melden sich zu Wort in Sachen Netzneutralität. Einerseits behaupten die Firmen, sie fänden Netzneutralität gut, verlangen dann aber nach "Qualitätsklassen". Ein neutrales Netz leitet dummerweise nur genau alle Daten genau gleich durch, da gibt es keine wie auch immer geartete Diskriminierung, also auch keine Klassen. Aber nachdem die T-elekom ja seit Drosselkom-Zeiten bewiesen hat, dass sie nichts davon hält, einfach nur das dumme Kabel zu sein, über das die Daten ihrer Kunden zu denen gelangen, und nachdem die selbe T kürzlich erst verlangt hat, nicht nur von Nutzern ihrer Datenleistungen, sondern auch von Internetz-Seitenbetreibern bezahlt werden zu wollen, ist es sehr offensichtlich, dass da die Aufsichtsbehörde (irgendwas mit Bundes, Netz und Agentur) intensiv darauf achten sollte, dass die T keinen Mist baut.

Wo ist in der Debatte eigentlich der Maut- und Datenautobahn-Minister? Oder überlegt der sich schon eine Datenmaut für ausländische Daten?