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ISS-Jahresbesatzung

Ene Meldung aus der 'wie erwartet'-Ecke: Der Russe Michail Kornijenko und der Amerikaner Scott Kelly sind nach nicht ganz einem Jahr von der ISS zurückgekehrt. NASA verkauft das zwar öffentlich immer als ganzes Jahr, aber die Beiden waren 340 Tage auf der ISS, was nach keinem halbwegs korrekten Kalender ein ganzes Jahr ergibt. Die Diskrepanz rührt daher, dass die Sojus-Kapseln, mit denen sie erst zur ISS, und nun wieder von der ISS geflogen sind, sind jeweils nur für ein halbes Jahr Nutzung ausgelegt. Diese Frist wird man sinnigerweise nur dann ausschöpfen, wenn es ernsthafte Gründe gibt, und die fehlenden 26 Tage fallen relativ nicht sehr ins Gewicht.

Was nun nach der Landung der beiden passiert, ist auch schon länger geplant: Beide müssen erstmal eine Reihe Untersuchungen über sich ergehen lassen, bevor sie sich wieder an das Leben mit einer permanent nach unten wirkenden Kraft gewöhnen müssen. Bei Kelly hat die NASA noch den Vorteil, dass dessen Zwillingsbruder das Jahr auf der Erde verbracht hat, und nun als Referenz für alle möglichen Messungen herhalten kann. Die Hoffnung ist wohl, aus den Untersuchungen Rückschlüsse ziehen zu können, die auch in der Medizin irgendwo Anwendungen finden, oder ein paar Fragen zur Funktion des menschlichen Körpers abklären können. Und auch hier scheint wieder die Werbung durch: NASA behauptet, dass da auch Daten für eine eventuelle bemannte Mission zu Asteroiden beziehungsweise Mars draus gezogen werden könne. Kann man erstmal behaupten, lässt sich ja auch schwer überprüfen.

Übrigens sind diese beiden Personen immer noch nicht die Menschen mit der längsten Aufenthaltsdauer auf einer Raumstation. Den rekord hält ein laut Allwissender Müllhalde Waleri Poljakow, der 437 Tage auf der Mir verbracht hat. Da fehlen Kornijenko und Kelly dann doch fast 100 Tage dran. Aber darauf weist lustigerweise NASA nicht hin. Warum wohl?