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Usatomsteuerung

Mal eine Meldung, die in den Medien wie eine Neuigkeit rumgereicht wird, obwohl sie es gar nicht ist: Und zwar hat die US-Behörde General Accounting Office (entspricht wohl dem Bundesrechnungshof) mal wieder einen Bericht veröffentlicht, in dem (mal wieder) steht, dass zur Steuerung der US-Atomraketen ganz doll alte technik eingesetzt wird. Dabei holen die Medien dann gerne Bilder von flapsigen Floppys raus, um zu zeigen, wie archaisch von heute aus gesehen so Medien aussähen. Nicht mehr ganz so weit verbreitet wird, dass ein IBM Series/1 eine wichtige Komponente wäre, und wie alt so ein Rechner doch wäre. So weit die Meldungen.

Was ich dabei vermisse ist die Einordnung. Erstmal, das ist ja total offensichtlich nicht neu, denn mindestens in den letzten paar Berichten, in denen GAO die Atomraketensteuerung betrachtet hat, wird das schon genau die selbe Technik gewesen sein, wenn es überhaupt mal irgendwann andere Rechner dort gab. Dann übersehen alle Berichterstatter, dass so uralte Rechner ein paar offensichtliche Vorteile haben: Erstmal sind die garantiert viren- und wurmfrei, schlicht deswegen, weil da nur über wirklich archaische Methoden Daten und Programme reinkommen können. Außerdem ist genügend abgehangene Hardware auch noch sicher vor Ausfällen durch, zum Beispiel Strahlung. Warum wohl fliegt NASA auf Deep-Space-Missionen am liebsten mit Technik aus der Computersteinzeit? Weil die sich vil schwerer irritieren lässt. Davon mal ganz abgesehen muss man sich auch immer die Aufgaben der Rechner betrachten. Im wesentlichen haben die US-Atombombensteuerungen seit ihrer Aktivierung eine Aufgabe gehabt: Zu verhindern, dass die Raketen unbeabsichtigt gestartet werden. NAchdem es keinen Globalen Thermonuklearen Krieg gab, würde ich sagen, dass sie diese Aufgabe wohl erfolgreich ausgeführt haben. Außerdem, was für Rechner sollte man denn alternativ mit dem Big Red Button betrauen? Irgendwelche fancy PC-Kisten mit Windows 10, die im zweifelsfall gerade irgend ein Update installieren, wenn sie gerade gebraucht würden? Oder doch lieber irgend welche Handys, für die man mal ein paar Updates bekommt, und danach im Regen steht? Oder Notebooks, weil ja wichtig ist, dass man so eine Atomraketensteuerung aus dem Silo mitnehmen kann? Gibt's da eigentlich WLAN?

Kurz: Nein, ich sehe da jetzt nicht das akute Problem. Wenn die Amis ihre Atomraketen umwidmen würden (wobei mir gerade keien Verwendung für die Sprengköpfe einfallen will), könnte man die Rechner irgendwann schlicht abschalten, weil ohnehin jeder gelernt haben darf, wie ein berühmtes Zitat in einem Film lautete: "The only winning move is not to play."

Monopol ist Wettbewerb

Mal zur Abwechselung eine Meldung vom früheren Staatskonzern: Wenn die die Verbindungsleitungen zu Internet- und Telefon-Nutzern alle wieder voll besitzen, dann schafft das ja Wettbewerb. Weil das ja so gar nicht Wettbewerb war bisher, wo man sich aussuchen konnte, ob man lieber das DSL vom rosa T, oder einem der vielen Marktbegleiter haben konnte. Wenn in Zukunft dank Vektoring überall nur noch die Firma mit dem Rosa (jaja, magenta) T die Netzanschlusstechnik besitzt und verwaltet ist das viel besser, weil. Ist ja nicht so, dass das rosa T gerade massiv ISDN-Anschlüsse auf ihre wackelige IP-Telefonie umstellt, weil T nicht mehr an die dafür nötige Anschlusstechnik rankommt. Kleinere Firmen, die zum Beispiel rechtzeitig vorgesorgt haben, können noch irgendwo ISDN+ADSL2-Linecardsrumliegen haben. In der Tollen, neuen, vollvektorisierten Welt der Telekom gibt es dann nur noch eine Anschlussart, und die kommt von der Telekom, läuft über die Klingeldrähte aus Schwarz-Schillingser Herstellung, und wird beim nächsten Technologiesprung (höre ich da jemanden Glasfaser murmeln?) gleich wieder weggeworfen werden können. Aber, hey, Monopol ist Wettbewerb.

Grewig

Erinnert ihr euch noch an Griechenland? Das land, was letztes Jahr im Juli von Deutschland zwar nicht per Bomben, Panzern und Raketen zerstört wurde, aber durch den Finantschminischder gezwungen, sich in ewige Knechtschaft zu begeben. Da stand jedenfalls mal wieder an, dass das Land den Bankstern Geld geben sollte, was es natürlich nicht hat, also eine neue Tranche des sogenannten "Hilfsprogramms" sollte im Namen des Landes an die Banken überwiesen werden. Anders als letztes Jahr, fanden dieses Mal die "Verhandlungen" nicht ganz so öffentlich statt, was da als Ergebnis rausgekommen ist, ist aber nicht weniger unerfreulich. Der IWF besteht zwar auch schon seit einem Jahr darauf, dass es einen Schuldenschnitt geben müsse, weil Griechenland durch noch weitere Zahlungskürzungen im LAnd nicht plötzlich zu Wirtschaftswachstum gelangen wird, aber der Herr Finantschminischder beliebt, wie im vergangenen Jahr, das völlig zu ignorieren. Nein, die völlig gescheiterte Austerität wird schon irgendwie magisch für Wachstum sorgen. Irgendwann. Und so besteht Schäuble darauf, dass es keinen Schuldenschnitt geben wird, zumindest nicht, bis ein neuer Minister der Bundesfinanzen übernimmt. Komisch, ich muss wohl verpasst haben, dass der Herr Schäuble vom griechischen Volk als Finanzverwalter ernannt worden wäre. Oh, und neue Kredite gibt es auch nicht, es sei denn, Griechenland verkauft auch noch die letzten Staatsbetriebe, die dem Land Einnahmen gebracht haben. Auf die Idee, griechische Arbeitskraft auch noch verkaufen zu wollen, ist der Sklavenhändler Schäuble komischerweise noch nicht öffentlich gekommen. Ich zweifle aber an, dass das an Moral oder etwas derartigem liegen könnte, denn Schäuble hatte noch nie Moral.

Erdimmun

Eine Meldung, deren Auswirkungen mir erst hinterher bewusst wurden: Die Partei des türkischen Oberchefs hat in der vergangenen Woche an der Verfassung rumgeändert, um so Abgeordnete der Kurden-Partei deren Immunität abzuerkennen, und dann vermutlich kollektiv gegen die vorzugehen. Nach hiesigen Maßstäben ist das ein ziemlich klarer Rechtsbruch. Eigentlich würde man da eine scharfe Protestnote erwarten, die der deutsche Botschafter in der Türkei dann bei seiner nächsten Einbestellung abgeben könnte. Nun meint aber die Regierung, sie wäre alternativlos abhänig davon, dass die Türkei Flüchtlinge davon abhält, nach Europa zu gelangen. Das geht sogar so weit, dass Meldungen von Human Rights Watch, laut denen türkische Soldaten Flüchtlinge in Syrien beschossen hätten, nur zu einer schwammigen Antwort der Art "wenn das stimmen sollte, fänden wir das nicht so gut" führt. Insofern rechne ich nciht damit, dass der deutsche Botschafter Gefahr läuft, ernsthafte Botschaften übermitteln zu müssen. Denn, wie wir schon vom BNSAD gelernt haben dürfen: Die ganzen Grundrechte, die laut Grundgesetz für Alle gelten sollten, gelten ja irgendwie doch nicht, wenn es unangenehm werden könnte, die durchzusetzen.

Erdomahn

Zur Abwechslung mal aktuelle Meldungen aus einer aktuellen Schmierenkomödie: Ein türkischer Präsident E. hat einen in Köln beheimateten Komödianten B. für einen in Mainz sitzenden TV-Sender Z. in Hamburg verklagt. Und wie üblich, wenn man jemanden wegen irgendwas mit Äußerungen in Hamburg verklagt, hat der Herr E. teilweise Recht bekommen. Gemäß dem Urteil darf man über den Herrn E. auch nicht behaupten, es handle sich bei dem fraglichen Textvortrag um ein auf Herrn E., den türkischen Präsidenten, bezogenes Werk.

So weit, so humorfern. Lustig wird es aber, wenn man sich ansieht, wie das Gericht öffentlich über seinen Beschluss berichtet. Die Pressemeldung verweist auf eine Datei, in der das Gericht ausführlichst zitiert, welche Teile des Textvortrages des Herrn B. dem Herrn B. nun verboten sind. Bisher nicht gerichtlich beurteilt ist, ob das Landgericht H. sich damit die fraglichen Textstellen zu Eigen gemacht hat, und selbst gemäß Beleidigung und/oder Majestätsbeleidigung zum Schaden eines Präsidenten E. eines Staates T. strafbar gemacht haben könnte. Immerhin führte ja Komödiant B. seinen Textvortrag damit ein, dass das darauf folgende Textstück in Deutschland so nicht vorgetragen werden dürfe. Als juristisch ungebildeter Bürger vermute ich, dass es sich bei der Einleitung um eine Distanzierung handeln könnte, die vergleichbar derjenigen wäre, die das Gericht in seiner Einleitung tätigt.

Vor welchem Gericht verklagt man eigentlich ein Gericht? Ein Richter Buske ist inzwischen ja angeblich an einem Landgericht in H. tätig, hörte ich. Und wo bekomme ich genug Popcorn her?

Löschheimdienste

Ein Zeichen, dass deutsche und US-Schnüffeldienste sich nicht sehr unterscheiden: Dem US-Folter-, Mord-, und Schnüffeldienst CIA ist der Folterreport mal glatt in den Schredder das Hochwasser versehentlich der Löschung anheimgefallen. Als Erinnerungsstütze: Das ist ein Bericht, den das US-Parlament erstellen lassen hat, nachdem auch dort aufgefallen wurde, dass der Geheimdienst auf Befehl des letzten Bush Unschuldige solange gefoltert hat, bis die alles bezeugt haben. Von dem Bericht ist öffentlich nur eine zensierte Fassung der administrativen Zusammenfassung, die aber bereits nahelegte, dass selbst die ohnehin recht weit gehenden Erlaubnisse der Bush-Regierung noch überschritten wurden. Und dieser Bericht soll nun dank eines Mausrutschers (komisch, Mausreden über Mausrutscher gibt es hierzulande eher bei den Schnullernazis der Altnazis für Dumpfland...) jedenfalls gelöscht worden. Von Backups hat bei der CIA bestimmt niemand gehört, und die zufällig der NSA zugeflogene Kopie ist bestimmt gerade auch versehentlich nicht mehr auffindbar. So ein bedauerlicher Einzelfall aber auch!

Zu zufälliger Vergesslichkeit auch passend: The Intercept, die mit Glenn Greenwald einen Journalisten beheimaten, der Snowdens Dokumentenarchiv hat, hat nun angekündigt, ausgewählte Intranet-Veröffentlichungne der NSA zu veröffentlichen, nachdem dort Namen Schuldiger entfernt wurden. Damit gelangt dann auch die interne PR der NSA mal komplett an die Öffentlichkeit, und vielleicht finden sich in den Dokumenten noch Geschichten, die bisher nicht berichtet wurden. Ansonsten scheint das Snowden-Archiv ja weitgehend leergesaugt zu sein, größere Geschichten sind mir schon seit einiger Zeit nicht mehr begegnet.

 Und wenn ich dann gerade mal bei Schnüffeldiensten bin: Letzte Woche im Untersuchungsausschuss hat ein besonders schwacher Zeuge vom Verfaschungsschutz deutlich gemacht, dass die sogenannte Spionageabwehr keine Spionage abwehrt. Von den Snowden-Veröffentlichungen haben die Verfaschungsschützer nur aus den Medien mitbekommen, PRISM und TEMPORA leugnet der sogenannte Zeuge, und davon, dass ein Parteihandy eienr A. Merkel abgehört worden sein soll, wollte der sogenannge Spionageabwehrer auch nichts mitbekommen haben. Entweder ist der Verfaschungsschutz komplett inkompetent (und gehört abgeschafft) oder arbeitet gegen die Verfassung (und gehört entsprechend abgeschafft). Wofür eine solche Organisation bezahlt werden sollte, erschließt sich mir angesichts derartigen öffentlichen Auftretens jedenfalls nicht.

Regablehn

Am Freitag beliebte die Geliebte Regierung in ihrer Unermesslichen Weisheit noch, diverse Länder im Norden Afrikas als Sicher zu deklarieren. Klar, mit Menschenrechten hat man es in einigen davon eher nicht so (Stichworte: Vergewaltiger, die ihre Opfer heiraten, bleiben straflos, dafür wird woanders bereits bestraft, wer es wagt, Personen des gleichen Geschlechts anziehend zu finden), aber auf solche Kleinigkeiten braucht man ja keine Rücksicht nehmen. Die Geliebte Regierung hat festgelegt, dass diese Länder Sicher sind, also sind die Sicher. Sollte jemand es wagen, von dort nach Deutschland zu gelangen, wird diese Person unweigerlich abgeschoben, weil es in den Ländern ja Sicher ist. Lustiges Nebenbei: Bei Afghanistan hat die Geliebte Regierung es noch nicht gewagt, das Land pauschal als Sicher zu deklarieren. Ob das wohl damit zusammenhängen könnte, dass kein Lautsprecher eines Ministeriums stammelfrei aussagen kann, wo die angeblich sicheren Gebiete in Afghanistan denn nun eigentlich wären?

Diesel-Gate-Gate

Erinnert ihr euch noch, wie letztes Jahr im September raus kam, dass VW-Dieselautos nur im Teststand relativ sauber sind? Das hatten ja Amis rausgefunden. Inzwischen hat dann mal das deutsche Aufsichts-Gremium nachmessen lassen, und von 58 getesteten Autos bei 56 auffällig hohe Stickoxid-Raten ermittelt. Von dem berühmten Einzelfall, der bekanntlich immer bedauerlich ist, kann man wohl nicht mehr reden, wenn 97 Prozent der Diesel betrügen. Ein Stück später gab es dann nochmal eine Meldung, dass bei 21 der getesteten Wagen auch keine der Standardausreden ("Thermo-Fenster", weil das ja völlig unerwartet ist, dass so ein Auto draußen gefahren wird. Oder eliebiger sonstiger Geräteschutz, weil nur ein stinkendes Auto geschützt ist, oder so) mehr passen. Positiv ist übrigens lustigerweise wohl BMW aufgefallen. Es ist fast so, als wäre es doch möglich, die Emissionsvorgaben einzuhalten...

Letzte Woche gab es noch eine interessante Meldung rund um Opel: Da hat mal jemand rausgefunden, unter welchen Bedingungen deren Modell Astra sich denn den Vorgaben gemäß verhält. Ich sage mal so: Das dürfte in Deutschland eher selten anzutreffen sein. Aber, hey, wenn der Bundeswirtschaftspopp so für TTIP wirbt, wird er doch bestimmt aufzeigen können, wie sich mit TTIP deutsche Personen (namentlich gerade die, die mit Stickoxiden belästigt werden) gegen so branchenweiten Betrug wehren können, nicht wahr?

Störerhaftende?

Eine Meldung von gestern, die zu gut klingt um wahr zu sein: Die Regierung hätte sich geeinigt, die Störerhaftung für WLANs abzuschaffen. Nun hat die regierung bei ihrem WLAN-Abschaffungsgesetz vor rund einem Jahr auch schon behauptet, sie würde offene WLANs damit erleichtern. Wobei die Regierung unter solchen angemlich offenen Funknetzen solche versteht, die in die Kommunikation ihrer Nutzer eingreifen, um eine 'Vorschaltseite' anzuzeigen und/oder gleich komplett verschlüsselt sind.

Insofern bin ich bei der Behauptung skeptisch, die Regierung sei plötzlich zu der Überzeugung gelangt, die Störerhaftung wäre eine bescheuerte Idee, so wie es sie ohnehin nur in Deutschland gibt. Meine erste Reaktion war entsprechend auch, dass ich warten wollte, bis Juristen sich das neue Gesetz angesehen haben, ob das die Versprechen halten könnte. Der Gesetzentwurf ist zwar noch nicht öffentlich, aber es gibt schon erste juristisch bewanderte Einschätzungen. Die reichen von zweifelnd optimistisch bis zu zweifelnd pessimistisch. Ich nehme davon schon mal den Zweifel mit und beschließe abzuwarten.

Münchgriff

Mal wieder ein Fall, wo Vorurteile für schlechte Medienberichte gesorgt haben: In einem Vorort von München hat gestern früh ein Mann mit einem Messer auf mehrere Personen eingestochen. Eins der Opfer ist danach gestorben. Und weil der Mann angeblich Lautäußerungen von sich gegeben hätte, die nach "Allahu Akbar" geklungen hätten, war für einige Medien sofort klar, dass das nur ein islamististischer Terroranschlag gewesen sein kann. Auch, wenn ich die Eilmeldungen verpasst habe, bin ich mir sicher, dass einige Medien auch gleich die total zwingende Schlussfolgerung getroffen haben müssen, dass das ja nur ein Angriff von Terrormiliz gewesen sein kann. In meiner Filterblase taucht schon in der ersten Meldung vom späteren Vormittag die Staatsangehörigkeit des vermutlichen Täters auf: Der Mann sei Deutscher. Eine aktive Religionsangehörigkeit wird da schon nicht vermutet, immerhin fantasiert aber niemand von einem Überläufer zu Terrormiliz.

Von der Wortwahl her finde ich auch spannend, dass der Mann "verwirrt" sei. Wie viele als Terroranschlag vermeldete Taten weisen bei den Tätern diese Zuschreibung auf? Ach, und bevor das Gebrüll nach mehr Videoüberwachung lauter wird: Wie viele der heldenhaft rund um den S-Bahnhof platzierten Videokameras haben sich selbstlos zwischen Täter und Opfer geworfen? Und was hat die inzwischen ja beschlossene Vorratsdatenspeicherung zu verhindern geholfen? Und die immer weiter ermächtigten Geheimdienste für Bundesnachrichten, zum Schutz der Verfaschung und für Bundeskriminelle? Gerade in Bayern lasse ich auch die Ausrede nicht gelten, dass irgend etwas, was gesetzlich möglich ist, nicht getan wurde.

Siggirüchte

Am Wochenende robbte der Chef eines sogenannten Nachrichtenmagazins ("Tatsachen! Tatsachen! Tatsachen!" oder so was in der Art) in die Öffentlichkeit und verkündete, der körperlich voluminöse Chef der sogenannten Sozialdemokratischen Partei wolle zurücktreten. Und wie man das mit so völlig abwegigen Gerüchten tut, reagierte der körperlich voluminöse Chef, indem er die Verlautbarung nicht einfach ignorierte (wie es ein anderer voluminöser, früherer Parteichef zu dessen Zeit getan hat), sondern indem er es dementieren ließ und dementierte. Und weil dann wohl auch in jener sogenannten Sozialdemokratischen Partei jemand bemerkte, dass so ein Dementi alleine als Nachricht zu lange stehen bleiben würde, riet man dem Voluminösen Vorsitzenden, doch von früheren Tugenden jener Partei öffentlich zu fantasieren. Und so tat der Voluminöse Vorsitzende und fabulierte von Gerechtigkeit. Und wie schlimm es doch sei, dass die Partei ihre Glaubwürdigkeit verloren hätte. Auf die Idee sich zu fragen, warum die Partei die Glaubwürdigkeit verloren haben könnte, kam der Voluminöse Vorsitzende nicht. Vielleicht war sein Geist abgelenkt. Oder die Worte eines alten Volksliedes mit dem Titel "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten" echoten schmerzhaft in der Erinnerung des Voluminösen Vorsitzenden. Oder er konnte sich partout nicht daran erinnern, wer der Frühere Vorsitzende "Gerhart! Gerhart! Gerhart!" gewesen sein mag, und warum die Früheren Wähler dem zürnten, sobald der Name eines früheren Bordellbesuchers Hartz fiel und der von ihm empfohlenen Abschaffung des Solidarprinzips, die auch heute noch seinen Namen trägt.

Jedenfalls wirrt die Verräterpartei ziellos umher, der Voluminöse Vorsitzende will oder kann nicht erkennen, warum keine Mehrheit der Wähler der rot angemalten CDU-Politik ihre Stimme geben wollen, und zum Rücktritt fehlt ihm wohl der Mut. Mal ganz davon abgesehen, dass der Partei wohl auch ein Depp fehlt, der den Job als Vorsitzender nach dem Voluminösen solchen übernehmen wollte. Ob eine gewisse gelbe Partei dem Voluminösen Vorsitzenden wohl ihr Guidomobil für dessen Projekt 18 ausleihen könnte? Dann hätte der Siggi wenigstens ein Ziel vor Augen...

BVerfition

Und dann gibt es zur Abwechselung mal ein BVerfG-Urteil, bei dem die Kläger nicht froh sein dürften: Die Opposition im Bundestag (namentlich die Fraktion Die Linke) hatte geklagt, weil neben der übergroßen Regierung die beiden im Bundestag vertretenen Fraktionen auch in Summe zu klein sind, um Oppositionsrechte nutzen zu können. Denn die Rechte räumt der Bundestag nur mindestens 25 Prozent der Abgeordneten ein. Die Regierung macht rund 80%, so dass relativ klar ist, dass schon Abgeordnete von dort mitmachen müssten, damit die Linken und die Grünen Rechte wahrnehmen könnten, die frühere Gesetzgeber der Opposition zugedacht hatten. 

Soweit die Klage. Die Verfassungsrichter meinen dazu sinngemäß: Isso. Oppositionsrechte wären eben im Grundgesetz nicht vorgesehen.

das fiese daran: rein formal haben die Richter Recht. Aber im Grundgesetz sind auch nicht vorgesehen: Fraktionen, Fraktionszwang (Stichwort Gewissenspflicht für Abgeordnete), Koalitionen und Quatsch wie Gesetzentwürfe, die immer nur von der regierung eingeworfen werden, damit die völlig unabhängigen Abgeordneten die befürworten. Oder anders ausgedrückt: Die real gelebte Gesetzgebung war vom Grundgesetz ohnehin nicht so vorgesehen. Wenn man bedenkt, dass die Wiederholungstäter von Verfassungsbrechern einfach so am Grundgesätz rumändern dürften, weil sie schlicht mehr als 66% der Abgeordneten stellen, darf man sich durchaus fragen, inwiefern so etwas vorgesehen sein soll. Amer, ja, auf dem Papier haben die Richter Recht, die Opposition hat keine Rechte. Und nicht die Macht, etwas daran zu ändern.

TTIP geleckt

Eines der größeren Probleme, was viele Leute mit dem US-"Handelsabkommen" TTIP haben, ist ja, dass niemand wusste, was da drin steht, worüber also genau verhandelt wird. Es gab immer nur ominöse Behauptungen der Politiker, dass das schon alles gut würde, wir müssten denen nur vertrauen. Und überhaupt würde das gigantisches Wachstum befördern, und Mehreinnahmen. Von paar hundert Euro. Pro Jahr. Maximal. Aber das wäre schon alles toll. Bestimmt.

Nun, Greenpeace hat irgendwie einen relativ frischen Verhandlungsstand zugesteckt bekommen, und den auch veröffentlicht. So wie es aussieht, sind da all die Forderungen nach weniger Verbraucherschutz und mehr Firmenrechten drin, die "Verschwörungstheoretiker" immer befürchtet haben. Das mag jetzt noch nicht der finale Stand sein, aber wie soll noch irgendwer den Verhandlern vertrauen, dass der ganze Mist jetzt rausverhandelt wird, wo doch sämtliche Argumente bisher ignoriert wurden? In der Bundespolitik vollzieht sich mal wieder der übliche Tanz, wo CDU- und CSU-Führung gegenteilige Positionen einnehmen, nur um dann in Kürze zu einem "Kompromiss" zu kommen, der hinter den Kulissen schon längst feststeht. Ich fühle mich mal wieder verarscht.

Spannendes Nebenbei bei der Veröffentlichung der Details: Greenpeace hatte zur Überprüfung, ob die Dokumente echt wären den Rechercheverbund aus WDR, NDR und einer Zeitung frühzeitig mit Details und den Unterlagen versorgt. Dass das ehemalige Nachrichtenmagazin nicht mit den Dokumenten belästigt wurde, lag wohl an deren auffallend einseitiger Berichterstattung für TTIP. Dazu auch passend: Es gab gerade eune Umfrage, laut der eine Mehrheut der repräsentativ Befragten die Medien in Deutschland für gelenkt hielten. Eienrseits halte ich nicht viel von Umfragen, andererseits erscheint mir das Ergebnis dann aber wieder plausibel. Das Gerücht, dass es einen Zusammenhang zwischen der Verarschung und der Plausibilität geben könnte, kann ich weder bestätigen nich verneinen. Hust.

Autovention

Eine Meldung aus der letzten Woche, die ich hier noch gar nicht gewürdigt hatte: Die Regierung ließ verlauten, dass sie plane, beim Kauf von Autos, die irgendwas mit elektro zu tun hätten, einen kleinen Betrag dazugeben würde. Aber natürlich mit Bedingungen. Als da wären, dass der Hersteller erstmal einen Basispreis (was auch immer damit genau gemeint sein mag) von 60.000 nicht überschreiten sollte (weil noch teurer ist Luxus? Ich finde ja schon 60 Riesen eine reichlich hohe Summe), und vom Preis dann bitte auch noch etwas (2000 ist da die Summe) nachlassen möge. Gerüchte, dass daraufhin die Autopreise sofort um 2000 gestiegen seien, sind völlig unbestätigt. Aber was lässt die Regierung denn nun an Vergünstigung raus? Naja, also insgesamt sind's 600.000, wobei davon für vollelektrische Autos 4.000 spendiert werden, während Hybridautos, die neben elektrischem auch noch einen konventionellen Antrieb haben, noch 3.000 Euronen bekommen.

Haken an der Geschichte: Ordentliche E-Autos sind ohnehin noch absurd teuer. So ein Tesla fällt schon in den einfacheren Ausstattungsvarianten aus dem Bereich bis 60 tausend raus, und das neue, günstigere Modell ist gerade erst angekündigt. Aber der Regier geht es ohnehin nicht um ordentliche Autos, sondern um reine Wirtschaftsförderung. Das heißt, dass also genau die Autofirmen mit Geld beworfen werden, die gerade bei den Abgastests negativ aufgefallen sind (zur Erinnerung: Von 58 getesteten Autos sind 56 gerade erst als auffällig vermeldet worden). Bei VW sehen die Konsequenzen so aus, dass US-Käufer Geld bekommen für die Umweltverschmutzer, während andere Käufer nichts bekommen, und der Vorstand nur mal kurz auf die Auszahlung von Boni warten muss. Wobei, hat VW irgendwas im Angebot, wo ins Auto auch Strom reinkommt? Übrigens: Woran misst sich bei der Regierung eigentlich, was ein Hybridauto ist? Oder anders ausgedrückt: Reicht ein elektrischer Anlasser? Oder noch anders ausgedrückt: Wie dämlich werden wir eigentlich verarscht?