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Roamshit

Erinnert ihr euch noch, wie das EU-Parlament beschlossen hat, dass Netzneutralität nicht wichtig wäre? Stattdessen sollte es EU-weites Roaming ab 2017 zu sinnvollen Konditionen (also eben nicht zu den bisherigen Wucherpreisen) geben. Einerseits haben die Regulierer es geschafft, eine regelung auf Basis der EU-Festlegung zu finden, die doch praktisch sowas wie Netzneutralität festlegt. Aber andererseits stand beim Roaming ein Vorschlag im Raum, dass man jedes Jahr nicht länger als 90 Tage Mobilnetze im Ausland nutzen könnte, weil man ja sonst als Bürger auf die Idee kommen könnte, den Binnenmarkt auch selbst auszunutzen, und sich irgendwo in Europa einen attraktiven Mobilfunkvertrag zuzulegen, und den dann roamend woanders zu nutzen. Und das würde ja auf einmal gigantische Kosten verursachen, so vermeldeten zumindest die öffentlich wiedergegebenen Lobbyisten. Nun, am Freitag ist auch der EU-Kommission mal aufgefallen, dass das ursprüngliche Versprechen keine zeitliche Begrenzung enthalten hatte, und der Vorschlag wurde zurückgezogen. Wenn ich mal raten soll: Die großen früheren Staatskonzerne haben rumgeheult, wie teuer so Roaming doch wäre, ohne jemals echte Kosten vorweisen zu können (das wurde meines Wissens schon geprüft, bevor das Versprechen abgegeben wurde, dass die echten Kosten deutlich unter den bisher aufgerufenen Preisen geblieben sind). Der Rosa Riese hat hierzulande ja gerade den Wettbewerb für ernsthaft schnelle Internetzugänge per Festnetz getötet, indem nur der Riese noch VDSL-Anbindungen anbieten darf (Stichwort: Vectoring). Und die nationale Konkurrenz auf dem Mobilmarkt ist mit insgesamt drei Firmen auch nicht gerade riesig. Mal abwarten, ob die Roaming-Geschichte da nicht bald mal Bewegung in den Markt bringt...