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Diskreditdaten

Der ganze G20-Gipfelkram wirkte ja ziemlich misslungen. Angefangen bei den Gesetzesbrüchen durch die Staatsgewalt, über die Gesetzesbrüche anonymer Personen (da wurden inzwischen übrigens zwei verurteilt, die laut Staatsanwaltschaft gar nicht in der Nähe der Zivilgewalt gewesen wären. Begründung: Die wären da irgendwie an der Gewalt beteiligt gewesen. Wie jemand, der vor der fraglichen Zeit bereits eingeknastet war, sich an der Gewalt beteiligt haben sollte, kann wohl nur ein Richter an einem erstinstanzlichen Gericht in Hamburg erkennen), bis zur Diskreditierung von Journalisten, weil die wären ja bestimmt ganz doll Böse. Von 32 diskreditierten Journalisten haben inzwischen 23 bereits Begründungen erhalten, und was sich da auftut, ist mit dem Namen rechtsfreier Raum nur unzureichend umschrieben. Los gibg es ja schon bei einem Mann, bei dem die Polizei schlicht zu blöd war zu erkennen, dass der nur den gleichen Namen hat wie ein angeblicher Reichsbürger. Da hat sich dann sogar der CDU-Regierungssprecher mal entschuldet.

Dann gibt es bedauerliche Einzelfälle von Journalisten, die deswegen als Extremisten in irgendwelchen Polizeidatenbanken auftauchten, weil die von Polizisten angerempelt wurden. Ja, wirklich. Und zwar hat der Mann der Staatsgewalttat eine Beschwerde bei deren Vorgesetzten angekündigt, woraufhin die Staatsgewalt sich mit einer Anzeige wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte gerächt hat. Wie gut, dass gerade in der Ecke die Strafvorschriften gerade erst verschärft wurden. Ein Richter hat die Anzeige und das dazu gehörende Verfahren rechtsgültig beendet. Das hat die Polizei aber nicht davon abgehalten, die rechtswidrige Anzeige als Basis für eine Verleumdung als Extremist zu nutzen. Wäre die Staatsmacht bei den Rechtsterroristen doch auch so speicherwütig gewesen, dann hätte man vielleicht sogar wirklich die Taten aufzuklären versuchen können...

Nun wird also mal wieder deutlich, dass die Polizeien oft und gerne auch lange Lügen behaupten in ihren Datenbanken. Und angesichts der sehr klaren Fälle von bedauerlichen Einzelfällen bei den diskreditierten Journalisten darf man davon ausgehen, dass es mehrere Millionen falscher Eintragungen geben dürfte. Oh, und könnten Gerichte bitte mal aufhören, Aussagen von Vertretern der Polizei automatisch für wahr zu halten, nur weil die Polizei das sagt? Ganz offensichtlich sind Aussagen von Polizisten genau wie Aussagen von Ministern immer unter dem Vorbehalt, dass sie auch komplett erlogen sein können.

Indybot

Am Freitag schwappte eine Meldung laut durch das Netz, dass der Innenmaiziere die Veröffentlichungsplattform linksunten.indymedia.org verboten hätte, weil das ja ein gesetzesbrecherischer Verein sei. Erstmal frage ich mich da, wie bei Maiziere immer: Stimmt denn das? Ist der betreiber der Webseite, auf der anonym Texte veröffentlicht werden können, ein Verein? Soweit ich das verstanden habe, gab es keinen Verein, aber das Innenministerium behauptet einfach, die Betreiber der Plattform wären ein Verein, und verbietet dann über das Vereinsrecht eben den Verein, den sie sich gerade selbst herbeifantasiert haben. Das sieht nicht offensichtlich legal aus, wäre spannend, was Gerichte dazu sagen würden. Fragt die mal jemand, oder ist das Innenministerium ein Rechtsfreier Raum?

Und dann stellt sich heraus, dass der regelmäßig lügende Terrorminister mal wieder gelogen hat, als er behauptet hat, es wären Waffen bei den angeblichen Mitgliedern des erfundenen Vereins gefunden worden. Die Gegenstände, die gefunden wurden, qualifizieren sich nur extrem begrenzt als Waffen, und sie wurden auch nicht in Räumen gefundne, die einem der angeblichen Mitglieder des erfundenen Vereins gehören, sondern in einem Kulturzentrum, in dem völlig unterraschend auch noch weitere Personen Zutritt hatten. Anders als die anderen Lügen des Lügenministers ist die neueste Lüge nicht besonders breit als solche berichtet worden. Frühere Lügen waren behauptungen, es gäben sich Flüchtlinge als Syrer aus, Abzuschiebende würden krank geschrieben, wären aber gar nicht krank (nur echt mit völlig ausgedachter Prozentangabe). Ich finde ja, Berichte, die die Lüge des Innenministers enthalten müssen nach dem kürzlich beschlossenen Netzwerkdurchsetzungesetz verboten werden. Die offenbar als Hass-Sprache gemeinten Behauptungen sollten nur mit Hinweis auf deren Lügengehalt berichtet werden.

Davon abgesehen: Was bezweckt der Innenterrorist mit dem Verbot? Gerade am Donnerstag kam die #heiseshow auch auf die gewaltbereiten Linken, die auf Indymedia ihre Texte veröffentlichen, und da herrschte die Meinung vor, dass die Polizei dadurch doch ganz öffentlich Planungen der gewaltbereiten Täter beobachten kann. Warum sollte man sich die Möglichkeit nehmen? Was so ein Verbot ja nicht erreichen dürfte: Dass die Autoren der Texte ihre Einstellungen ändern, wo sie die dort nicht mehr veröffentlichen können. Eher ziehen sie sich in Bereiche im Netz zurück, die weniger leicht zu finden sind, und wo die Polizei dann wieder getarnte 'Sextäter' wie bei der Spionage bei der Roten Flora braucht. Dass sich das lohnen soll, wage ich mal zu bedreifeln.

Im Netz gab es dann auch noch reichlich Hinweise, dass auf Indymedia eine gewisse NSU bereits Thema gewesen sei, als bei Polizei und Verfaschungsschutz noch niemand irgendwas bemerkt haben will. Keine Ahnung, ob das stimmt, passt aber in mein Weltbild.

A1solvenz

Habt ihr das mitbekommen, wie großartig das wäre, wenn Autobahnen nicht mehr vom Staat betreut würden, sondern sich da private Firmen drum kümmern würden, dass die gut befahrbar sind, keine Pflanzen sind, wo sie nicht hingehören, und all sowas? Das ist ja so großartig, dass die Regierung und der Bundesregierungstag beschlossen haben, es möge eine Bundesautobahnen-Firma geben, die dann Aufträge für einzelne Autobahnteile an Autobahngesellschaften vergeben könnte, die dann wiederum in der Hand der so deutlich kompetenteren Privatwirtschaft wären. Weil ja nichts mehr Kompetenz ausstrahlt, als wenn Versicherungskonzerne sich um Autobahnen kümmern, und dafür auch nur eine mickrige Rendite von 7 Prozent pro jahr erwarten.

Ein Vorzeigebeispiel für Autobahn-Privatisierung war bisher die A1. Da gibt es jetzt nur ein klitzewinziges Problemchen: Und zwar kommt da weniger Geld rein als erwartet. Die A1-Betreiberfirma hat nun angedrpht, den Staat verklagen zu wollen, weil, #ähm, naja, wenn kein Geld reinkommt, hätte man die Investitionen ja auch als schnödes Sparbuch anlegen können. Da gibt's nur keine 7% für. Grüne, die ich gelesen habe, warum da weniger reinkäme: Es gab da vor bummelig zehn Jahren einen lauten Knall durch implodierende Banken und in der Folge eine geringfügige Eintrübung der Märkte. Dank der großartigen Politik der Regierungen seitdem haben sich die Märkte davon immer noch nicht wirklich erholt, aber durch massive Reduzierungen der Staatsausgaben wird sich bestimmt in wenigen Minuten massives Wachstum in der Wirtschaft manifestieren, weil die Banken und Versicherungen sicher Unmengen an Konsumgütern aufkaufen werden. Und die ganzen Brücken und Autobahnen erst....

Oder anders ausgedrückt: Nein, Autobahnen sind keine Gelddruckmaschinen. Wer Firmen das verspricht, handelt unseriös. Wer sich das einredet erst Recht. Und Rendite sollte man ohnehin nicht verlangen, wenn es um öffentliche Infrastruktur geht. Auf die Kritik an den Privatisierungen beliebte die Regierung ja nicht zu hören, da darf jetzt von mir aus die Regierungmannschaft aus ihrem Privatvermögen die Rechnung bezahlen. Vielleicht hat Friede Springer für Merkel ja ein paar Euros über. Oder die BMW-Erben spenden mal wieder. Wsa ist eigentlich mit den Besitzern der Waffenfirmen, haben die schon Geld im Kanzleramt abgegeben?

Lungleich

Brüller von gestern: Im Wirtschaftsministerium hat jemand bemerkt, dass in Deutschland Reichtum sehr ungleich verteilt ist, und die Ungleichheit eher zu als abnimmt. Das haben ja nur die Bösen linksorientierten Politiker und -berater schon seit Jahren gesagt, aber aus irgend einem Grund ist das gerad erst aufgefallen. Dass es jetzt praktischerweise leider viel zu spät ist um noch politisch etwas zu ändern, ist bestimmt Zufall. Genau wie es bestimmt Zufall ist, dass knapp einen Monat vor der Wahl die Erkenntnis aus einem SPD-Ministerium sickert, dass die Gerechtigkeit ungleich verteilt ist. Ich frage mich ja, wann im Wirtschaftsministerium jemand realisiert, dass dessen Minister in den letzten Jahren aus der SPD stammten. Wenigstens auf dem Papier hätten die ja mal so tun können, als wollten sie etwas gerechtere Verteilung von Wohlstand herbeiführen. Aber nach der Wahl soll das dann ja ganz Bestimmt angegangen werden. Also gleich nach der Verteilung von Posten und Pöstchen. 

Manchmal wünsche ich mir, dass die Verarschung wenigstens ein Stück subtiler geschehen würde.

Barcelona

Und dann ist mal wieder ein Auto in eine Menschensammlung gefahren (oder wie es eine gewisse Nachrichtenagentur stets formuliert: gerast). Konkret war das schon am Donnerstag in Barcelona, Spanien. Fahrer und Auto sind danach wohl weggefahren, jedenfalls berichteten diverse Nachrichten-Outlets, dass die Polizei niemanden festgesetzt hätte, mit dem Vorwurf Täter (oder korrekt gegendert: Täterin) zu sein. Dafür sind sich mediale und politische Beobachter gewohnt schnell total sicher gewesen, dass das ja nur islamististischer Terrorismus gewesen sein könne, weil mit Auto in eine Menschenmenge fahren, das würden ja nur islamististische Terroristen machen (und denken Sie Auf Gar Keinen Fall an Charlottesville!). Oh, und am Freitag hat die Polizei in einem anderen Ort in Spanien vermeldet, sie hätte fünf Personen getötet. Das wären irgendwie Terroristen gewesen. Spuren von Argumenten, wie man darauf kommen könnte, dass es angemessen sein könnte, Menschen zu töten, ließen da aber reichlich lange auf sich warten.

Geht das nur mir so, oder fühlt ihr euch auch von den Nachrichten verarscht? Ich mein, dass der Terrorist, der in Charlottesville ziemlich klar bewusst die Gegendemonstranten umbringen wollte, ließ sich aus den ersten paar Videos schon ziemlich schnell erkennen, trotzdem fabulieren die Nachrichten nur grob rum. Und dann fährt in Spanien ein (ich zitiere mal John Oliver) Gigantic Fucking Arsehole in ne Menschenmenge, und schon Minuten danach wird berichtet, das knne ja nur Terrorismus sein. Klar, und die Anschläge von Oslo und Utoya waren auch ganz sicher islamistischer Terrorismus. Bis bekannt wurde, dass der Täter (Anders Breivik, der jetzt Fjotolf Hansen genannt werden will) sich als radikalchristianistischer Terrorist versteht.

Charlottesville

Am Wochenende gab es mal wieder Meldungen aus USA, die mir medial zu wenig berichtet wurden. Und zwar gibt es in einem Ort Charlottesville in Virginia Statuen, die an die sogenannten Confederates erinnern. Das waren (sofern ich das richtig aus den Geschichten herauslese) im US-Bürgerkrieg diejenigen, die für Sklavenhaltung und gegen die letzlich siegreichen Truppen käpften. Diese Statuen sollten nun von ihren bisherigen Aufstellorten entfernt werden und als Erinnerung an schlechtere Zeiten mit Kontextinformationen ausgestellt werden. Das finden die Fans rechtsextremer Politik nicht gut, die sich zu Demonstrationen in die Stadt begeben haben, wo sich auch Gegendemonstranten einfanden. So weit wäre das noch keine besonders bemerkenswerte Geschichte, aber die Nazis fanden es nicht nur lustig die Flagge der Confederates zu präsentieren, sondern auch eine Fahne mit Hakenkreuzsymbolen, sowie T-Shirts mit Zitaten eines Adolf H. Da braucht man auch nicht mehr dranrumzudifferenzieren, das sind ganz klar Nazis, twot auch ein Herr Godwin (der, nachdem das Law benannt ist, laut dem jede Debatte unweigerlich in einen Nazivergleich münde, und derjenige die Debatte verlöre, der den Vergleich aufbrächte). So weit, so unapetitlich.

Aber es kam noch härter: Bei einer Gegendemonstration ist dann nämlich noch ein Terrorist mit Auto in die Gegendemonstranten gebrettert, hat dabei insgesamt drei Personen umgebracht. Mehr waren es vermutlich deswegen nicht, weil der Fahrer nicht so weit kam wie er es wohl vor hatte, weil in der Gruppe noch Autos standen, von denen er zwei aufeinandergeschoben hat, bevor seine Mordwaffe zum Stehen kam.

Wenn man nun auf die Idee käme, ein Präsident könnte sich zu einem so klaren Fall von rechtem Terror äußern, liegt man beim Trampel aber falsch. Der faselte nur von "violence on many sides". Welche andere Seite als die Nazis er da wahrgenommen haben will, hat der demente alte Mann nicht verkündet. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass die Nazis in der Stadt seine Kernwählerschaft sein könnte. Aber das ist bestimmt nur eine Unterstellung.

Scheinestag

Wenn ich an Arbeitgeber denke, die dabei erwischt wurden, dass sie Gesetze gebrochen haben, denke ich an schattige Gestalten, Firmen, denen man schon von einiger Entfernung ansieht, dass die bestimmt nichtordentlich abrechnen. Stellt sich raus, der Bundestag ist so ein Arbeitgeber. Der hatte 100 Leute als Scheinselbstständige, die aber realistisch eher angestellt waren. Einer von denen ist bei der Frage, ob die Sozialversicherungsbeträge für ihn nicht eigentlich vom Bundestag kommen sollten, vor Gericht gezogen. Das Gericht hat da befunden, dass die Leute eben nicht selbstständig waren, sondern als Angestellte behandelt werden müssen, für die der Bundestag Beiträge für Renten- Arbeitslosen- und Krankenversicherung schuldet. In Summe sind da bummelig 3,6 Millionen zusammengekommen. 

Wenn schon der Bundestag sich nicht an Gesetze hält, wie erwarten die Abgeordneten dann, dass das alle anderen Leute tun sollen? Und ab wann kann man bei solchen bedauerlichen Einzelfällen (vor nem Monat fiel die Polizei bei G20 ja auch nicht gerade mit klarer Gesetzestreue auf) von einem Muster reden?

Drohnald Dumpf

Zur Abwechslung gibt es mal was Neues aus dem Hause Dumpf: Der very failed Presidump hat mal wieder Drohungen ausgestoßen, und zwar dieses Mal in Richtung Nordkorea, weil dort ja angeblich Pläne liefen, die Atombomben, die in dem Land ziemlich sicher existieren gegen US-Kolonien einzusetzen. So weit könnte das das übliche diplomatische Geblubber sein, aber dann fällt mir ja wieder ein, dass der Mann, der die US-Bomben unter Kontrolle hat, der senile, pöblige, reichlich unqualifizierte Volltrottel Dump ist. Der ja auch keine Minute über so unwichtigen Kram nachdenkt wie Personalentscheidungen, und der zur Bezahlung seiner sinnlosen Mauer Transgender aus dem Militär werfen will. Oder anders ausgedrückt: Bei den Amis wissen wir, dass die einen Arsch an den Steuerknöpfen haben. Bei Nordkorea können wir das nur begründet vermuten.

Oder noch anders ausgedrückt: WIR WERDEN ALLE STERBEN!!!!111111

Eierei

...und dann war da noch die Geschichte, wo bei Eiern aus Belgien ein Insektizid gefunden wurde, was auch für Menschen nicht gesund wäre. Anders als andere Geschichten aus der 'da ist etwas Ungesundes bei Nahrungsmitteln'-Ecke ist hier keine offensichtliche billigere Produktion oder gesteigerter Ertrag zu finden, sondern es sieht so aus, als wäre der Eier-Produzent auch überrascht worden. Die Aldi-Läden haben am Freitag schon mal sämtliche Eier aus dem Verkauf genommen, von anderen Läden sind keine vergleichbar öffentlichkeitswirksamen Reaktionen öffentlich geworden. Oh, und natürlich sind nicht nur die Eier selbst gefährlich, sondern auch Produkte, in die die Eier eingearbeitet wurden. Da fallen eine Reihe Gebäcke in den Verdacht, dass sie nicht ganz so lecker sein könnten wie es erscheint. Aus der Vergangenheit erwarte ich aber, dass auch diese Geschichte nie ernsthaft aufgelöst wird, und Verbraucher einfach weiterfuttern. Oder erinnert sich noch jemand daran, als Pferdefleisch unangegeben in irgendwelchen Fleischprodukten aufgetaucht ist? Oder die Geschichte mit BSE, wo alleine die Inkubationszeit mit irgendwas größer zehn Jahren angenommen wurde, da dürften jetzt erst langsam Auswirkungen auftauchen, wenn die Aufregung damals berechtigt war.

Wie gut, dass Politik immer nur bis zur nächsten Wahl denkt, sonst könnte man sich als Bürger regelmäßig verarscht fühlen...

Niederplopp

Am Freitag hat sich in Niedersachsen die Regierung zerlegt. Das kam daher, dass die bisherige Grünen-Abgeordnete Elke Twesten zur CDU gewechselt ist, womit die Mehrheit von einer Abgeordnetenstimme im Parlament weg war. Anstatt nun nach eienr irgendwie gearteten neuen Mehrheit zu suchen, haben die Parteien beschlossen, die Neuwahl von Januar 2018 vorzuziehen, und sich auf einen Termin im Oktober, also bummelig einen Monat nach der Bimbestagswahl geeinigt. 

Niedersachsens Regierungsoberster ist aber auch aus anderen Gründen in den Nachrichten, und zwar hat sich der Herr Weil eine Rede von VW redigieren lassen. Ich würde ja glatt nach einem Warum fragen wollen, rechne aber ohnehin nicht mit eienr Antwort. Bei der anstehenden Bimbestagswahl deuten die Umfragenja bisher darauf hin, dass das für die SPD mal wieder zu einem Gemetzel werden dürfte, und ich finde das nur gerecht. Immerhin hat die SPD in zwei der letzten drei Regierungen im Bund mitregiert, und dabei so Glanzstücke vollbracht wie zwei gescheiterte Vorratsdatenspeicherungen, ein BKA-Gesetz, die Bundeswanze für alle, BND-Ermächtigungsgesetz, nicht zu vergessen Zensursula und die neuere Version NetzDG, diverse Terror-Pakete, und das sind nur die Gesetze, die mir spontan einfallen. Vielleicht täte es der SPD mal gut, ein paar JAhre ohne Regierungsbeteiligung zu verbringen und darüber zu meditieren, warum Wähler lieber anderen Parteien ihre Stimem geben als der Partei, die ihrer eigentlichen Klientel das Soziale Sicherungssystem weggenommen hat, und danach noch höhnisch herabgeblickt. Und wenn ich schon mal dabei bin: Eine Amtszeitbegrenzung für Kanzlierende wäre langsam mal angemessen, oder will irgendwer ernsthaft behaupten, es wäre gut, wenn es wieder sechzehn Jahre die gleiche Person in dem Amt geben würde?

Schwipfel

Letzte Woche gab es mal wieder akute Symbolpolitik zu bestaunen. Es ist ja schon eine ganze Weile bekannt, dass Autohersteller bei den Tests zum Schadstoffausstoß betrügen. Als erstes wurde das bei VW in USA öffentlich, aber danach kam raus, dass so alle Autos auf den Testständen mit aktiver Abgasreinigung fahren (und Grenzwerte damit weitgehend einhalten) während sie im regulären Betrieb auf der Straße Teile der Abgasreinigung abschalten, was dazu führt, dass die Grenzwerte bei diversen giftigen Abgas-Komponenten massiv überschritten werden.

Dazu passend sind seit Jahren Feinstaubmessungen in Städten mit absurd hohen Werten registriert worden. Ein Teil davon könnte damit zusammenhängen, dass PKW ohne komplette Abgasreinigung Stickoxide in die Luft blasen, wobei das sicher nicht der einzige Grund sein dürfte.

Kommen wir zum "Diesel-Gipfel" letzte Woche. Bei dem ging es lustigerweise nur vordergründig um die betrügenden Autos und ihre Emissionen, und ein Gipfel war es auch nur insofern, als die Regierungschefin ihre subordinaten entsandte, Mautminister Doofbrindt (der leider nicht davon geredet hat, die Stickoxid-Ausstöße wären "fair, sinnvoll und gerecht") und Umweltverpesterin Hendricks. Von den Autokonzernen waren die offiziellen Obersten da. Schon vor dem Treffen kursierte wohl das Papier, was bei dem 'Gipfel' rauskommen sollte, und so war es auch. Ein paar Autos bekommen ein Software-Update (Blödsprech in den Medien: Umrüstung), darunter zählen auch die VW, bei denen das schon längst im Gange ist. Änderungen an der Hardware wird es nicht geben, um um Beispiel die Tanks für den Harnstoff soweit zu vergrößern, dass eine permanent aktive Abgasreinigung überhaupt machbar ist, wenn man nicht täglich neuen Harnstoff in den dafür vorgesehenen Tank kippen will ('bitte pinkeln Sie nach Ende der Fahrt in den Tank'?). Und dann sollen die Schadstoffausstöße um gigantische 25% gesenkt werden. Bei Autos, die die zulässigen Emissionen um den Faktor 6 überschreiten (also 600 Prozent) sind ein Viertel weniger immer noch deutlich oberhalb der zulässigen Grenze. Aber mehr Auflagen hätten ja angeblich Arbeitsplätze gekostet.

Ach ja: Das gilt natürlich auch nur für relativ neue Autos der Klassen Euro 5 und 6. Ältere Autos bekommen gar nichts, da sollen die Hersteller Anreize basteln, dass die Fahrer der Autos irgendwas neues kaufen. Dass der Staat sein gescheitertes E-Auto-Anreizsystem da einsetzen könnte, auf elektronische Autos umsteigen zu helfen, ist den Ministern bestimmt nur entgangen.

Oder kurz zusammengefasst: Viel Wuff, wenig Biss.

NSimble

Als vor inzwischen etwas mehr als vier Jahren die Schnüffelei durch NSA, die anderen Five Eyes, und letztlich auch deren Zuträger BND und BfV bekannt worden, wurde als Rechtfertigung für das ganze Geschnüffel gerne und oft das angebracht, was immer als Rechtfertigung für Überwachung herhalten muss: Es ginge um Terrorismus, und überhaupt, denkt doch mal an die Kinder, und das Internetz ist ja für "uns alle Neuland". In der Zwischenzeit gab es ein paar bedauerliche Einzelfälle von sogenannten Terroristen, bei denen sich bei jedem einzelnen Fall herausgestellt hat, dass die Personen von der Polizei als mögliche Terroristen (Bulshytt-Sprech der Innenpolitiker: "Gefährder" oder noch mehr Bulshytt: "potenzielle Gefährder") eingeschätzt wurden.

Wenn es doch aber die ganze Überwachung gar nicht braucht, um Terroristen zu finden, wofür wird der Mist denn dann eingesetzt? Eine Antwort gibt es nun aus Neuseeland. Da hat die NSA nämlich den früher unter den Namen Kimble und Kim Schmitz aus Deutschland agierenden Kim Dotcom überwacht, als es die Neuseeländer schon nicht mehr für notwendig erachtet haben. Der hat das schlimme Verbrechen begangen, dass er mit Megaupload eine Webseite betrieb, auf der Internetnutzer alle möglichen Dateien hochladen konnten, und anderen Leuten den Link dahin zusenden, so dass die die Dateien wieder runterladen konnten. Und das wurde genutzt, um Raubmordterrorismus zu betreiben, wenn man das Geheul der Content-Mafiosi verfolgt.

Ich finde ja, wenn der Überwachungswahn schon so überhand nimmt, könnte man die gigantischen Datentöpfe besser dafür verwenden, echten Terror aufzuklären. Warum hat der gesamte NSU-Prozess nie bei der Namensverwandten NSA nachgefragt, ob es dort Erkenntnisse gäbe, mit wem die NSU so Kontakt hatte? Oder wären da peinliche Verstrickungen zu den hiesigen Geheimdiensten rausgekommen, die besser unter den Teppich gefegt werden sollten? Ich finde die Prioritäten jedenfalls erstaunlich.

Mooch-Ex

Wir leben ja in einer schnellebigen Zeit, in der kaum etwas schneller altert als Nachrichten vom Vortag. Umso spannender sind da Berichte von Montag Nachmittag über den neuen Kommunikationschef im Weißen Haus, und die Frage, was man von dem erwarten können würde. Denn am Montag Abend unserer Zeit eilmeldete es unter Berufung auf US-Medien, der lautstark pöbelnd ins Amt gelangte Anthony Scaramucchi sei bereits aus selbigem wieder entfernt worden, nach gerade einmal zehn Tagen im Amt.

Wäre der nicht so arschlochig unterwegs gewesen, hätte ich ja fast Mitleid entwickeln wollen, aber so gibt es endlich das zu sehen, was ich vom Trampel schon viel früher erwartet hatte: Das Wrack in politisch gehobener Position. Äußerst faszinierend, wie sich die Regierung Trump da zerlegt. Und so schnell. Sind Sie schon müde über das "so much winning" Herr Trampel? Und wo bekomme ich mein taktisches Popcorn her?