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Nolympia

Eine Geschichte vom späten Sonntag: Und zwar hat ja vor einiger Zeit Die Politik (hier: Ein Verein Deutscher Olympischer Sportbund) beschlossen, dass für die Austragung der olympischen Sommerspiele 2024sich die Stadt Hamburg bewerben möge, weil. Wenn es da eine Begründung gab, ist sie mir jedenfalls nicht begegnet. Seitdem gab es hier in der Stadt ziemlich weit verbreitet Werbung mit dem Slogan "Feuer und Flamme", einem rot-blauen Flammen-Logo, und nur schwach als Information getarnter Propaganda. Hintergrund der Werbung: Bevor die Stadt sich offiziell bewerben wollte, durfte das Wahlvolk noch eine relativ einfache Frage beantworten: Soll sie?

Die Wahlunterlagen kamen wie bei anderen Wahlen per Post, und anders als Wahlen zu Parlamenten, musste man sich nicht bemühen, sondern die Briefwahl-Unterlagen lagen dem Umschlag bei: ein kleiner Umschlag für den angekreuzten Stimmzettel, eine Erklärung, dass man das eine Kreuz alleine gemacht hätte, ein größerer Umschlag für den ersten Umschlag und die Erklärung.

Am Sonntag gab es für Freunde der Präsenzwahl noch die Möglichkeit in Wahllokalen abzustimmen, wo wohl wieder die großen früheren Mülltonnen als Wahlurnen dienen durften, die für die kleinen Zettel dann doch mehr als überdimensioniert waren. Selbst habe ich das nicht erlebt, hab ich doch schon vor einigen Wochen meine unterlagen einem Briefkasten anvertraut.

Und dann kam das Ergebnis: Aus nicht sehr offensichtlichem Grund dauerte es bis nach 21 Uhr, bis klar war, dass bei einer Wahlbeteiligung von 50,1 Prozent eine knappe Mehrheit (51,6%) mit Nein gestimmt haben. Die Stadt solle sich bitte nicht um olympische Spiele bewerben. So weit die Fakten.

Lustig wurde es dann bei den Reaktionen. Der Bürgermeister hat sich gegen 21 Uhr vor die Presse begeben und verkündet, dass die Stadt dem Wunsch der knappen Mehrheit nachkommen werde, andere Politiker haben Enttäuschung vermeldet, irgend welche anderen Personen haben verkündet, dass das eine Art Untergang sei, und überhaupt ginge ja Olympia nie mehr, und Großveranstaltungen gingen ja alle nicht und sowieso. Dazu fallen mir spontan ein paar Erwiederungen ein. Haben die Damen und Herren Schwarzmaler eigentlich mitbekommen, dass es in Deutschland aktuell leichte Defizite bei der zeit- und kostengerechten Ausführungen von Großbauprojekten gibt? Stichworte dazu: Flughafen Berlin. Elbphilharmonie, die eigentlich seit inzwischen vier Jahren hätte eröffnet gewesen sein sollen. Außerdem gibt es da geringfügige Zweifel an der Ehrlichkeit im Bereich des organisierten Sports. Ich erwähne da nur zusammenhanglos die Tour de Pharma, die Verdachtsfälle von Korruption im Fußball. Außerdem darf dem geneigten Zuschauer auch schon aufgefallen sein, dass Ausrichter internationaler Sport-Großveranstaltungen zwar jede Menge Aufwand damit haben, der Nutzen aber eher nicht fassbar ist. Oder anders ausgedrückt: Mich überrascht nicht so sehr, dass das Ergebnis verhältnismäßig knapp war. Angesichts der sehr einseitigen Werbung überrascht mich eher, dass doch genügend Wähler sich gegen die Veranstaltung entschieden haben.

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