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Usatomsteuerung

Mal eine Meldung, die in den Medien wie eine Neuigkeit rumgereicht wird, obwohl sie es gar nicht ist: Und zwar hat die US-Behörde General Accounting Office (entspricht wohl dem Bundesrechnungshof) mal wieder einen Bericht veröffentlicht, in dem (mal wieder) steht, dass zur Steuerung der US-Atomraketen ganz doll alte technik eingesetzt wird. Dabei holen die Medien dann gerne Bilder von flapsigen Floppys raus, um zu zeigen, wie archaisch von heute aus gesehen so Medien aussähen. Nicht mehr ganz so weit verbreitet wird, dass ein IBM Series/1 eine wichtige Komponente wäre, und wie alt so ein Rechner doch wäre. So weit die Meldungen.

Was ich dabei vermisse ist die Einordnung. Erstmal, das ist ja total offensichtlich nicht neu, denn mindestens in den letzten paar Berichten, in denen GAO die Atomraketensteuerung betrachtet hat, wird das schon genau die selbe Technik gewesen sein, wenn es überhaupt mal irgendwann andere Rechner dort gab. Dann übersehen alle Berichterstatter, dass so uralte Rechner ein paar offensichtliche Vorteile haben: Erstmal sind die garantiert viren- und wurmfrei, schlicht deswegen, weil da nur über wirklich archaische Methoden Daten und Programme reinkommen können. Außerdem ist genügend abgehangene Hardware auch noch sicher vor Ausfällen durch, zum Beispiel Strahlung. Warum wohl fliegt NASA auf Deep-Space-Missionen am liebsten mit Technik aus der Computersteinzeit? Weil die sich vil schwerer irritieren lässt. Davon mal ganz abgesehen muss man sich auch immer die Aufgaben der Rechner betrachten. Im wesentlichen haben die US-Atombombensteuerungen seit ihrer Aktivierung eine Aufgabe gehabt: Zu verhindern, dass die Raketen unbeabsichtigt gestartet werden. NAchdem es keinen Globalen Thermonuklearen Krieg gab, würde ich sagen, dass sie diese Aufgabe wohl erfolgreich ausgeführt haben. Außerdem, was für Rechner sollte man denn alternativ mit dem Big Red Button betrauen? Irgendwelche fancy PC-Kisten mit Windows 10, die im zweifelsfall gerade irgend ein Update installieren, wenn sie gerade gebraucht würden? Oder doch lieber irgend welche Handys, für die man mal ein paar Updates bekommt, und danach im Regen steht? Oder Notebooks, weil ja wichtig ist, dass man so eine Atomraketensteuerung aus dem Silo mitnehmen kann? Gibt's da eigentlich WLAN?

Kurz: Nein, ich sehe da jetzt nicht das akute Problem. Wenn die Amis ihre Atomraketen umwidmen würden (wobei mir gerade keien Verwendung für die Sprengköpfe einfallen will), könnte man die Rechner irgendwann schlicht abschalten, weil ohnehin jeder gelernt haben darf, wie ein berühmtes Zitat in einem Film lautete: "The only winning move is not to play."

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