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Umwelt-Aushilfsvorschlag

Dass Deutschland die großspurig angekündigten Klimaziele für 2020 nicht einhalten würde, ist jetzt schon ein paar Monate bekannt, seit das bei Regierungsverhandlungen als Ergebnis raustropfte. Immerhin waren die letzten paar Regierungen ja alles totale Versager, die ohne eine Kanzerlin, die Klima wichtig fand, auskommen mussten. Neben den Klimazielen reißt Deutschland aber auch europäische Luftreinheitsvorgaben. Das dürfte unter anderem an den Feinstäuben liegen, die durch Autos in die Luft gelangen (Abrieb von Reifen und Bremsen, aber eben auch die lästigen Stickoxide, die nur im Labor aus den Abgasen gefiltert werden), oder durch großartige Karbonisierungskraftwerke, bei denen Überreste von uralten Pflanzen verbrannt werden, um Wasser zu erwärmen, und dann damit Strom oder Wärme zu erhalten. Anders als bei den selbstgesetzten Zielen beim Klima neigt die EU dazu, Verstöße gegen ihre Regeln auch mit Strafen belegen zu wollen. Das droht dann in näherer Zukunft. Als Ausgleich denkt die Restregierung wohl darüber nach, ob man nicht anbieten könne, dass Bürger zur Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel (Bus, Bahn) motiviert werden sollten. Eine Möglichkeit dazu gäbe es, wenn für die jeweilige Benutzung keine Fahrkarten mehr gekauft werden müssten.

Das klingt erstmal absurd, was aber daran liegt, dass wir es gewohnt sind, dass Öffis immer etwas kosten. Wenn man aber den ÖPNV als staatliche Grundleistung ansähe, wie Straßen(!), dann wäre die Frage, warum man denn dafür extra bezahlen soll gleich klarer. 

Zwei Haken hat so ein Vorschlag: Erstmal müssen die Fahrdienste ja bezahlt werden. Hierzustadt passiert das durch eine Mischung aus Fahrkartenpreisen und Steuern. Wenn die Fahrkarten wegfallen, braucht man entsprechend mehr Steuern, die erstmal irgendwo herkommen müssen. Der andere Haken: Wenn Bahnen kostenlos sind, werden die ja auch genutzt. Die meisten Verkehrspläne sind aber nur auf ein bestimmtes Level an Benutzung ausgelegt, also eine bestimmte Anzahl Fahrgäste. Kurzfristige Steigerungen führen dann zu Effekten wie bei Großveranstaltungen, wo Züge proppenvoll sind, was für niemanden angenehm ist.

ODer kurz zusammengefasst: Fahrscheinloser ÖPNV ist keine kurzfristige Lösung für das langfristig verpennte Problem der Luftbelastungen. Mittel- bis Langfristig könnte es aber ein Bestandteil einer Lösung sein. Das würde dann aber erfordern, dass die Politik eine solche Lösung fördern müsste, indem zum Beispiel mehr Geld aus dem Steueretat bereitgestellt würde. Und dann wäre die Umweltverpestung durch Verbrennung alter Bio-Stoffe immer noch nicht reduziert. Es ist fast, als müsste da mal jemand länger als bis zur nächsten Wahl denken.

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