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Den Knall nicht gehört

Da waren also Vertreter der Musikrechteverwertungsindustrie (MRVI) bei Kanzlerin Merkel. So weit, so harmlos. Interessant ist, was eben diese Vertreter gefordert haben (Zitat aus dem Golem-Artikel):
  • Internet-Service-Provider sollten verpflichtet werden, den Service-Vertrag mit Kunden zu kündigen, die Inhalte online stellen, die Urheberrechte verletzen.
  • Privatkopien sollten nur noch von eigenen, legal erworbenen Originaldatenträgern zulässig sein. Das Herstellen von Kopien durch Dritte sollte verboten werden.
  • Der gegenwärtig diskutierte Gesetzentwurf zur Umsetzung der EU-Durchsetzungsrichtlinie sollte "verbessert" werden, um "angemessene Werkzeuge für den Kampf gegen die Piraterie bereit zu stellen."
  • Die EU sollte eine aktive Rolle in der Auseinandersetzung der WTO mit China in der Frage der Durchsetzung geistiger Eigentumsrechte und des Marktzugangs spielen.
  • Deutschland sollte die Tschechische Regierung dazu drängen, "die riesigen Piratenmärkte" an der Grenze zu Deutschland zu schließen.
  • Und schließlich sollte die Bundeskanzlerin die "Verbesserung der in der EU vorgesehenen Schutzfristen für Musikaufnahmen unterstützen, um das US-amerikanische Schutzniveau zu erreichen".

Liebe MRVI, wenn Ihr wirklich etwas gegen sinkende Umsätze in Deutschland (und übrigens auch überall sonst, soweit ich informiert bin) tun wollt, dann solltet Ihr vielleicht schleunigst darüber nachdenken, warum diese Umsätze wohl sinken. Kann es vielleicht daran liegen, dass viele Leute nicht bereit sind, 30 Euro zu zahlen, um dann Silberscheiben zu erwerben, die nur zufällig wie CDs aussehen, unkreative "Musik" von gecasteten "Superstars" enthalten, und beim Einlegen in einen Computer im Besten Fall einfach nicht funktionieren, oder alternativ den Rechner mit (wohlgemerkt illegaler) Software infiltrieren wollen, oder eben den Rechner so lahmlegen, dass man die Silberscheiben nur noch mit Tricks aus den Laufwerken entfernen kann.

Eure Forderung nach den "verbesserten" (=verlängerten) Schutzfristen sind ja wohl offensichtlich sinnfrei, denn Ihr selbst bietet ja kaum Musik, deren Schutzfrist demnächst ablaufen wird, zum Kauf an.

Davon mal ganz abgesehen, dass die Musik, die Ihr online "verkauft" bekanntlich so ver-DRMt ist, dass ich als computeraffiner Bürger nicht das geringste Interesse daran habe, auch nur einen einzigen der überteuerten Datenfriedhöfe aufzusuchen. Stattdessen freue ich mich immer mehr, dass ich dank Internet in den kostenfreien Genuss solcher Musik gelange, die ich dann dank meines Podcasts auch noch mehr Leuten bekannt machen werde (und so ganz nebenbei auch darf).

Eine Bitte habe ich noch, liebe Rechteverwerter: Schließt die Tür bitte leise, wenn Ihr geht. Danke.

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Compyblog am : Überraschung!

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Wer ernsthaft davon überrascht ist, dass Kopierschutzsysteme (gerne auch als Digitales Restriktionsmanagement bezeichnet) Kunden vergraulen, dem könnte ich noch eine formschöne Brücke verkaufen.Dazu passend verweise ich nochmal darauf, dass ein gewiss

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