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Media DOS

Erinnert ihr euch noch an Media Defender? Die Copyrightverfolgungsfirma der Content-Mafia, der vor einiger Zeit ein paar E-Mails abhanden gekommen sind, mit denen dann klar wurde, was für Dreck die Firma am Stecken hat. Die Firma gibt es immer noch, und jetzt versucht die, irgend welche Torrents in Tracker einzuschleusen. Wenn die Torrents dann entfernt werden, versuchen die "Medien-Verteidiger" allem Anschein nach, den Tracker per Denial Of Service aus dem Netz zu blasen.

Genau das ist am vergangenen Wochenende einem Firmen-Tracker passiert. Die Firma, der der Tracker gehört, nennt sich Revision3. Was diese Firma für illegale Inhalte über die ach-so-bösen Raubkopier-Tools wie Bittorrent verteilt? Videos. Und zwar Videos, die sie selbst gedreht haben.

Nun hatten die Rivision3-Techniker beim Einrichten ihres Trackers wohl eine Möglichkeit übersehen, wie Andere Torrents in die Tracker einschleusen konnten, und genau das haben die Medien-Mafiosi ausgenutzt. Am letzten Wochenende haben die Rev3-Jungs das offensichtlich bemerkt, und die unerwünschten Torrents ausgesperrt. Die Reaktion kam dann auf dem Fuße: DOS-Attacken über das verlängerte Wochenende mit bis zu 8000(!) IP-Paketen pro Sekunde. Das hat dann in der Folge nicht nur den Tracker überlastet, sondern gleich die gesamte Netz-Infrastruktur der Firma. Deren Chef, Jim Louderback schreibt darüber, wie sich nach dem Wochenende herausgestellt hat, wem seine Leute das versaute Wochenende zu verdanken hatten, und wie sich die Medien-Verteidiger verteidigen.

Rechtliche Auswirkungen hat die Geschichte hoffentlich auch für die Angreifer. Laut Louderbacks Blogeintrag ist das FBI bereits dabei, die Angelegenheit zu untersuchen. Ob seine Firma auch zivilrechtlich gegen die angeblichen Verteidiger der Medienrechte vorgehen wird, schreibt der Mann allerdings nicht. Ich hoffe das jedenfalls.

Referenz?

Soso, der Herr Wiefelschnüff will also, dass das BKA-Gesetz eine Art Vorlage für viele andere Gesetze werden soll. Aus meienr unwesentlichen Sicht übersieht der Überwachungsfanatiker in den anstehenden Hürden für das Gesetz aber eine ganz wesentliche Hürde: Ich gehe stark davon aus, dass das BKA-Gesetz innerhalb kürzester Zeit einer Untersuchung durch das Bundesverfassungsgericht unterzogen werden wird, wenn auch nur der Hauch einer Chance besteht, dass eine der vielen offensichtlich verfassungswidrigen Passagen im Gesetz verbleiben. Dazu gehören so großartige Regelungen wie die der Zwei BKA-Bediensteten, von denen einer die Befähigung zum Richteramt hat, die einen Kernbereichsschutz implementieren sollen, die Videoüberwachung der Wohnungen Unbeteiligter (inklusive Einbruch in die Wohnung zur Installation der Kameras), der offensichtliche Irrsin einer Regelung für Gefahr im Verzug bei der Online-Spionage und sicher noch viele andere Regelungen, die mir gerade nicht einfallen wollen. 

Also, Herr Wiefelschnüff: Nehmen Sie das Gesetz als Vorlage, dann können Sie (oder Ihre Nachfolger gleich auch die daraus abgeleiteten Gesetze vom obersten Gericht zerschlagen bekommen. Aber vielleicht ist das ja genau der Sinn der ganzen Aktion?