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Verhältnismäßigkeit ausgeschlossen

Wenn es stimmt, was tagesschau.de und Sueddeutsche berichten,dann hat Mehdorn als Bahnchef wirklich jegliche Verhältnismäßigkeit aus dem Fenster getreten.demnach soll die Bahn im Jahr 2005 die Daten aller damals 220.000 Mitarbeiter mit denen von Geschäftspartnern abgeglichen. Diese Meldung kleckert jetzt an die Öffentlichkeit, nachdem ja letzte Woche erst bekannt wurde, dass 2003 die Daten von knapp drei Viertel der Beschäftigten abgeglichen worden waren.

Wenn sich wahrscheinlich auch dieses Mal die Bahnführung auf Korruptionsbekämpfung berufen will, darf sie sich erneut vorwerfen lassen, völlig unverhältnismäßig gehandelt zu haben. Es ist doch schwer vorstellbar, dass Gleisbauarbeiter, Schaffner, Lokführer, Fahrdienstleiter und alle anderen Berufsgruppen, die gar keine Aufträge im Namen der Bahn vergeben können, in irgend einer Art Auftragsvergaben zu ihren Gunsten beeinflusst haben mögen.

Außerdem finde ich es auffällig, dass Mehdorn als (noch?) amtierender Bahnchef es nicht für nötig erachtet, von sich aus Fehler einzugestehen. Der Mann gehört fristlos gekündigt, ohne jegliche Pensionsansprüche. Und das sofort. Aber die Volkskanzlerin will sich an Mehdorn aus unerfindlichen Gründen nicht die Finger schmutzig machen, und der Verkehrsminister, Wolfgang Tiefensee, scheint auch stärker damit befasst zu sein, nicht öffentlich aufzutreten, als seinen Job als verantwortlicher Minister auszuüben. Von daher wird Mehdorn vielleicht noch belobigt für seine großartige Darstellung des Überwachungsstaates.

(via Udo)

Die wollen nur testen

Laut Heise-Ticker hat die T-elekom, die sich ja noch niemals irgend welcher Datenschutz-Fehler bekennen musste (FNORD!), mal "testweise" Daten ihrer Angestellten mit den Bankdaten ihrer Lieferanten verglichen. Der intern und anonymisiert durchgeführte Abgleich habe keine Aussagekraft gehabt, so die T-elekom. Im Gegensatz zur Bahn sollen bei der Untersuchung einer ungenannten Anzahl Angestellte sowohl Datenschutz, als auch Betriebsrat eingebunden gewesen.

Wenn ich mal annehme, dass die Meldung der Wahrheit entspricht, hätte die Telekom bei der Untersuchung im Jahr 2006 überraschenderweise korrekt gehandelt. Fand nicht ungefähr zur gleichen Zeit das berühmte T-bakel statt, bei dem Telefonverbindungsdaten von Aufsichtsräten, Journalisten und Gewerkschafts-Oberen ausgewertet wurden? Ich kann irgendwie die beiden Meldungen nicht miteinander in Verbindung setzen, oder hat etwa die Konzernsicherheit bei der Verbindungsdatenauswertung ganz unabhängig vom Rest des Unternehmens gehandelt?