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Zensur-Herausforderung

Noch ein schmackhafter Ausschnitt aus dem Interview, was Ihr inzwischen natürlich schon gelesen haben werdet, weil Ihr ja meinem Lesebefehl gefolgt seid:

Wir haben ihrem Büro diesen Server in Kiel genannt, auf dem vermutlich 18 kinderpornografische Domains liegen. Wir haben nun darum gebeten, dass diese Domains und der Server so bald wie möglich abgeschaltet werden. Ich habe dem Ministerbüro auch noch einmal am Telefon gesagt, dass ich erwarte, dass dieser Server spätestens Freitagfrüh um 9.30 Uhr nicht mehr erreichbar ist, da ich sonst deutlich meine Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Anliegens von Frau von der Leyen äußern werde.Missbrauchsopfer gegen Netzsperren.

 Wettet irgend jemand dagegen, dass der Server auch in Monaten noch seine sämtlichen Inhalte zur Verfügung stellt, aber durch ein Missgeschick auf der Zensurliste landen wird?

Zensursula im Gegenwind

Einen Tag bevor  Zensursula zuschlägt, hat das LKA Baden-Württemberg rein zufällig gerade mal wieder einen 'Kinderpornoring' ausgehoben. Wie praktisch, dass das Verfahren noch so frisch ist, dass man nur Verdächtige vorweisen kann. Deren Anzahl ist dann aber ungewohnt gering. Nur 9000 Verdächtige gibt es dieses Mal. Da war doch die 'Operation Himmel' 'erfolgreicher' mit 12000 Verdächtigen (und 0, in Worten: Null) Verurteilungen.

Immerhin hat das Thema Zensur es in diverse Mainstream-Zeitungen geschafft: die Sueddeutsche berichtet zum Beispiel darüber, dass oft genug nur ein einziger Anruf getätigt werden muss, um kinderpornografisches Material für alle Nutzer aus dem Netz zu entfernen. In dem Bericht taucht auch der Verein, den die Leyenministerin natürlich ignoriert, immerhin wendet Mogis sich ja gegen ihre Heiligen Sperren.

Aber den besten Beitrag zum Thema liefert heute der Tagesspiegel beziehungsweise die Zeit: Ein Interview mit Christian Bahls, Gründer des Vereins Mogis. Ich entführe mal einen Ausschnitt des Interviews:

'Das ist Wut. Ich bin durch die aktuelle Diskussion aus meinem Trott gerissen und wieder damit konfrontiert worden. Das ist Ärger und der treibt mich an. Die Diskussion, wie sie gerade läuft, ist nicht hilfreich. Die ist schlimm für die Opfer, ihnen wird damit noch ein zweites Mal wehgetan. Ich fühle mich wieder zum Opfer gemacht. Ich fühle mich in der Debatte für ein politisches Ziel missbraucht.'

Wenn Ihr heute überhaupt nichts sonst lest, aber das Interview ist ein absoluter, uneingeschränkter, ausdrücklicher und sofortiger Lesebefehl.