BGH hebt Freispruch auf
Das hat verdammt lange gedauert: Der Bundesgerichtshof hat heute den Freispruch eines Polizeiarztes aufgehoben, der 2004(!) einem mutmaßlichen Drogendealer Brechmittel verabreicht hatte, woran der gestorben ist. Der Arzt hatte dann geltend gemacht, er hätte halt nicht gewusst, was er hätte tun sollen, und entsprechend hat er dem Opfer nicht geholfen. Jetzt darf das Verfahren nochmal aufgerollt werden, wobei ich ja hoffe, dass der Arzt angemessen verurteilt wird.
Zensurgegner glaubwürdig?
Ja, die Jungen Zensoren Junge Union hat sich gegen den Innenminister gewandt. Nein, ich traue denen nicht. Die Jugendorganisation der Zensurpartei hat schließlich noch vor der Bundestagswahl für das unsinnige Zensurgesetz geworben. Da traue ich doch lieber denjenigen, die schon länger gegen die Zensur sind, wenn sie den Herrn Minister kritisieren. Wobei gerade bei Justizministerin Leutheuser-Schnarrenberger fraglich ist, ob sie erstmal in ihrer Fraktion durchsetzen kann, dass die sich gegen die Zensurforderungen wehrt (falls Guido gerade mal nicht nach Steuersenkungen verlangt), und ob sich dann die FDP gegen die Zensurpartei wirklich wehrt und gegebenenfalls bereit wäre, die Koalition für den Streit zu opfern (spätestens dafür müssten dann wahrscheinlich die Steuersenkungs-Forderer zum Schweigen gebracht werden).
Mafia lügt
Wer hätte das gedacht: Der Börsenverein des deutschen Buchhandels hat am Montag gelogen, als dessen Vertreter behauptet hat, mit dem 2-Strikes-Digitalmord sei der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar einverstanden. Ich tu nicht mal überrascht.
Zensupdate des Tages
Vorsicht, gleich wird es eklig. Erstmal wäre da die Meldung, dass es doch noch gar kein Löschgesetz gäbe. Dafür berichtet netzpolitik.org, dass die Content-Mafia geil auf Kinderpornos ist. Weil man damit Politikern so gut erklären kann, wofür so eine Zensur-Infrastruktur noch genutzt werden kann.
Ich frage mich gerade, ob es justiziabel wäre, den Vertretern der Content-Mafia vorzuwerfen, sie verdienten an Vergewaltigungen indirekt mit. Wahrscheinlich schon. Auf jeden Fall zeigt die Meldung, dass eine Zensurinfrastruktur missbraucht werden kann und auch wird. Da können Zensurliebhaber behaupten was sie wollen.
Censilia-Gegenwind
Gut zu wissen: Censilia Malmströms Wunsch nach Internetzensur stößt nicht nur in der deutschen Bevölkerung auf Gegenwind, sondern auch bei EU-Innenpolitikern. Da wurden Hinweise aufgebracht, wie die Tatsache, dass sexuelle Gewalt immer noch außerhalb des Internet stattfindet, wogegen die sinnfreien Sperren nun einmal nicht helfen können. Befürworter der Zensur gibt es wohl nur zwei, ein CDU-Abgeordneter Axel Voss und Roberta Angelilli von der konservativen EVP. Das überrascht nun nicht, ist doch die Vhristlich Zensierende Union die Partei, die in Deutschland an den unsinnigen Sperren festhalten will.
Kreuzwort
Soso, der Niedersachsen-Wulff hat also ein Machtwort gesprochen, und jetzt hat Aygül Özkan gefälligst christliche Religionssymbole in staatlichen Schulen gu zu finden. Die Frage, was christliche Symbolik von islamischen Symbolen unterscheidet, habe ich bis heute noch nicht beantwortet gesehen. Okay, einen Unterschied gibt es: Gegen Kreuze in Schulen gibt es ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1995. Da ging es um die bayrische Regelung, dass Schulen verpflichtet waren, in jedem Klassenraum ein katholisches Kreuz vorzuhalten.
nachdem Frau Özkan also von gefühlt der gesamten CDU/CSU verbal zusammengeschlagen wurde, wurde sie beschlossen, dass sie Kreuze in niedersächsischen Schulen gut, Kopftücher aber extrem übel zu finden hat. Und so eine Partei faselt von Integration?
IM de M und die Zensursulation
VDS-Prüfung
Bekanntlich untersucht die EU gerade, ob die Regelung zur verdachtsunabhängigen Verbindungsvorratsdatenspeicherung (kurz: VDS) sinnvoll ist. Laut Heise ist darüber ein Dokument aufgetaucht, was zeigt, dass die Daten mit zunehmendem Alter immer uninteressanter für Strafverfolger werden. Außerdem gibt es in der EU sieben Länder, die gar keine VDS haben. Laut den Veröffentlichungen des Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK, bekannt für besondere Dünnhäutigkeit) müsste in den Ländern jegliche Strafverfolgung unmöglich sein.
Ich vermisse in dem Text ja Hinweise darauf, ob die Feststellungen auch zu Konsequenzen führen könnten. Aber vielleicht ist es dafür auch einfach noch zu früh.
BDK fühlt sich beleidigt
Von diesem Tweet fühlt sich der BDK also beleidigt. Der BDK ist bisher dadurch aufgefallen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit mehr Überwachung der Bürger zu fordern. Das ging so weit, dass der BDK eine Demonstration vor dem FDP-Parteitag organisiert hat, um eine neue Verdachtsunabhängige Verbindungsvorratsdatenspeicherung zu verlangen. In dem Zusammenhang scheint mir besagter Tweet zu stehen. Ob die BDK-Anzeige Aussicht auf Erfolg haben kann, darf wohl bezweifelt werden, meint zumindest Udo Vetter in seinem Blog, wo ich die Links auch gefunden habe.
Liest hier ein Linguist mit und kann mir mal bei der Interpretation der Aussage hier aus dem BDK-Text helfen:
Sich dafür beschimpfen zu lassen, dass der BDK in Nazi-Manier Gestapo-Forderungen stellt, ist weit unterhalb der politischen Anstandsgürtellinie.
Ich interpretiere den Satz so, dass Herr Jansen eingesteht, der BDK stelle "in Nazi-Manier Gestapo-Forderungen". Vielleicht möchte ein BDK-Mitglied ja auch den Herrn Jansen mal anzeigen, wenn der so etwas behauptet? Geht ja mal gar nicht, sowas.
Kruzifix nochmal!
Löschgesetz fertig
Soso, das FDP-getriebene Löschgesetz soll als Entwurf fertig sein, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung wohl. In dem Gesetzentwurf soll das Zensursula-Gesetz abgeschafft werden, und das BundesKriminelle Amt damit beauftragt werden, dass es doch Webseitenb mit kinderpornografischen Inhalten löschen lassen soll.
So ganz naiv würde ich meinen, dass das BKa ja jetzt schon versuchen müsste, Hinweise an die Strafverfolger in den Quell-Ländern (USA fällt da wohl am häufigsten auf) zu geben. Denn wenn es doch angeblich um Missbrauchsdokumentationen geht, würde man doch wohl erwarten, dass auch US-Strafverfolger ein Interesse daran haben sollten, Kindesmissbrauch aufzuklären. Wenn ich jetzt annehme, dass das BKA also bisher schon Hinweise zur Löschung gibt, müsste das Löschgesetz also schon Hinweise darauf enthalten, wie die Kommunikationswege international beschleunigt werden könnten. Das war ja das Argument, warum die Zensursulation benötigt würde: Dadurch, dass das BKA immer den langen Dienstweg einhält, dauert es einfach ein halbes Jahr, bis die Hinweise bei den Empfängern ankommen. Und in der Zeit müsste man dann eben sperren.
Womit auch noch zu rechnen sein dürfte: Lautes Genöle aus der Christlich Zensierenden Union. Da ist ja in den letzten Wochen der Uhl damit aufgefallen rumzupöbeln, dass doch 'Löschen statt Sperren' gar nicht dem Koalitionsvertrag entsprechen würde. Und deswegen will der dann Löschen und Sperren einführen, also eben eine Zensur der Inhalte, die dann über den möglichst langen Dienstweg eventuell irgendwann mal gelöscht werden könnten.
Mixa will weg
Mixa-Rückruf
Das katholische Geschwurbel lässt vermelden: Katholische Kirche: Zollitsch empfiehlt Mixa eine Pause. Oder kurz zusammengefasst: Der mutmaßliche Schläger und Stiftungsgeldverwender ist inzwischen selbst für den Zollitsch und die anderen alten Säcke in der Bischofskonferenz nicht mehr haltbar. Wenn ich mir Mixas Raktionsgeschwindigkeit so ansehe, erwarte ich von dem eine Reaktion in rund ner Woche. So ganz nebenbei wundert mich ja, dass die Herren Bischöfe überhaupt so lange gebraucht haben, bis sie auf Mixa reagiert haben. Die Prügel- und Stiftungsgeld-Vorwürfe sind inzwischen auch schon fast zwei Wochen bekannt, nur die Aussage Mixas, dass er "die eine oder andere Watschn" nicht ausschließen könne, ist 'erst' fünf Tage alt.
So ganz nebenbei sollte Mixa froh sein, dass er kein Arbeitnehmer in einer normalen Firma ist, da hätte die fristlose Entlassung wegen gestörtem Vertrauensverhältnis bereits bei den Prügelvorwürfen begründet werden können. Aber die katholische Kirche ist ja bekanntlich ein Rechtsfreier Raum.
99% illegal
Kameras sind laut diversen Überwachungsfans ja angeblich Ganz Toll Wichtig. Nun stellt sich heraus, dass 99 Prozent der staatlichen Überwachungskameras gegen Datenschutzrechte verstoßen. Da wird teilweise in Arztpraxen, Schwimmbad-Umkleiden oder Wohnungen reingefilmt, was einigermaßen offensichtlich illegal ist, letzteres verstößt gleich mal gegen das Grundgesetz. Konsequenzen werden die Ergebnisse aber eher nicht haben. Weil, wer nichts zu verbergen... Mir ist übel.