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Jahresdings

Das, was jetzt kommt, ist ein seltener Einblick in mein Innenleben. 

Heute ist für mich ein Jahrestag, und zwar genau genommen der fünfte solche. Am 30.4.2007 war nämlich der Tag, an dem ich das erste Mal seit Monaten an Orte gegangen bin, vor denen ich vorher Angst hatte. Angst, dass mir dort Erinnerungen wehtun würden, Erinnerungen an Dinge, die ich verloren hatte. (ich will da gerade nicht spezifischer werden)

Was ich jedenfalls an dem besagten Montag, dem 30.4. gelernt habe: Nein, weder Poppenbüttel, noch Wedel tun weh. Ja, es fehlt etwas, aber damit komme ich klar. Ich kann rausgehen, ohne dass mich ein Blitz oder irgendwas in der Art trifft.

Erst heute ist mir bewusst geworden, dass es mir damals wirklich beschissen gegangen sein muss. So viele Dinge sind mir damals nicht aufgefallen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch 2007 schon warme, sonnige tage vor dem 30.4. gegeben haben muss, und auch Vogelgezwitscher wird schon eine ganze Weile zu hören gewesen sein. Die Tatsache, dass ich mich an nichts davon erinnern kann, sagt mir eine Menge. Und dann sind da die zwei Podcast-Folgen, die ich seitdem nicht wieder ganz angehört habe, weil mir schon die ersten paar Sekunden so wehgetan haben, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die irgend jemand freiwillig gehört hat. Nein, ich sage nicht, um welche Folgen es genau ging.

In den Tagen danach bin ich dann ja noch weiter rumgefahren, und habe dabei festgestellt, dass es doch Orte gab, die unangenehm waren. Dass ich dabei ein Aufnahmegerät dabei hatte, hat es mir aber leichter gemacht.

Seit diesem 30.4. jedenfalls gibt es nur noch ausnahmsweise Podcasts aus geschlossenen Räumen, die ersten Jahre bin ich ja auch ganz bewusst immer nach Wedel gefahren, bis mir letztes Jahr die Hunde in Rissen so auf den Nerv gegangen sind, dass ich die Strecke seingelassen hab. Mit den ganzen Aufnahmen habe ich es auch geschafft, dass ich in Wedel fast nur noch Podcast-Erinnerungen liegen habe, in Poppenbüttel gibt es auch nur eine Ecke, in der heute noch Erinnerungen (genau genommen Echos von Erinnerungen) rumliegen. Zusammen mit der Erkenntnis, dass es mir damals echt dreckig gegangen sein muss.

Die Technik, unangenehme Orte zu entschärfen, indem ich ohne unangenehmen Grund da rumlaufe, habe ich danach übrigens nochmal genutzt, und zwar mit dem Krankenhaus. Vor der Katarakt-OP bin ich am Wochenende im Heidberg-Klinikum rumgewuselt, eben weil das Haus ja völlig harmlos ist. Und auch danach war ich noch ein paar Mal dort, zuletzt am Samstag, als ich akut nichts besseres zu tun hatte. Da hatte ich dann ein interessantes Gespräch mit deinem Service-Menschen auf Station, konnte mein Auge an den Stationsuhren testen, und hab dabei noch Zeit rumgebracht. Ähnlich halte ich es mit dem UKE, wo ich sowohl die ehemalige Neurochirurgie, jetzt Hautklinik besucht habe (die Terrasse, auf der damals die interessantesten Menschen zusammenkamen ist sogar heute bei sommerlichen 21 Grad komplett leer gewesen, vermutlich wegen dem Rauchverbor da), das neugebaute Klinikum, bei dem ich zwar nicht weiß, wo genau sich die Neurochirurgie versteckt, aber dass das WLAN wohl nicht für Patienten zugänglich ist, und Internet am Bett sich auf Browser beschränkt, aber sowohl iPad, als auch iPhone mit relativ gutem UMTS punkten. Und da gibt es die Ladenstraße im 2. Stock, wo es fast alles gibt, sogar eine kleine Poststelle. Ich hab mir inzwischen vorgenommen, den nächsten stationären Krankenhaus-Aufenthalt in frühestens 11 Jahren (der Shunt hat die Vorgabe, mindestens 15 Jahre zu halten) im UKE haben zu wollen.

Aber zurück zum Thema. Jahrestag. Für den Fall, dass es nicht offensichtlich geworden sein: Ich hatte damals eine Depression, die ich ziemlich heftig fand, aber von innen lässt sich sowas vermutlich nur ganz schlecht einschätzen. Da hab ich mir dann auch Hilfe geholt, als mir klar wurde, dass ich alleine nicht da wieder rauskäme, wobei der 30.4. meine Idee war. Seit einer ganzen Weile geht es mir auch wieder ganz gut, wobei in den letzten Jahren so gegen Winter immer nochmal ein Einbruch kam, zuletzt musste ich vor genau einem Jahr kämpfen, weil mir ein paar unqualifizierte Aussagen zu meinem Podcast und noch ein paar relative Kleinigkeiten zu nahe gekommen waren. Mein Spruch, dass der Podcast eine Art Therapie ist, war nicht nur so dahingesagt. Seitdem geht es mir aber (trotz der Augentropfen?) verhältnismäßig gut, wobei es logischerweise immer noch besser sein könnte, aber das ist nicht ganz so leicht zu erreichen.

Und, wo ich jetzt hoffentlich die OP-Reihe in Sachen Auge überstanden habe, plane ich dann auch wieder längerfristig, das war ja zum Jahreswechsel noch nicht absehbar. Apropos Grund zum Feiern: Seit Freitag habe ich mehr Tage ohne OP geschafft als zwischen den OPs im Dezember und Februar. Nächstes Ziel sind jetzt die 19 Monate, die ich davor OP-frei war. Und den Rest schaff ich auch noch.

Ach so, das Datum 30.4. war übrigens nicht speziell ausgesucht. Ich hatte damals nur eine Weile Urlaub, und hatte mir vorher überlegt, dass ich die Zeit brauchen könnte, falls mir die Erinnerungen zu sehr schmerzen würden. Und zu der Idee, den Text hier zu schreien, hat mich diese Podcast-Folge gebracht.

Augen-Kontrolle

Ich war gerade wieder in der Arztpraxis bei meiner Augenärztin. Die Vor-Tests (Visus und Druck) sind mir wieder erspart geblieben. Dafür musste ich dann auch nur ne halbe Stunde (15 Minuten vor, 15 nach dem offiziellen Termin-Zeitpunkt) warten. Dann konnte ich erstmal den Kurz-Brief aus der Ambulanz abgeben, sie hat mir kurz erklärt, was die Vor-Diagnose da drin heißt (Membranen, die sich zusammengezogen haben hätten die Netzhaut abgezogen) und dann hat sie sich das Auge angesehen. Druck war mit 12 schon richtig niedrig (ich schien das auf die letzte Nacht, in der ich schlecht geschlafen hab) und das Auge ist ihr zu rot. Jetzt soll ich mal wieder Inflanefran tropfen, beim Folgetermin konnte ich sie überreden, dass ich den erst in drei Monaten bekomme. Wenn das Auge zu rot bleibt, soll ich aber vorher kommen. Den Termin gab es am Empfang noch gar nicht, da soll ich Mittwoch anrufen.

BE YOU!

Ab und zu gibt es Momente, in denen ich mich frage, wie ich ohne Internet gelebt habe. Heute vormittag war so einer, als in meiner Twitter-Timeline ein Link an mir vorbeischwamm mit dem Text '"That's Why You Don't Have Any Friends.": I could've used that speech when I was 14, but I never went to gyms'. Da hab ich dann mal nachgesehen, was dahinter steckt, und es muss sehr schnell sehr staubig geworden sein, jedenfalls hatte ich akute Feuchtigkeitsüberschüsse in den Augen.

Was mir danach dann aufgefallen ist: Die Botschaft, sich nicht zu verstellen, sondern man selbst zu sein (in meinem Kopf kurz als "BE YOU!" formuliert), hatte ich schon irgendwo gesehen. Zum Beispiel in diesem längeren Video, oder authentischer am Ende hier.

Als mir zuletzt eine Botschaft ins Gehirn geschlichen ist, habe ich Jahre gebraucht, bis ich das Gefühl hatte, die wirklich verinnerlicht zu haben (Stichwort: His Dark Materials, Science Saved My Soul. 'And there might yet be a heaven, but it isn’t going to be perfect. And we’re going to have to build it ourselves.'). Mal sehen, was aus der Botschaft hier wird. Oh, und warum hat mit mir niemand so ein Gespräch geführt wie in dem Ursprungstext? So vor 15 Jahren wäre das echt mal hilfreich gewesen.

KatarOP-Nachbulanz

So, ich war gerade im Krankenhaus, in der Augen-Ambulanz. Da ging es erstmal los mit der Überraschung, dass bis 7:30 nur drei Leute (ein älteres Paar und ich) saßen. Da hatte ich mit viel mehr Leuten gerechnet. Oben in der Ambulanz war es dann logischerweise auch ziemlich leer, was sich aber im Lauf der Zeit gelegt hat. Bei der Aufnahme bestand diesmal niemand darauf, eine Druckmessung bei mir ausprobieren zu wollen. Untersucht hat mich dann mal ein Arzt, den ich bisher nur vom sehen kannte. Druck war mit 17 rechts, 16 links im Rahmen. Zum Nachstar meinte er, dass der noch nicht fällig sei, aber noch behandlungspflichtig werden könnte. Und das Öl vorne fand er schon nicht mehr klein, eher mittelgroß. Er wollte das dann operativ behandeln, überließ die Entscheidung aber Doc Dave. Oh, eine Stelle, wo noch ein Glaskörper-Rest an der Netzhaut ziehen würde, hat er unten auch noch gefunden.

Dann dürfte ich auf Doc Dave warten, die erst noch eine OP hatte, danach irgend welche IT-Probleme, und dann für mich Zeit hatte. Da meinte sie, mein Auge sei ziemlich mitgenommen. Weder Öl, noch Nachstar und erst Recht kein Zug haben ihr Sorgen gemacht, und so hat sie als Empfehlung notiert: "Keine Therapie empfohlen". Nach den Fäden war das dann mal der zweite Ambulanz-Termin, von dem ich ohne neuen OP-Termin gehen konnte. Das dürfte es ruhig öfter geben.

Update vom Nachmittag: Nachdem ich meinem Chef mitgeteilt habe, dass ich auch in den nächsten Wochen wieder beschäftigt werden darf und gemittagt hatte, bin ich nochmal zum Fielmann Mönkebergstraße gewandert, weil ich mir sicher war, dass ich eine neue Brille brauchen könnte. Vor zwei Wochen war ich da schon mal, da kam aber ein komisches Ergebnis aus der Augenmessung raus, dass ich fast genau die gleichen Brillengläser bräuchte wie ich schon habe. Dieses Mal hat sich ein Optikermeister um mich gekümmert, und für das schwache Auge extra eine Buchstabentafel rangeschafft und nah genug vor mir platziert, dass ich auch wirklich etwas erkennen konnte. Ergebnis der mühsamen Messung: Links  ist auf +2 Dioptrien weitsichtig, während das rechte Auge auf -5 Komma irgendwas abgerutscht ist. Visus hat er links mit 0,125 angegeben, rechts mit sauberen 1,0 (im Krankenhaus waren da noch 1,2). Und dann habe ich erfreut festgestellt, dass die Gläser rechtferigen, dass ich die Brillenversicherung nutze, und mit der eine neue Brille finanziere. Also bin ich ins Obergeschoss gegangen, wo es voll genug war, dass ich erst eine Weile rumlaufen und Brillen aussuchen durfte, bis sich eine Fielfrau mit mir befassen konnte. Ergebnis war dann, dass ich eine neue Brille ausgesucht habe, und dank Versicherung für Brille und Gläser die gigantische Summe von 29,50 Euro zahlen darf. Lohnt sich die Versicherung (10 Euro pro Jahr) direkt mal.

OPangst

Das lange Wochenende vor dem nächsten Krankenhaus-Besuch (erstmal nur Ambulanz) ist dummerweise wieder mit viel zuviel Angst besetzt. Nachdem ich am Donnerstag mit Nachstar (wie erwatet) und Öl in der Vorderkammer (gänzlich unerwartet) diagnostiziert wurde, mache ich mir Gedanken darüber, wie es mit dem Auge weitergehen könnte. Sehen kann das nur äußerst wenig, und das vermutlich relativ unabhängig vom Nachstar. An den ranzugehen hätte dann den Nachteil, die größte Barriere zwischen Öl und Vorderkammer zu öffnen, und zwar meine Linsenkapsel. Der einzige Grund, der mir bisher eingefallen ist, warum man an den Nachstar ran wollen könnte: Mit dem können die Ärzte sich die Netzhaut nicht oder nicht gut genug ansehen. Dadurch wird aber die Gefahr nochmal gesteigert, dass Öl aus dem Raum hinter der Linse (Hinterkammer?) nach vorne gelangt, wo es nicht nur nicht hingehört, sondern sogar schädlich sein kann.

Dass es schon Öl geschafft hat, trotz Linsenkapsel da vorne hinzugelangen, macht die Situation auch nicht leichter. Vom Prinzip her wäre es wohl die beste Idee, wenn das Öl entfernt werden und der Nachstar gelasert werden könnte. Uneigentlich fällt Öl-Entfernung aus der Liste möglicher Behandlungen raus, weil meine Netzhaut bisher bei jeder Untersuchung deutlich gemacht hat, dass sie nur vom Öl da festgehalten wird wo sie eigentlich natürlich hingehört.

Und so habe ich mir diverse Szenarien überlegt: Nachstar lasern, dann kommt das Öl nach vorne und muss entfernt werden, danach fällt die Netzhaut aus, und das Auge ist offiziell verloren. Oder die besonders spekulative Version: Hornhaut öffnen, Öl aus der Vorderkammer holen, Linse rausholen, Kapsel reinigen (das ist der Schritt, von dem ich nicht weiß, ob es den überhaupt gibt), neue Linse rein und wieder zumachen. Oder die aus meiner Sicht am wenigsten invasive Alternative: Feststellen, dass es nicht sinnvoll wäre, am Nachstar oder dem Öl aktuell etwas zu tun, ganz unabhängig davon, wie viel man vom Auge erkennen kann, und mich unoperiert gehen lassen. Oder die 'Anderes OP-Ziel'-Variante: Extra für das Öl in der Vorderkammer eine OP einlegen, Rest so belassen.

Nein, das macht mich ganz und gar nicht glücklich.

Nach-Kat

Heute war ich wieder bei Augendoc, nachdem die vor zwei Wochen mit nem Armbruch ausgefallen war. Druck ist mit 16 links in Ordnung, Visus komplett ungetestet. Dann hat sie das Auge mal angesehen und meinte, da sei eine kleine Öl-Blase in der Vorderkammer. Wie das Öl da hingelangt ist, ist mir so gar nicht klar, da muss die Linsenkapsel wohl durchlässig (gewesen?) sein. Auf meine Frage, ob mein Nachstar denn gelasert werden sollte, meinte sie erst, dass das mit dem Öl eher nicht der Fall sei, weil bei der OP ja ein Loch in die Linsenkapsel gelasert wird, durch das auch das Öl durchkommen kann. Dann hab ich nochmal darauf hingewiesen, dass der Katarakt Ende Januar in der Ambulanz so schlimm war, dass der operiert werden müsste, weil die Ärztinnen meinten, dass sie die Netzhaut nicht mehr genug erkennen könnten. Danach meinte sie dann, dass ohne Öl der Nachstar schon operiert werden müsste. Wenn ich raten soll, vermute ich mal, dass nächste Woche der Nachstar auch operiert wird, weil die Netzhaut nicht mehr genug zu erkennen ist. Da ist es fast schon gut, dass ich wieder die ganze OP-Checkliste abarbeite.

Immerhin hab ich im Netz die gut versteckte Information gefunden, dass die Fibrose, von der Doc Schröder bei den Fäden sprach, wohl die Ursache für den Nachstar ist. Nennt sich Kapselfibrose und hat nichts mit irgendwelchen Brust-Implantaten zu tun, die bei dem Begriff auftauchen.