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Ukrater

Aktuelles Thema, womit sich Politik und Medien befassen: Die böse Ukraine, wo die arme Ex-Regierungschefin von einem Gericht verurteilt und ins Gefängnis gepackt wurde. Die Frau ist wohl krank, und wird (laut der dortigen Regierung) behandelt oder (laut den Medien und der Politik hier) eben nicht. Und deswegen geht jetzt großes Gewese durch den Blätterwald, ob man denn zur Rasensport-Meisterschaft (EM, in Kürze) überhaupt in die Ukraine fahren dürfe, als Politiker. Und überhaupt, die Menschenrechte!!111

Mal davon abgesehen, dass die Berichterstattung stark nach PR wirkt, darf ohnehin auffallen, dass andere Länder, die ähnliche oder noch schlimmere Probleme mit Menschenrechten haben, nicht so gemieden werden. Merkel hat kein Problem damit, mit dem chinesischen Ministerpräsidenten eine Messe zu eröffnen, oder mit dem amerikanischen Präsidenten völlig normal umzugehen, obwohl dort immer noch Menschen ohne Aussicht auf Entlassung im KZ Guantanamo Bay festgehalten werden, und auch nach der (mutmaßlichen) Folter eines Bradley Manning nichts von Verfahren gegen dessen Gefängnis-Verantwortliche öffentlich ist.

Aber, hey, darüber blubbern die Medien nun mal nicht. Hätte Manning sich wohl mal so einen lustigen Zopf um den Kopf gewickelt...

FsA-Urteil

Aus der 'geht ja doch'-Ecke stammt eine Meldung bei Gulli, dass die zwei Prolizisten, die 2009 auf der 'Freiheit statt Angst'-Demo einen Mann verprügelt haben, und dabei dummerweise gefilmt wurden. Aber nur zu Geldstrafen, weil das Gericht keine gemeinschaftlich begangene schwere Körperverletzung im Amt erkannt hat, sondern nur 'einfache Körperverletzung im Amt'. Nun bin ich ja kein Experte, aber wenn umgekehrt zwei Personen einen Polizisten so geschnappt und mit Unterstützung weiterer Demonstranten krankenhausreif geprügelt hätten, wäre da mit Sicherheit keine 'einfache Körperverletzung rausgekommen'. Mal ganz davon abgesehen, dass die Täter ja nach der Tat noch herzhaft gelogen haben über den Tatverlauf, und eine ganze reihe von Polizisten mindestens mal wedgen unterlassener Hilfeleistung untersucht werden sollten, denn die haben konsequent weggesehen oder gar auf andere Demonstranten mit "einfacher körperlicher Gewalt" eingewirkt, die auf das gerade stattfindende Unrecht hinweisen, oder dem Opfer helfen wollten.

Das Urteil ist ja noch nicht rechtskräftig, vielleicht will da ja ein Beteiligter an dem Verfahren Rechtsmittel einlegen?

Ach ja: Meinem Vertrauen, dass wenigstens nach der Tat den Tätern die Gelegenheit genommen wird, nochmal auf Zivilisten einzuprügeln ist durch das Urteil jetzt nicht gestärkt.

Update: Inzwischen hat auch der Heise-Ticker eine Meldung dazu.