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Zahnbrösel

Unangenehm: Heute beim Mittagessen hatte ich Gyros, und dabei gab es ein komisches Knirschen im Mund, ich hab irgendwas Festes bemerkt und danach festgestellt, dass sich oben links ein Zahn anders anfühlt, wenn ich da mit der Zunge drüber streich. Oder anders ausgedrückt: Irgendwas ist da kaputt gegangen. Ich hoffe, dass es nur eine Plombe ist, fürchte aber, dass da auch ein Stück vom Zahn (oben links, Nummer 5 hab ich gezählt) abgebrochen ist. Appetit hatte ich dann keinen mehr. In meiner Zahnarztpraxis hab ich dann direkt angerufen, aber die Ärztin wäre nicht da, und ob ich denn morgen früh kommen wolle. Jetzt habe ich einen 'Termin' morgen um 8. und das unangenehme Gefühl, wieder krank zu sein. Bis jetzt schmerzt der Zahn zum Glück nicht, aber ich halte mich auch von fester Nahrung fern gerade. Das Ganze erinnert mich aber unangenehm daran, dass vor zwei Jahren auch erst ein Zahn kaputtging, bevor ich dann mit Amotio im Krankenhaus gelandet bin.

Chorwurm

Mal etwas deutlich erbaulicheres: Ich habe einen neuen Lieblings-Ohrwurm, der mir gestern früh in Form von zwei Videos ins Ohr geschlüft ist, und zwar diesen. Dass diese Woche ein 'Public Service Announcement' von meinem Lieblingsschulchor erscheinen würde, hatte der 'music teacher' schon vor Tagen angekündigt. Ich hatte dann nochmal nachgefragt, ob's das auch im Netz geben würde, oder man dafür US-Fernsehen sehen müsste. In der Nacht zu Dienstag hat er dann erst den Link zum Youtube-Video getwittert, wo ich am Ende das Gefühl hatte, dass das viel zu kurz war, Etwas später schob er dann aber noch das Video aus der Schule nach, was seitdem in meinem Kopf rumsummt. Und zwar immer die beiden Soli von Cassara. Was muss die aber auch so fröhlich in die Kamera lächeln. Schlümm.

Und wenn ich jetzt noch jemandem Ohrwürmer beschert habe: Gern geschehen.

Beschneidebatte

Zum Thema Beschneidungen habe ich in den letzten Tagen noch ein paar mehr Meinungen im Netz gefunden, von denen ich besonders die juristisch geprägten Überlegungen von Thomas Stadler hervorheben will. Als Kontrast dazu greife ich mir mal den Grünen-Politiker Volker Beck raus, der auch schon vor einigen Tagen sich geäußert hat, aber nicht öffentlich auf die zuhauf gelieferten Gegenargumente eingeht.

Die öffentliche Debatte des Urteils aus dem Mai(!) ging nicht schon Ende Juni los, als die FTD darüber einen Bericht hatte, den udo Vetter am nächsten Tag mit einem Beitrag gewürdigt hat, oder am 4. Juli, als die Meldung über die DRadio-Nachrichten in meinem Podcast gelandet ist. Auch nicht, als sich eine Vereinigung muslimischer Gläubiger geäußert hat, oder der CSU-Politiker Geis sich in die Presse gekullert hat (7.7.), sondern erst, als eine Rabbiner-Konferenz sich erwartbarerweise gegen das Gerichtsurteil gestellt hat, wobei mir das härteste Zitat glatt entgangen ist, dass mal eben das Verbot der Körperverletzung von acht Tagen(!!) alten Jungen mit dem Mord an Millionen Juden (und so ganz nebenbei noch einer Reihe Zigeuner, Schwuler und anderer unerwünschter Personen) gleichgesetzt hat. Das wäre eigentlich der Punkt gewesen, wo man den Rabbis mal Godwin's Law erklären hätte müssen. Oh, übrigens: Der, der den Nazi-Vergleich vorbringt verliert die Diskussion.

Was stattdessen geschieht, ist eine riesengroße Koalition (alle im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der Linken) beschließt, dass diese Form der Körperverletzung aus rein religiösen Gründen nicht verboten sein dürfe, weil ja männliche Kinder mit Vorhaut von Gott nicht anerkannt würden (die eher theologische Frage, warum dieser Gott, der den Menschen ja laut der selben Bibel nach seinem Bild erschaffen hätte, Jungen und Männer mit Vorhaut nicht akzeptierten könnte habe ich noch nirgendwo gestellt gelesen, geschweige denn beantwortet). Und deswegen soll die Körperverletzung in diesem einen Fall erlaubt sein. Dann kommen auch noch so Argumente wie das sei ja völlig gefahrlos, und die WHO würde das ja auch empfehlen (für Krisengebiete ohne ausreichende Hygiene. Das trifft auf Deutschland noch nicht zu). Was in dem Gefasel untergeht: Das Gerichtsurteil gab es überhaupt nur deswegen, weil bei einem muslimischen Kind nach der Beschneidung schwere Komplikationen aufgetreten waren, und die Verantwortlichen im Krankenhaus getan haben, was sonst immer gefordert wird: Gewalt gegen Kinder zur Anzeige gebracht.

Nun verspricht also die Gauckalition, dass sehr bald eine Gesetzesänderung beschlossen würde, die die Körperverletzung im Fall der männlichen Beschneidung erlauben würde, was dann zu der absurden Situation führt, dass Ohrfeigen verboten sind, aber erlaubt sein soll, dass aus religiösen Gründen ein Teil des Penis (üblicherweise ohne Betäubung) entfernt wird. Aber Mädchen soll auch dann nichts abgeschnitten werden dürfen, weil das ja grausam wäre.

Wie wäre es mal damit: Die Rabbiner werden in ein Eisbad verfrachtet, ganz offensichtlich sind deren Gehirne heftig überhitzt (am Wetter sollte das eher nicht liegen), und wenn sie wieder klar denken können, dürfen sie gerne darlegen, inwiefern es für sie unerträglich wäre, wennn Jungen nicht Teile ihrer primären Geschlechtsorgane abgeschnitten werden. Und dann dürfen mal die Juristen (im Bundestag wimmelt es doch von Vertretern dieser Zunft) mal das Grundgesetz und alle weiteren relevanten Gesetze studieren, weil ihnen dann auffallen könnte, dass jede medizinische Behandlung eine Körperverletzung ist, die nur durch die Einwilligung des Betroffenen erst legal wird (Ausnahme: Notfälle). Und dann dürfen sie mal darüber nachdenken, inwiefern Religionsfreiheit auch heißt, dass minderjährige Kinder einer religiösen Handlung unterzogen werden dürfen, bei der sie unnötig leiden (das Konzept der Anästhesie ist inzwischen auch nicht mehr ganz neu). Und dann dürfen die Rabbiner und die Vertreter des Islam (die übrigens gerne zeigen dürfen, wo im Koran die Beschneidung ihrer Kinder festgelegt ist) nochmal erklären, warum es unerträglich sein soll, dass man mit einem medizinisch unnötigen, schmerzhaften Eingriff wartet, bis der, an dem der Eingriff vorgenommen werden soll, sein Einverständnis erklären kann?

Oh, und der nächste Nazi-Vergleich führt dazu, dass der, der diesen Vergleich äußert ein Ohrläppchen abgeschnitten bekommt. Ohne Betäubung. Weil die Instrumentalisierung von Massenmord nie ein valides Argument darstellt.