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Kampagne gegen Kampagne

Apropos Medien: Ein Verlagserzeugnis (Link gibt's nicht, weil ich nicht bereit bin, dafpr zu zahlen, wenn das Schutzgeld kommt) hat gestern berichtet, der Verlegerverband BDZV plane eine Kampagne. Weil selbst den Verbandsverlegern nicht entgangen ist', dass mit Frankfurter Rundschau und Financial Times Deutschland gerade erst zwei Zeitungen wegen fehlendem Erfolg schließen mussten. Was den BDZV-Verantwortlichen bestimmt nur entgangen ist: Die selbsternannten Qualitätsmedien beweisen gerade in der LSR-Debatte, dass sie kein Vertrauen verdient haben. Sobald sie ein Interesse an einer Debatte haben, ist das Konzept der unabhängigen Berichterstattung vollständig begraben.

Davon mal abgesehen, war nicht die einhellige Meinung der Verlangsprodukte, dass Kampagnen von Firmen mit wirtschaftlichen Interessen Ganz Doll Böse sind? Oder galt diese Regel irgendwie nur für Google? Weil sich mir der Unterschied noch nicht aufgedrängt hat. Wenn eine Firma eine Kampagne macht, damit keine sinnlose Maut erhoben wird, die alle Aggregatoren und Suchmaschinen betreffen soll, dann ist das Böse. Wenn Verleger darauf hinweisen wollen, wie "wertvoll" ihre "Contents" (Wenn es um Geld geht, heißt das ja nicht Inhalte) wären, ist das Gut. Oder ist die Regel noch einfacher: Was wir machen ist immer alles Gut, was andere gegen unsere Interessen machen ist immer alles Schlecht?

Und übrigens, falls sich hier doch mal ein Verlegervertreter hin verirren sollte: Das ist guter Journalismus. Gut, so ein Artikel fällt nicht aus den Agenturen, sondern braucht Richtig viel Arbeit, aber dafür wird der auch nicht schlecht mit der Zeit. Oder hier eine aktuelle Meldung ausführlich berichtet. Aber so etwas können die Verlage wohl nicht mehr.

The no longer Daily

Mir ist ja aktuell nach Medien-Schelte wegen der völlig dämlichen LSR-Kampagnen. Da passt dann auch irgendwie mit rein, dass die US-'Zeitung' The Daily verkündet hat, dass sie demnächst schließt. Darüber, was man daraus lernen kann, haben verschiedene Leute schon schlaue Dinge geschrieben. Kurz zusammengefasst: Die Idee, eine Zeitung mit dem üblichen Bündelangebot von Nachrichten vom Vortag, Meldungen über irgend welche völlig uninteressanten Personen, die nur zufällig berühmt sind (Was interessiert es mich, dass Frau Prinzesschen angeblich schwanger sein soll?), Sport und so weiter, diese Idee ist schlicht nicht mehr profitabel, wo man sich die Nachrichten (dank Verlagen, die in akuter Kistenlos-Mentalität von niemandem gezwungen ihre Inhalte ("Content") ins Netz blasen. Und dann hat der Verleger Rupert Murdoch beim Daily auch noch den Fehler gemacht, da Unmengen an Geld mit zu verpulvern, was eben nicht durch Einnahmen abgedeckt war. Im Ergebnis steht jetzt eben die Konsequenz an, dass das Nicht-Papier eingestellt wird.

Ein Gegenmodell findet sich in dem The Magazine von Marco Arment, der eben deutlich weniger Geld riskiert hat, eine Nische von Tech-Leuten anspricht, und sich gerade nicht mit den kostenlosen Angeboten um Zuschauer prügeln muss. Und wenn ich das richtig verstehe, dann trägt sich das Magazin schon selbst.