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es jährt

Im Juni verstecken sich ja ein paar Jahrestage für mich. Der erste wäre die große Augen-OP, die in acht Tage eingebettet ist: Heute vor drei Jahren war ich in Arztpraxis und Ambulanz, einen Tag später bin ich stationär gelandet, am 7. gab es die OP, und bis zum 12. 'durfte' ich noch im Krankenhaus bleiben. Dank dem vollständigen Tweet-Archiv habe ich inzwischen herausgefunden, dass das Auge wirklich schon seit 31.5. Ausfälle gezeigt hat, die ich bis Mittwoch ignoriert habe, dann am Donnerstag noch beim Dentisten meinen damals zerbröselten Zahn eingeliefert habe, und dann Abends beschlossen hatte, den nächsten Morgen bei Augendoc aufzuschlagen. Da war der erste Verdacht ja ein Grauer Star, der dann bei der nächsten Untersuchung zur ausgewachsenen Amotio wurde.Der Podcast mit der Nummer 212 entstand dann unterwegs, sobald das rechte Auge wieder etwas sehen konnte, was ja auch großgetropft worden war.

Der nächste Jahrestag versteckt sich am 29. wo ich vor fünf Jahren (zwei Wochen vor meinem ersten iPhone) mit Shunt im Krankenhaus war (Tweets gibt es da nur von vorher und hinterher). Da hatte ich ja auch mehr so versehentlich ein Aufnahmegerät dabei, aus dem eine nutzbare Aufnahme rausgefallen ist, und wodurch ich 2010 erst auf die Idee mit dem akustischen Tagebuch gekommen bin.Zusammen mit den inzwischen drei Augen-OPs hab ich die Vorbereitung für den nächsten Shuntausfall (der sich vermutlich nicht lange vorher ankündigen wird) schon stark verbessert. 2008 hatte ich so gar nichts dabei, als mich die Malteser zum UKE gebracht haben, danach gab es wenigstens die Notfalltasche und inzwischen gibt es einen ganzen Koffer, der nur noch mitgenommen werden will, wenn das mit dem Denken nicht mehr klappt.

Und dann gibt es an einer nicht veröffentlichten Stelle diesen Monat auch noch den ältesten Jahrestag meines Lebens. Den müsst ihr aber anderweitig finden, Tweets gibt es dazu jedenfalls nicht. Oh, und Weihnachtseinkäufe haben demnächst auch nur noch sechs Monate Vorlauf.

Prüglizisdten im Vergleich

Am vergangenen Wochenende konnte man gut beobachten, wie mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen wird. Einerseits gab es in Istanbl Gewalt durch Polizisten und andererseits gab es in Frankfurt auch Gewalt durch Polizisten. In beiden Fällen war die Polizei gegen Demonstranten gerichtet.

In Frankfurt waren die dortigen Demonstranten zur Blockupy-Demo gekommen, die in ihrer gerichtlich bestätigten Route auch an der EZB vorbeiführen sollte, aber vorher von der Polizei aufgehalten wurde. Begründung da war, dass sich Demonstranten mit Mützen und Regenschirmen vermummt hätten, und mit Styropor "Schutzwaffen" dabei hätten. Das Konzept von "Schutzwaffen" habe ich noch nicht außerhalb von Deutschlang gesehen, aber es geht dabei im Kern darum, dass es verboten sein soll, der Gewalt der ihrerseits hart gepanzerten Polizei zu entgehen, indem man sich mit Polstern umgibt. Wenn Herr oder Frau Prügelbulle einen Demonstranten halbtot prügeln will, hat der sich gefälligst weder zu wehren, noch sonstwie zu schützen. Später hat die Polizei dann auch noch Böller als Begründung hervorgezaubert.

Die Situation in Istanbul fing wohl damit an, dass dort Demonstranten die Zerstörung eines Parks verhindern wollten, an dessen Stelle ein Bahnhof Einkaufszentrum errichtet werden sollte. Die Demonstranten haben sich aber relativ schnell von der konkreten zu abstrakteren Ablehnung der Regierung Erdogan gewandt.

In dem Zusammenhang lesen wir also mal, was die Regierung ihren Sprecher verkünden lassen hat:

Der Staat Türkei solle also verhältnismäßig reagieren, mahnt die Bundesregierung an. Die (vermutlich) von örtlichen, wenn nicht gar Landes- oder Bundespolitikern erlaubte Eskalation gegen Demonstranten ist der selben Regierung aber komischerweise keine Erwähnung wert. Oder die Tatsache, dass es Hinweise gibt, die Polizei könnte die Demo an genau der AStelle bewusst gestört haben. Was mir da ja auch noch als Frage einfällt: Warum versucht die Polizei, Gegendemonstranten gegen Nazi-Demos aufzuhalten, behindert bei der Blockupy-Demo aber selbst den genehmigten Verlauf der Veranstaltung? Kann es gar sein, dass in der Polizeiführung Personen mit dem Hang zu rechten Extremen lieber gesehen sind als solche mit dem Hang zum linken Extrem? Und warum fallen mir da jetzt lauter bedauerliche 'Pannen' rund um die NSU-Taten ein, die gerade so gar nicht nach Einzelfall aussehen wollen?