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Doofstell

Die deutsche Regierung bekommt gerade eine Gelegenheit auf dem Silbertablett geliefert, werbewirksam etwas für die Privatsphäre aller Internetnutzer des Landes zu tun. Und zwar hatte die Regierung ja offiziell bei der britischen Regierung nachgefragt, was es mit den Meldungen auf sich hätte, der britische Geheimdienst GCHQ schnorchele Daten auch von deutschen Neuländern ab. Antwort der britischen Regierung sinngemäß: Go, Fuck yourself. Verpackt ist das in die Bitte, sich bei Fragen zum Geheimdienst doch bitte an den zu wenden. Wäre der betreffende Staat eines der östlichen Länder, die nicht gerade für Freiheit ihrer Bürger berühmt sind, wäre das der Zeitpunkt, wo der Botschafter des betreffenden Landes ins Kanzleramt oder Außenministerium bestellt würde, um einige intensive Fragen zu beantworten. Abwer auch diese Gelegenheit wird sicher wieder ungenutzt verstreichen.

Wer sich übrigens auch gerade doof stellt: Der lupenreine Putin. Es sieht ja so aus, als hielte der Snowden sich in Russland in einem Flughafen auf. Nachdem die US-Regierung ihm einseitig den Pass gekündigt hat (sowas geht?), können andere Länder ihm damit die Einreise verweigern (müssen sie aber nicht). Obamas Außenminister hat die Tatsache, dass Snowden nicht sofort an US-Vertreter geliefert wurde erstmal dazu genutzt, mit Konsequenzen zu drohen. Putin hat die Gelegenheit genutzt und dezent darauf verwiesen, dass allen Beteiligten klar ist, dass Snowden kein faires Gerichtsverfahren erwarten dürfe. Außerdem hätte Russland ja so gar keinen Grund, den Mann aus dem Transitbereich zu holen und den US-Figuren zu übergeben. Und überhaupt wollte man sich mit solchen Fragen gar nicht beschäftigen, denn das sei "wie das Scheren eines Schweins, viel Geschrei, aber wenig Wolle" (Zitat Heise-Ticker). Tja, Herr Friedensnobelpreisträger, was nun?

Dreiköpfige Modellterrorischdn

Was hat denn da so lange gedauert? Gerade, als die Medienberichterstattung über Snowden drohte langweilig zu werden, und der Mann als Böööööööser Verräter verunglimpft wird, zieht die Terrorzei dreiköpfige Islamisten aus dem Hut, die angeblich geplant hätten mit Modellflugzeugen ganz doll schlimme Gigatonnen-Sprengkörper zu zünden. Das ist allerdings so absurd, dass den Menschen, die durchsucht wurden (ohne Festnahmen, übrigens) eigentlich nur vorgeworfen wird, sie hätten Geld irgendwohin überwiesen, wo es Derrorischdn helfen könne. Mich würde es ja so ungefähr gar nicht überraschen, wenn in ein paar Wochen irgendwo nur als Randnotiz die Meldung auftauchte, dass sich herausgestellt hätte, die Vorwürfe wären doch unzutreffend.

Auf der anderen Seite würde mich mal interessieren, was konkret deutsche Geheimdienste denn so an Bespitzelungen betreiben. Wie viele Bundes- oder Landeswanzen ("Quellen-TKÜ", juristisch mindestens umstritten; "Online-Durchsuchung", offiziell mal als ganz niedrige Anzahl angekündigt) sind denn in den letzten Jahren eingesetzt worden? Wie viele Tera- oder Petabyte an Datentransfer hat denn welcher Geheimdienst mit welcher gesetzlichen Grundlage abgeschnorchelt? Falls gar keine gesetzliche Grundlage vorhanden sein sollte: Seit wann ermittelt welche Staatsanwaltschaft wegen welchen Verdachts gegen wie viele Personen? Und natürlich die Frage, die dann wieder mit Snowdens Leaks zusammenhängt: Welche Datenmengen haben welche deutschen Geheimdienste oder Polizeibehörden aus den Vollüberwachungen welcher ausländischen Geheimdienste erhalten, was wurde mit dn Daten unternommen, und wurden die überwachten Personen wenigstens nach Ende der Überwachung darüber informiert? Und warum nicht? Aber die Regierung spielt immer noch das De Hase-Spiel: MAn hätte ja nie von irgendwas gewusst, und sei ja auch total überrascht und schockiert, ja SCHOCKIERT. Dass allerdings britische oder US-Botschafter schon zu peinlichen Befragungen einbestellt wurden, ist mir als Meldung nirgendwo begegnet. Muss wohl einen Grund haben.

Personalitätsberichterstattung

Die Kwalitätsmedien betreiben in Sachen Snowden mal wieder das, was sie besonders schlecht können: Über Personen statt Inhalte berichten. Ja, für den Snowden mag es wirklich wichtig sein, wo er wann ist. Aber ich wage zu bezweifeln, dass es auf viele Menschenleben Auswirkungen hat, ob er wirklich an Bord eines bestimmten Flugzeugs ist. Also, immer vorrausgesetzt, das Flugzeug wird nicht Opfer eines bedauerlichen Unfalls, bei dem sämtliche Insassen leider sterben mussten. Aber die hektischen Eilmeldungen darüber, dass Snowden nicht in einem bestimmten Flieger nach Kuba saß, waren wirklich dicht an klassischer Promi-Gerüchterstattung dran. Das tu ich mir schon bei Promis nicht an, warum sollte mich das in der 'politischen' Berichterstattung dringender interessieren?

Netzneutralidings

Im Bimbestag hat die letzte Sitzungswoche vor Sommerpause und Wahl stattgefunden, und sowohl Petitions- wie auch Unterausschuss Neue Medien haben sich mit dem Thema Netzneutralität befasst. Ist da irgend etwas herausgekommen, was über "ja, man könnte/müsste mal..." hinausgeht? Und vor allem: Passiert da vor der Wahl überhaupt noch irgendwas? Oder nach der Wahl? KAnn man den Verein überhaupt ernst nehmen? Mir schleicht da eine Antwort durch den Kopf, die mit N anfängt und nicht mit a aufhört.

Snowdyl

Und dann war da noch der Snowden. Von dessen Informationen sind übers Wochenende ein paar Bomben in Sachen China geplatzt. Stellt sich nämlich raus, dass die USA chinesische Internet-Nutzer und ganze Mobilfunknetze überwachen (womit USA in china mehr überwacht als China in USA vorgeworfen wird, umgekehrt zu überwachen). Und dann ist der Snowden am Sonntag aus Hong Kong nach Moskau geflogen, wo er dann Asyl in Ecuador beantragt hat. Das riecht nicht nur nach Leakyleaks, sondern die Webseite vom Mann ohne Eier brüstet sich auch damit, da etwas mit zu tun gehabt zu haben. Die Offiziellen in Hong Kong baden unterdessen ihre Hände in Unschuld. Formal hat USA wohl die Auslieferung Snowdens verlangt, aber es waren noch Fragen offen, so dass der hätte ausreisen dürfen. Ob er in Ecuador so glücklich werden kann, wage ich zu bezweifeln, das Land ist ja beim Asylantrag des Mann ohne Eier bereits als auslieferungsfreundlich bekannt geworden. Immerhin sieht es nicht so aus, als müsste Snowden wie der Eilose seine Lebenszeit in einem Botschaftszimmer verbringen, sondern er könnte via Kuba nach Ecuador gelangen dürfen. Bleibt noch abzuwarten, wann ihm ein bedauerlicher Unfall wiederfahren wird.

GoogSR

Erwarteter (und gerechtfertigter) Schritt von Freitag: Google führt ein, dass Seiten, die bei Google News gelistet sein wollen, eine Einverständniserklärung abgeben müssen, dass Google deren Inhalte auch wirklich listen darf. Das ist eine Retourkutsche für das Lügenschutzgeld, was zum 1.8. in Kraft tritt, und mit der Umstellung lässt Google sich jetzt einfach bestätigen, die Snippets weiter kostenlos anzeigen zu dürfen. Verleger, die das nicht wollen, fliegen schlicht und ergreifend aus dem News-Index.

Der Schritt ist auf der einen Seite so simpel wie erwartet. Das geht ja so weit, dass Unmengen an Personen genau solch ein Verhalten vorhergesagt haben. Auf der anderen Seite geht mir der Schritt aber auch nicht weit genug. Der normale Suchindex ist ja wohl von der Änderung nicht betroffen, so dass da noch Verleger klagen könnten.

Aber vielleicht ist Google auch nur so nett, den Verlegern den Platz zu lassen, damit die ihr eigenes Grab schaufeln können. Denn sobald ein Verlag Google wegen Suchergebnissen verklagt, ist nicht nur der Verlag sofort aus dem Suchindex gefegt, sondern auch öffentlich bekannt, dass dessen Webseiten nicht mehr zitiert werden sollen. Mal ganz davon abgesehen dürfte Google eher noch das Geld haben, um ein teures Gerichtsverfahren durchzubringen. Aber es ist ja alles so Neuland hier.

#Neuland

Schmunzler von gestern Nachmittag: Der ehemalige Heilsbringer Obama war kurz zu bescuh, und da fühlte sich die Merkelin bemüßigt, auch ein paar Worte in die bereitstehenden Mikrofone und Kameras zu stammeln. Dabei hat sie dann verkündet: "Das Internet ist für uns alle Neuland" was im Netz (Twitter und ADN habe ich bemerkt) ungefähr sofort zu Stürmen der Erheiterung führte, sowohl bei netzpolitik als auch bei heise zu Meldungen geführt hat. Wenn man aber mal über die Assage nachdenkt (ich weiß, gehört sich nicht), wirft die aber ein paar Fragen auf.

Zum Beispiel die: Wen meint die Kanzlerin mit "uns alle"? Sich und den Rest der Regierung? Auch Altmeier, der ja schon getwittert hat, als er der Regierung noch nicht angehörte? Oder das gesamte Volk? Und was ist mit denen, die das Internetz in seinen verschiedenen Formen schon seit Jahrzehnten benutzen? Oder meint sie nur die Internetausdrucker, zu denen sie ja vermutlich gehört?

Und was sind die Konsequenzen aus der Erkenntnis, dass diese ominösen "wir" sich mit einem der wichtigsten Kommunikationsmedien der heutigen Zeit nicht auskennen? VHS-Kurse für alle? Und die verschiedenen unseeligen Gesetze, die auch oder sogar nur für das Internetz gelten, wie das Lügenschutzgeld, Bestandsdatenauskunft, die diversen Verschärfungen der Urheberverwertungsrechte, etc? Wenn "wir" doch gar keine Ahnung haben, warum erlässt die Regierung dann via Bimbestag Gesetze, die starke Auswirkungen auf dieses "Neuland" haben?

Das kann passieren, wenn man über einen gedankenlos hingestammelten Satz erstmal anfängt nachzudenken. Sollte ich in Zukunft vielleicht lieber lassen.

Snowdworten

Der Whistleblower Snowden hat mal ein paar Fragen beantwortet, die die interessierte Öffentlichkeit über den Guardian an ihn gerichtet hat. Die deutschen Kwalitätsmedien haben das weitgehend ignoriert, in den englischsprachigen medien, die ich verfolge (eigentlich Tech-MEdien), waren einige Punkte aber dann komischerweise doch bertichtenswert, wie die Antwort auf die Frage nach Verschlüsselung:

Encryption works. Properly implemented strong crypto systems are one of the few things that you can rely on. Unfortunately, endpoint security is so terrifically weak that NSA can frequently find ways around it.

Weniger breit berichtet wurde diese Antwort auf die Frage, warum er so lange gewartet hätte, seien Erkenntnisse zu veröffentlichen:

Obama's campaign promises and election gave me faith that he would lead us toward fixing the problems he outlined in his quest for votes. Many Americans felt similarly. Unfortunately, shortly after assuming power, he closed the door on investigating systemic violations of law, deepened and expanded several abusive programs, and refused to spend the political capital to end the kind of human rights violations like we see in Guantanamo, where men still sit without charge.

Insgesamt finde ich die ganze Geschichte immer noch extrem spannend, und wenn es stimmt, dass Snowden noch weitere Enthüllungen parat hat, die bisher nicht öffentlich sind, dann dürften die Einschläge für den Herrn Friedensnobelpreisträger vielleicht auch langsam spürbar werden.

Schnüffeldienst

Aus der 'Ach?'-Ecke: Beim G20-Gipfel hat der britische Auslandsgeheimdienst die Teilnehmer beschnüffelt.Weil "manche Dinge muss man einfach machen" oder so ähnlich, wie eine Frau merkel mal öffentlich verkündet hat.

Ähnlich unterraschend: Die NSA schnorchelt auch Telefongespräche ab, ohne dafür richterliche Beschlüsse zu haben, versteht sich. Da gab es doch schon mal Aufregung, weil das Zu Zeiten des George W. passiert ist, und der sämtliche Verantwortlichen vor Strafverfolgung geschützt hat. Sein Nachfolger, ein gewisser Herr Obama hat den Schutz dann unerwarteteerweise beibehalten. Und offenbar auch die Telefonüberwachung. Kleingeld, an das wir glauben können.

Brüllwachung

Aus der 'Unterraschung!'-Ecke: Während der rest der Regierung relativ einhellig  die Vollüberwachung durch USA verurteilt tönt der Innenterror rum, die US-Geheimdienste hätten "mehrere" Anschläge zu verhindern, und Menschenleben zu retten. Weil der Zweck ja die Mittel heiligt. Wobei dem Brüllrich wohl nicht klar ist, dass solche Aussagen beweisbar oder eben widerlegbar sind. Also: Eier auf den Tisch! Welche Terroranschläge haben denn die US-Geheimdienste in Deutschland verhindert, und wie viele Menschen wären sicher gestorben, wenn die US-Geheimdienste nicht die Daten sämtlicher Kommunikationen gespeichert hätten?

Die einzige Geschichte, die ich bisher mitbekommen habe: Die US-Dienste hätten die Deutschen Dienste auf die Sauerländer hingewiesen. Und die waren ja bekanntlich so gefährlich, dass die Geheimdienste den Verkäufer des Wasserstoffperoxid, was die gekauft haben, zwingen mussten, denen überhaupt was zu verkaufen, was dann lustigerweise schon nicht mehr geeignet war, damit Bomben zu bauen.

Oder ging es um die Düsseldorfer angeblichen Terroristen, die zwar weder Zünder, noch Bombe hatten, aber bestimmt eine Bushaltestelle oder Veranstaltung oder irgendwas anderes hochgehen lassen wollten. Oder um die angeblichen Verdächtigen, die vor einem Jahr angeblich einen Anschlag auf das Oktoberfest hätten geplant haben sollen, wo aber Polizei und Staatsanwaltschaft noch nicht einmal genug Beweise hatten, um eine Untersuchungshaft genehmigt zu bekommen?

Ach ja. Herr Friedrich? Wo Sie doch so überhaupt gar nichts gegen Überwachung haben: Wann dürfen denn die Installateure mal vorbeikommen und in jedem Raum ihrer Wohnung(en) Videokameras installieren? Sie wissen ja: Das dient nur unserer aller Sicherheit.

Drosselweiterung

Aus der 'Evil Plan'-Ecke: Die Drosselkom tut so als hätte sie ein Einsehen und verspricht, die Opfer ihrer Drosselpläne nicht ganz so hart zu erwürgen, sondern statt 3 kBit/s doch die gigantische Bandbreite von 2 MBit/s noch durch die Leitung tropfen zu lassen, wenn die Kunden es gewagt haben, mehr Daten zu transferieren als im Vertrag vorgesehen. Daraus kann man mehrere Dinge schließen. Als da wären: Die Erdrosselung hat nichts mit Bandbreitenengpässen zu tun (sonst müsste das doch Geld kosten, fast dreimal so viele Daten durch die Leitung tropfen zu lassen), das ist die übliche Verhandlungstaktik, dass man erst mit völlig inakzeptablen Extrempositionen anfängt, um sich dann auf Positionen runterhandeln zu lassen, die immer noch völlig absurd sind aber weniger schlimm als das erste Angebot. Außerdem darf dem aufmerksamen Zuschauer auffallen, dass auch mit dem neuen Angebot die Netzneutralität immer noch ausgehebelt wird. Das fällt nur weniger auf, weil die Leute, die sich über die konkrete Ausgestaltung der Drossel aufgeregt haben, ja beruhigt sind.

NSÜberraschung

Eigentlich hätte das NSU-Verfahren in München keine großen Überraschungen mehr bereithalten sollen, aber uneigentlich stellt sich da heraus, dass es noch einen weiteren Anschlag durch die NSU gegeben haben soll. Der Angeklagte Carsten S. hat wohl im Zeugenstand erzählt, die beiden Männer hätten ihm bei der Übergabe der späteren Mordwaffe von einem weiteren Anschlag erzählt, bei dem in Nürnberg eine Bombe in Taschenlampen-Form in einem Restaurant versteckt wurde. Die Bombe ist auch explodiert, hat dabei aber immerhin kein Leben gekostet.

So weit, so übersichtlich. Spannend wird das ganze, weil die unaufgeklärte Explosion nicht bei den Ermittlungen zu NSU-Taten aufgedeckt wurde. Die Verantwortlichen haben die Tat wohl wie üblich auf die Mafia geschoben, und nachdem dabei niemand mit der NSU-Ceska erschossen wurde, ist wohl niemand auf die Idee gekommen, dann die Tat von der NSU begangen worden sein könnte. Die Ermittlungen zu der Explosion waren schon längst eingestellt, und die Akten sind dem nächstgelegenen Aktenvernichter zum Opfer gefallen, so dass auch diese "Panne" der Ermittler wieder keine Auswirkungen haben dürfte. Und das Muster der sich häufenden "bedauerlichen Einzelfälle" geht mal wieder weiter.

Das wirft dann allerdings nochmal die Frage auf, wie viele weitere Anschläge, die nie aufgeklärt wurden, die NSU wohl noch begangen haben mag. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben ja offenbar nicht alle Taten gemeldet. An sich würde ich die "bedauerliche Panne" den Strafverfolgern fast durchgehen lassen wollen, weil Bombenanschläge ja nicht zum bekannten Tatmuster der NSU gehören würden, wäre da nicht der Fall mit der Rohrbombe in Käln, der den Nazis sehr wohl zur Last gelegt wird. Damit hätten die Ermittler wissen dürfen, dass die Täter auch Bombenanschläge machen würden.

Mehr PRISM-Folgen

Es geht noch weiter, wieder mit dämlichem Polizeigewerkschaftler. Diesmal ist es der stellvertretende Vorblubber des Bund dämlicher Krimineller (oder so ähnlich), ein Bernd Carstensen, der auch nichts mehr bemerkt und einfach so nach Vorratsdatenspeicheung verlangt. So dämlich ist ja nicht mal der Friedrich, und dem würde ich sowas glatt zutrauen. Aber keine Angst, SPD und Grüne haben sich schon gemeldet und wollen die sinnlose Komplettspeicherung aller Verbindungsdaten aller Bürger mittragen.

Und dann fragt man sich ja, ob denn die deutschen Behörden nichts von der Überwachung bemerkt haben sollten. Stellt sich heraus, dass bis auf den Bundesauslandsgeheimdienst alle behaupten von nichts gewusst zu haben. Der BND schweigt zu der Frage. Wobei mich ja nochmal explizit interessieren würde, was der Militärische Abschirmgeheimdienst wusste. Entweder wussten die nichts, was sie unfähig machen würde, oder sie wussten, haben aber nichts gesagt, was sie ebenfalls als unfähig dastehen ließe. In jedem Fall ist das kein erfreuliches Ergebnis für die Geheimdienste. Die nebenbei davon ausgehen dürfen, dass ihre sämtlichen Geheimnisse auch abgeschnorchelt wurden und werden. Aber wie sprach die Große Vorsitzende? Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten. Oder so.

PRISM-Folgen

Nach der Enthüllung vom Wochenende, dass der US-Geheimdienst NSA auf ziemlich viele Daten ziemlich vieler Internetnutzer bei den Anbietern Zugriff hat, gab es logischerweise auch weitere Reaktionen. Erstmal wäre da der Schnüffel-Fan Wendt, der als Vorschwafelnder der DPolG davon träumt, solche Vollüberwachung selbst haben zu wollen. Dazu fällt mir eine ganz einfache Reaktion ein: Gerne, Herr Wendt. Sie haben doch sicher nichts dagegen, wenn in jedem(!!) Raum, in dem Sie sich jemals aufhalten könnten Videokameras installiert werden? Also zuhause inklusive Klo und Schlafzimmer, aber auch Büro-Räume inklusive Klo. Und sämtliche davon aufgezeichneten Videos werden dann ins Internet gestellt, denn Sie haben doch sicher nichts zu verbergen? Oh, doch? Na, dann sind Sie bestimmt schlimmer Terrorist! Wer so sehr gegen die Grundrechte aller Bürger ist, hat jedenfalls in der Nähe der Polizei nichts mehr verloren.

Außerdem gab es dann noch eine Karte der überwachten Länder, wo dem Uneingeweihten auffallen durfte, dass im Nahem osten schwungvoll überwacht wird, aber etwas weniger stark auch Deutschland (wenn ich mal raten soll: Wegen solcher Vollspaten wie dem Wendt), und nur für Eingeweihte spannend: USA wird ähnlich oft abgeschnorchelt. Nun darf der NSA gerade US-Bürger gar nicht überwachen, sondern nurt Ausländer, also so ziemlich alle Anderen. Das wirft dann die Frage auf, wen die in USA beschnüffeln.

Oh, die Merkelin will mit Obama auch mal reden wegen der ganzen Geschichte. Ich vermute mal, sie will ähnlich der britischen Schnüffler einfach nur die Daten haben, weil Sicherheit auch bei der Merkelin immer wichtiger war als Bürgerrechte. ODer sie will sich beschweren, dass sie auch abgeschnorchelt wurde.

Was mit der Vollüberwachung dann auch ziemlich kaputtgegangen ist: Die moralsiche Überlegenheit der USA. Klar, kann man auf das Böse China zeigen, wo Bürger sich nicht frei äußern dürfen und Angst vor dem Staat haben müssen. Das Geschwall vom Bösen Seiberwor kann USA sich seit Stuxnet und Flame ja schon klemmen, und jetzt eben auch das zur Überwachung. Und wer dann aauch wieder verloren hat: Der 'Held' Obama. Weder hat er Guantanamo Bay geschlossen, noch hat er Menschenrechte deutlich geschützt (zu Bradley Manning soll er verkündet haben: "he broke the law"), den PRISM-Leaker haben die US-Geheimdienste vermutlich nur deswegen noch nicht in eins der Geheimgefängnisse entführt, weil der sich in Hong Kong, also im Machtbereich des Bösen Klassenfeinds China aufhält. Da dürfte er tendenziell auch eine Weile sicher sein, bis er hoffentlich in einem Rechtsstaat politisches Asyl erhalten kann, denn anders als ein gewisser Australier ohne Eier sehe ich den Snowden wirklich gefährdet.

PRISM

Um mal einen Blick auf die neuesten Überwachungs-Meldungen aus Uh Ess Ah zu werfen: Gerade erst hatte der Guardian aus Großbritanien ein Gerichtsurteil veröffentlicht, mit dem der US-Geheimdienst NSA vom Mobilfunkbetreiber Verizon im Wesentlichen das verlangt hat, was hier durch die verdachtsfreie Verbindungsvorratsdatenspeicherung abgedeckt ist. Nachdem es schon sehr komisch wäre, wenn nur ein Netzbetreiber diese Daten herausgeben muss, ist anzunehmen, dass ähnliche Datensammlungen bei anderen Kommunikationsnetzbetreibern auch bestehen. Gerade mal einen Tag später wird dann bekannt, dass es ein NSA-Programm namens PRISM gibt, mit dem auch Inhaltsdaten abgeschnorchelt werden, und zwar direkt bei den großen Internetdienstanbietern wie Microsoft, Google, Yahoo, Apple und Co. Die Firmen lkeugnen zwar bisher, dass es diese Datenherausgabe geben würde, aber zumindest ist die Vorstellung davon nicht so absurd, dass die Präsentation als garantierte Fälschung bezeichnet würde. Fefe weißt in dem Zusammenhang darauf hin, dass das eine von vielen Verschwörungstheorien war, an die ja nur Idioten glaubten, die sich gerade als völlig zutreffend herausstellt (die Existenz der NSA ist auch erst seit relativ kurzer Zeit öffentlich bekannt), und wirft die Frage auf, welche Verschwörungstheorien denn mal nicht auf Tatsachen beruhen. Ich biete da mal eine an, die darauf aufbat, dass in unserer Regierung wenigstens ein intelligentes Lebewesen sitzt. Das erscheint mir unwahrscheinlich genug.

Update: Am Wochenende hat sich dann auch noch jemand als Informant geoutet. Das halte ich weder medial, noch für dessen Lebenserwartung und Menschenrechte für eine gute Idee. Als Beispiel muss man sich da nur ansehen, wie die USA mit dem zu dem Zeitpunkt nur Verdächtigen Bradley Manning umgegeangen sind und umgehen. Der Edward Snowden, der sich in Sachen PRISM geoutet hat, darf jedenfalls damit rechnen, dass die US-Regierung ihm ganz und gar nicht wohlgesonnen ist. Und irgendwer von den Medien wird bestimmt noch losziehen, in dessen Provatleben nach irgendwas suchen, damit man ihn mit Dreck bewerfen kann, und dann genau das tun.

Aus der deutschen Politik gab es dann noch die Lächerlichkeit, dass der SPD-Innentröter Oppermann sich gegen die Verbindungsdatenspeicherung in USA gewandt hatte, dabei aber bestimmt nur übersehen hat, dass er genau das selbe, nämlich verdachtsunabhängige Verbindungsvorratsdatenspeicherung befürwortet hat. Oder ist dem Herrn Oppermann plötzlich aufgefallen, was für eine dämliche Idee das ist?