Skip to content

Wetterdummline

Zur Abwechselung mal eine politische Meldung mit Technik-Bezug: Vor kurzem hat ein Anbieter von Wetterapps den Deutschen WetterDienst DWD verklagt, weil der Dienst die Warnwetter-App mit reichlich Wetterinformationen kostenlos bereitgestellt hat. Das würde kostenpflichtige Anbieter benachteiligen. Vor allem, wenn deren "Daten" teilweise erfunden sind. Das Gericht befand, dass DWD die App nicht kostenfrei im vollen Umfang bereitstellen dürfte, und so hat DWD mit einem Update kürzlich eingebaut, dass man den vollen Funktionsumfang nach einer einmaligen Zahlung von 1,99 Euro erst erhält. Oder wenn man im Katastrophenschutz tätig ist, und das irgendwie nachweisen kann.

Soweit die Fakten. Jetzt zur Einschätzung: Der DWD ist eine Behörde, was man schon daran erkennen kann, dass es ein extra Gesetz für den gibt. Seine Leistungen werden von Steuern bezahlt, also so ziemlich allen Bürgern. Und da kommt dann eine Klitsche mit minderwertigen Leistungen an und nölt rum, dass sie für ihre minderwertigen Leistungen ja kein Geld nehmen kann, wenn die richtigen Leistungen schon kostenfrei zur Verfügung stehen? Und ein Richter findet das auch noch okay? Als das Urteil im Netz aufschlug, und Jörg Kachelmann sehr intensiv auf die mindere Datenqualität der Wetterdummline-Apps hinwies, habe ich deren Apps gleich von allen aktiven iPhones geputzt, weil ich eine Firma, die allen schadet nicht mal ansatzweise unterstützen will. Und den In-App-Kauf vom DWD hab ich auch gleich getätigt, als ich konnte. Immerhin ist deren App in meiner Beobachtung ziemlich akkurat, was vielleicht auch daran liegt, dass die eine ernsthafte Anzahl Messstationen haben (okay, in Hamburg kann man alleine beim Flughafen schon recht gute Daten abgreifen, aber auch sonst). Hätte eine Regierung Interesse an einer funktionierenden Gesellschaft, würde die so ein Urteil zum Anlass nehmen, die relevanten Gesetze zu prüfen. Ich zweifle allerdings an der geschäftsführenden, wie an der möglichen nächsten Regierung.