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Fahrverboteil

Das Bundesverwaltungsgericht hat am Dienstag ein länger erwartetes Urteil verkündet, in dem es um die Frage ging, ob Städte in ihren Luftreinheitsplänen auch Fahrverbote vorsehen dürfen. Die Antwort ist kurz zusammengefasst: Ja, sie dürfen. 

Hintergrund ist, dass bestimmte Luftschadstoffe in bestimmten Regionen ziemlich oft höher liegen als erlaubt, und nachdem bekannt ist, dass Autos mehr Stickoxide ausstoßen als eigentlich erlaubt, wenn sie nicht gerade nach Testzyklus gefahren werden, kann man zumindest für Stickoxid-Belastungen Dieselautos aus den besonders belasteten Gebieten ausschließen. Ob das dann ausreicht, oder ob noch weitere Maßnahmen nötig werden, kann ich nicht überblicken. Aber die Restregierung, die in einem Brief an die EU geschrieben hat, sie würde mit Städten über fahrscheinlosen ÖPNV reden, hat da offenbar auch keinen Plan. 

Jetzt bleibt jedenfalls abzuwarten, ob Städte mit Fahrverboten planen, ab wann und unter welchen Umständen. Und dann werden Auto-Fans und -Lobbyisten sicher wieder rumheulen. Mit dem Urteil alleine ist es aber noch nicht getan.

Dealkei

Im Podcast hatte ich zur Freilassung von Deniz Yücel noch gemeint, dass über den schmutzigen Deal dahinter wohl länger nichts bekannt werden würde. Das stmmt aber nicht, nachdem im Parlament Abgeordnete nach Rüstungsexport-Genehmigungen gefragt haben, und die Regierung das schlecht verweigern konnte. Und so wissen wir, dass es eine völlig unabhängige Reihe von mindestens 31 Genehmigungen für Exporte von irgendwas rund um Rüstung an die Türkei gab in der Zeit von Dezember bis Mitte Februar. Da mal die Regierung noch so stark behaupten, es gäbe keinen schmutzigen Deal, das wirkt wie einer. 

Was mich bei solchen Geschichten ja immer wieder wundert: Wie offensichtlich die Regierung in ihren Lügen ist. Es ist nicht so, als hätte niemand mit dem Fragerecht der Abgeordneten rechnen können. Und spätestens mit dem Rüstungsexportbericht wäre öffentlich geworden, dass in die Türkei exportiert wird. Aber sie versuchen es eben immer wieder.

Tafessen

Und dann war da noch die komische Geschichte mit der Die Tafel in Essen. Da weigere sich die Betreiber-Organisation, Personen den Zugang neu zu erlauben, die nicht über deutsche Staatsangehörigkeit verfügen. Weil da wären ja so viele Ausländer.

Erstmal ist es überhaupt beschämend, dass es Organisationen wie die Tafeln braucht, weil Menschen sich nicht von dem angeblich so großzügigen hartz IV-Satz Nahrungsmittel kaufen können. 

Dann kann ich von außen nicht einschätzen, inwiefern der Anteil von Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit ein Problem darstellen können würde. Wenn konkretes Verhalten konkreter Personen ein Problem wäre, dürfte die die Tafel doch gegen die Personen konkret vorgehen können, so im Sinne des Hausrechts. Von daher hat das den unangenehmen Beigeschmack von rechter Ideologie.

Und dann wirft das auch noch die Frage auf: Die Betreiber der Tafel gestehen ja ein, dass es ein Problem mit den Sozialleistungen gibt. Wenn die nun aber nicht behaupten, dass das Problem irgendwie magischerweise nur für Personen mit deutschem Pass bestünde, wie sollen dann die anderen Menschen essen? Zur Die Tafel können die ja schon mal nicht gehen, und woanders hinfahren dürfte schwer werden, wenn das Geld schon für Essen zu knapp ist.

Insgesamt wirkt das alles ziemlich asozial vom angeblichen Sozial-Verein in Essen.

Aufstandshoffnung

Eine Geschichte aus USA ist mir in den letzten Tagen über den Aufmerksamkeits-Radar geschwappt, bei der ich hoffe, dass das nicht nur ein Strohfeuer wird. Und zwar gab es da vor rund einer Woche in einer High School in Florida einen Terroranschlag, der nur deswegen nicht so bezeichnet wird, weil der Täter weiß und mutmaßlich christianistisch motiviert war. Der Täter hat siebzehn Opfer umgebracht, wurde lebend gestellt und hat die Tat bei einer ersten Anhörung vor Gericht auch eingestanden. Bis hier klingt das noch nach der üblichen "Schießerei in US-Schule, x Todesopfer" Geschichte. Kann man ja nichts machen in USA. Aber die Überlebenden sind da anderer Meinung und in einem Alter, wo sie gerade wählen können (oder in Kürze) und gleichzeitig auch noch daran glauben, dass sie etwas verändern können. Und so entsteht da gerade aus Florida eine Kampagne, die reichlich Fürsprecher hat, wie Amal Clooney (Menschenrechtsaktivistin) und ihr Mann (Schauspieler), die die handliche Summe von einer halben Millionen Dollar gespendet haben. Es gab da wohl noch eine Spende in der Höhe, wobei mir da der Spendername nicht im Gedächtnis geblieben ist.

Was diesen Versuch, einer sinnigen Waffenregulierung in USA interessant macht: Dass niemand mit Verstand den Opfern absprechen kann, dass sie wissen, worüber sie reden. Und aus der Position ziehen sie eine Stärke, wie man unter anderem in dieser Rede sehen kann, die Emma Gonzalez als 18-jährige am vergangenen Wochenende im Rahmen einer Trauerfeier gehalten hat. Spannenderweise behaupten auch die Waffen-Fanatiker in USA nicht, dass die Opfer eines Amoklaufes doch nicht die Kompetenz hätten, Forderungen aufzustellen. Stattdessen fliegen Verschwörungstheorien durch das Netz, die behaupten, die Opfer seien nur Schauspieler. Das ist so erbärmlich, dass es schon wieder lustig ist.

Ich weiß nicht, ob die Hoffnung berechtigt ist, dass das Waffenrecht mal endlich geändert werden kann, aber wenn es eine Möglichkeit gibt, traue ich dieser Gruppe das zu.

Manipulationsmanipulation

Aus USA schwappt schon wieder eine besonders große Runde an manipulativen Meldungen. Und zwar geht es darum, dass es da ja eine Untersuchung gibt, die dem Trampel einen Zusammenhang zu Russland nachweisen will, und da ist Ende der Woche ein Indictment (ich verstehe das als Anschuldigungspapier) rausgefallen, in dem 13 Personen aus Russland vorgeworfen wird, sie hätten die Wahl beeinflusst oder das zumindest versucht. Oder wie es medial unzulässig verkürzt wird: Der Russe hat die Wahl manipuliert. Das wäre ja jetzt bewiesen.

Als erstes fällt mir auf, dass niemand ernsthaft behauptet, es ginge um ein Gerichtsurteil. Das Schrieb ist ja eher nur eine Anklage. Davon abgesehen bezweifle ich, dass Personen, die keine US-Bürger sind, sich freiwillig dem US-Justizsystem aussetzen. Umgekehrt gibt es ja auch US-Folterhelfer, denen so ziemlich überall außerhalb von USA ein Direktflug vor den Menschenrechtsgerichtshof droht. Hat man auch schon länger nichts mehr von gehört. 

Und dann entbehrt es immer noch nicht der Ironie, dass die Welt-Wahlbeeinflusser aus USA anderen Leuten vorwerfen, ihre Wahl beeinflusst zu haben. Also möglicherweise. Durch Beeinflussung der Bevölkerung. Was ganz nebenbei ein gewisser Chef einer gewissen Bundespolizei durch strategisch platzierte Veröffentlichungen zu E-Mails einer der Kandidatinnen ja auch getan hat. Warum wurde der eigentlich noch nicht angeklagt? Mal mindestens dafür, dass er ein Ermittlungsverfahren gegen einen anderen Kandidaten zur selben Zeit nicht genauso öffentlich gemacht hat. KOmisch, dass Wählerbeeinflussung da kein Problem gewesen sein soll...

Übrigens: Wenn jemand die Wahlergebnisse manipulieren wollte, wäre das dank reichlich Wahlcomputern und obskurer lokaler Gesetze in Sachen Recounts relativ einfach machbar gewesen. Warum weißt darauf eigentlich niemand hin?

Deniz Yücel frei

Das dürfte am Freitag kaum jemandem entgangen sein: Die türkische Justiz hat nach etwas über einem Jahr den deutsch-türksichen Journalisten Deniz Yücel aus der Haft entlassen. Warum sie ihn so lange festgehalten hat, war ja schon nicht klar (übrigens: Dass der im G20-Umfeld festgenommene Fabio auch länglich ohne Begründung in einem deutschen Knast schmoren durfte, erwähne ich hier mal, um die regierungsoffizielle Aufplusterung mal zu relativieren), da rechne ich nicht mit Antworten.

Spannend an dem zeitlichen Ablauf: Anfang der Woche hatte der türkische Ministerpräsident in einem TV-Interview schon angedeutet, dass da bald mal etwas geschehen könnte. Für eine ansonsten unabhängige Gerichtsbarkeit ist es schon spannend, dass ein Ministerpräsident deren Aktivitäten erahnen kann.

Umwelt-Aushilfsvorschlag

Dass Deutschland die großspurig angekündigten Klimaziele für 2020 nicht einhalten würde, ist jetzt schon ein paar Monate bekannt, seit das bei Regierungsverhandlungen als Ergebnis raustropfte. Immerhin waren die letzten paar Regierungen ja alles totale Versager, die ohne eine Kanzerlin, die Klima wichtig fand, auskommen mussten. Neben den Klimazielen reißt Deutschland aber auch europäische Luftreinheitsvorgaben. Das dürfte unter anderem an den Feinstäuben liegen, die durch Autos in die Luft gelangen (Abrieb von Reifen und Bremsen, aber eben auch die lästigen Stickoxide, die nur im Labor aus den Abgasen gefiltert werden), oder durch großartige Karbonisierungskraftwerke, bei denen Überreste von uralten Pflanzen verbrannt werden, um Wasser zu erwärmen, und dann damit Strom oder Wärme zu erhalten. Anders als bei den selbstgesetzten Zielen beim Klima neigt die EU dazu, Verstöße gegen ihre Regeln auch mit Strafen belegen zu wollen. Das droht dann in näherer Zukunft. Als Ausgleich denkt die Restregierung wohl darüber nach, ob man nicht anbieten könne, dass Bürger zur Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel (Bus, Bahn) motiviert werden sollten. Eine Möglichkeit dazu gäbe es, wenn für die jeweilige Benutzung keine Fahrkarten mehr gekauft werden müssten.

Das klingt erstmal absurd, was aber daran liegt, dass wir es gewohnt sind, dass Öffis immer etwas kosten. Wenn man aber den ÖPNV als staatliche Grundleistung ansähe, wie Straßen(!), dann wäre die Frage, warum man denn dafür extra bezahlen soll gleich klarer. 

Zwei Haken hat so ein Vorschlag: Erstmal müssen die Fahrdienste ja bezahlt werden. Hierzustadt passiert das durch eine Mischung aus Fahrkartenpreisen und Steuern. Wenn die Fahrkarten wegfallen, braucht man entsprechend mehr Steuern, die erstmal irgendwo herkommen müssen. Der andere Haken: Wenn Bahnen kostenlos sind, werden die ja auch genutzt. Die meisten Verkehrspläne sind aber nur auf ein bestimmtes Level an Benutzung ausgelegt, also eine bestimmte Anzahl Fahrgäste. Kurzfristige Steigerungen führen dann zu Effekten wie bei Großveranstaltungen, wo Züge proppenvoll sind, was für niemanden angenehm ist.

ODer kurz zusammengefasst: Fahrscheinloser ÖPNV ist keine kurzfristige Lösung für das langfristig verpennte Problem der Luftbelastungen. Mittel- bis Langfristig könnte es aber ein Bestandteil einer Lösung sein. Das würde dann aber erfordern, dass die Politik eine solche Lösung fördern müsste, indem zum Beispiel mehr Geld aus dem Steueretat bereitgestellt würde. Und dann wäre die Umweltverpestung durch Verbrennung alter Bio-Stoffe immer noch nicht reduziert. Es ist fast, als müsste da mal jemand länger als bis zur nächsten Wahl denken.

Israsyrkrieg

Habt ihr das mitbekommen, dass Israel den Iran in Syrien angreift? Nicht? Komisch, dabei wäre so ein Angriffskrieg doch bestimmt ein Thema für Institutionen wie die UNO, die sich doch um Völkerrecht kümmern wollte.

Die offizielle Geschichte dazu geht so: Israel hätte eine Drohne abgeschossen, die über ihrem Staatsgebiet (oder dem von ihnen annektierten Gebiet der früheren Bewohner des von ihnen annektierten Gebietes) geflogen wäre. Und weil Isrelisches Militär sich nicht damit begnügt, irgendwas abzuschießen, wollten die die vermeintlich Verantwortlichen gleich noch bombadieren. Das wären jetzt Iraner, die in Syrien wären (häh?). Und da gilt ja ohnehin gar kein Recht mehr, und deswegen haben israelische Kriegswaffen in Syrien Iraner angegriffen. Noch absurder: Die Israelis haben da keine Raketen hingeschickt, sondern Flugzeuge. Und da ist dann wohl eins von abgeschossen worden. Als es in einem fremden Luftraum Krieg geführt hat. Wo es völkerrechtlich mal so gar keine Begründung gibt, warum da jemand rumfliegt und irgendwen bombadiert. Umgekehrt hätten die Israelis bestimmt auch was dagegen, wenn russische kampfbomber in israel bombadieren kämen, weil $absurdeBegründung. Sollte es da eine Reaktion von UNO oder sonstwem gegeben haben, ist die mir glatt entgangen.

Aber dafür wird hierzulande über jeden Pfurz berichtet, der irgendeinem Parteifunktionär gerade schief sitzt. Weil sowas ja auch viel wichtiger ist, als wenn Israelis, Iraner(?) und Syrer(??) sich in einen neuen Krieg verzetteln. Apropos Annextion: Dass Türkei in der Region sich auch gerade kurdische Gebiete einverleibt hat, ist medial auch nur ganz am Rande vorbeigesegelt. Eine Reaktion wie "Russland hat die Krim annektiert!!!!!!!11111" ist auch irgendwie nicht zu sehen. Fast so, als wäre Annexion nur Böse, wenn Der Feind(tm) das tut.

Ablenk-Meldungen

Als langjährigem Interpretator von Nachrichten fallen mir ein paar Muster auf, die erst aus der Distanz erkennbar sind. So sind bei den Nachrichten rund um die "große" Koalition interessante Ablenkungsmaßnahmen in der Berichterstattung zugange, die auch andernorts gerne und oft eingesetzt werden.

Die erste Strategie ist die, über Köpfe statt Themen zu berichten. So als wäre es wirklich relevant, welche Pfeife auf dem Sessel eines Ministers sitzt. Der geplante Finanzminister "es gab keine Polizeigewalt bei G20" Scholz hat aber schon verkündet, die bescheuerte Politik seines Amtsvorgängers fortführen zu wollen, die gerade die Weltwirtschaft mindestens daran hindert, vom Absturz wegzukommen. 

Dass Horst Obergrenzhofer ernsthaft gefährlicher als Terror Maiziere, Brüllrich, Schwafble oder auch nur Schily sein sollte, wäre noch zu erweisen. Andererseits glaube ich nicht, dass Innenminister in der jüngeren Vergangenheit jemals durch verfassungsgemäßes Verhalten aufgefallen wären.

Und dann gibt es die total offensichtliche Ablenkung rund um Siechmar, der ja vor einem Jahr den Chulz vorgeschoben hat, um nicht selbst als Wahlverlierer dazustehen, und jetzt nach der Wahl rumnölt, als er nicht mit einem kuschligen Ministerposten gepampert werden sollte. Dabei ist es nun wirklich völlig egal, ob ein Frank-Eikonal Foltermeier, ein Siechma oder ein Chulz den Außenheini gibt.

Inhaltliche Themen, von denen übrigens gar nichts berichtet wird: Wie wenig von den Forderungen des SPD-Parteitags sich im Koalitionsvertrag findet. Stattdessen wird propagiert, wie vile Minister die SPD bekäme, und die öffentliche Sägerei an MErkels Stuhlbein inszeniert. Dabei ist doch ohnehin klar, dass eine Merkel in spätestens 3,5 Jahren weg ist. Dass die CDU weder inhaltlich für irgendwas steht, noch irgendwo glaubwürdiges Personal verstaut, fällt den Berichterstattern immer nur auf, wenn gerade niemand hinsieht.

Achtet mal darauf, wo noch solche Ablenkungen passieren. Besonders übelschmeckendes Beispiel: Die Spocht-Berichterstattung. Da dopt der Putin noch persöhnlich, und alle Russen sind immer pauschal schuldig. "wir" sind aber alle immer völlig sauber. Dass aus dem Innenministerium eine Vorgabe ergangen ist, wie viele Medaillen gefälligst zu erringen seien, ist bestimmt nur böse Propaganda.

Schulzgang

Lustige Meldung von Freitag: Der fehlgeschlagene Hoffnungsträger der Esspehdeh, Chulz, wirft nun doch seine Ambitionen auf einen Ministerposten hin. Ob das was damit zu tun hat, dass sein Vorgänger, Siggi Pop rumgenölt hat, ist unklar. Aber Chulz hatte sich durch den Widerspruch gegen so ziemlich alle Versprecher rund um die Wahl unglaubwürdig gemacht. 

Jetzt gibt es noch die eher theoretische Hoffnung, dass genügend SPD-Mitglieder entschließen, den "nochmal den selben Dreck"-Koalitionsvertrag nicht haben zu wollen. Und mir drängt sich schon wieder die Frage auf, warum irgendwer diese Partei wählen wollte.

Koeinig

Nach den erbaulichen Nachrichten von SpaceX geht es weiter mit der Politik. Da haben sich gestern am Vormittag die Unterhändler von CDU, AfD-Ableger und SPD bei letzten Fragen rund um eine weitere Regierung geeinigt. Von inhaltlichen Themen kam alelrdings erstmal nichts raus, dafür ging es gleich zu den Personalien: Die AfD-nahe, rein lokal relevante Partei CSU bekommt nämlich das Bundesministerium der inneren Heimat, also ein um Dahoamität (BR Quer) erweitertes Innenministerium, für das bereits der Name Seehofer genannt wird. Außerdem gehen wieder Verkehr und Landwirtschaft an die Partei, die eigentlich bereits mit einem Ministerium überrepräsentiert wäre. An die ehemalige Volkspartei mit ehemaligem Gerechtigkeitswunsch gehen die Ministerien Außen (die ein gescheiterter Bundeskanzlerkandidat beansprucht), Finanzen (was der Hamburger Polizeigewalt-Leugner Scholz übernehmen soll), Arbei, Familie,  Umwelt und Justiz. Der Rest landet bei der Merkelpartei. Oh, und wie beim letzten Wechsel an der Spitze der ehemaligen Gerechtigkeitspartei haben die Oberen alleine ausgeküngelt, wer das Amt als Parteichefin übernimmt: Frau Vogel Langstrumpf Nahles nämlich. Das wird bestimmt irgendwann nochmal ein Parteitag bestätigen dürfen.

Apropos Partei und bestätigen: Da stehen bei den 2,5 Parteien ja auch noch formale Entscheide an, wobei bei der AfD-nahen Lokalpartei und der Merkelpartei die Ergebnisse bereits feststehen, und nur bei der ehemaligen Volkspartei noch das Fußvolk befragt werden soll. Ich rechne allerdings nicht damit, dass das Fußvolk ein ablehnendes Ergebnis hervorbringt. Und damit geht dann das ganze Gewese demnächst wieder weiter. Wofür waren Wahlen nochmal gut, wenn die Ergebnisse doch komplett ignoriert werden?

Dopshytt

In den letzten Tagen gab es wieder eine Anhäufung von Nachrichten rund um Doping. Und das lag weniger daran, dass demnächst mit dem olympischen Gehampel in Südkorea die Pharmabranche wieder ihre Leistungsschau hat (wovon ich mal ausgehe), sondern es gab eine Reihe Einzelmeldungen. So hat der Sportgerichtshof befunden, dass die pauschale, lebenslange Sperre von russischen Sportlern nicht geht, denen nur vorgeworfen wird, dass in deren Nähe Leute gedopt hätten. Ohne Beweise ist so ein lebenslanger Ausschluss aber auch eine ziemlich extreme Strafe. Alternativ könnte man alle aktiven Funktionäre lebenslang in den Knast werfen, weil einzelne Spocht-Funktionäre dabei erwischt wurden, wie sie käuflich waren. Und es wäre doch allgemein bekannt, dass alle Funktionäre immer und überall korrupt wären. Aber hier ging es mal wieder gegen "den Russen" und da erwarte ich von Politikern nur Propaganda, und auch die Nachrichten sind so weitgehend einseitig, dass ich mir die nicht mehr ansehe.

Dann schwappte kürzlich auch kurz eine Meldung hoch, dass dieses olypmische Gehampel bei Doping-Proben schon vorher völlig versagt, weil die Probenbehälter nachweislich geöffnet werden können ohne dass das auffiele. Da frage ich mich, ob eine Öffnungserkennung nicht zu den grundlegenden Anforderungen an solche Doping-Kontroll-Behälter gehört, oder welche korrupten Funktionäre da wem zu Diensten waren. In jedem Fall wird es keine sauber beweisbar nicht manipulierten Proben geben, solange die manipulierbaren Behälter eingesetzt werden. Manipulationen werden aber ziemlich sicher wieder nur "dem Russen" und vielleicht noch "dem Chinesen" vorgeworfen werden, weil "wir" sowas ja nicht nötig hätten. Nebenbei, wo sind eigentlich die ganzen Ausnahmegenehmigungen für die vielen offenbar schwer asthmatischen Sportler hin, die hierzulande beruflich sporteln, wenn sie nicht nebenbei noch vom Militär dafür bezahlt werden zu sporteln? Und wer behauptet, so Athma-MEdikamente seien Doping, hat die vielen Ausnahmegenehmigungen nur nicht verstanden, die die schwer kranken Sportler haben. Aber immerhin dopen die ja nicht.

Finn-Wanze

Bei manchen Nachrichten-Outlets gibt es sogar noch ernsthaften Journalismus. So kam im Dunstkreis des Wochenendes raus (ich hab da nur gerade keinen Link gefunden), dass die von der Terrorpropaganda vermeldete Bundeswanze wahrscheinlich die bereits einschlägig aufgefallene FinFischer/FinSpy-Wanze sein dürfte. Und der bundeskriminelle Geheimdienst ließ leugnen, das Teil jemals eingesetzt zu haben. 

Die Wanze ist insofern bereits bekannt, als sie in einschlägigen Terrorregimes gegen Regimegegner eingesetzt wurde, passt also perfekt zum verfassungswidrigen Einsatz auch in Deutschland. Oh, und falls jemand fragt: Das ist natürlich keine Wanze, die irgendwie darauf beschränkt wäre, nur laufende Kommunikation abzuschnorcheln. Es darf also mal wieder daran gezweifelt werden, dass das Vieh auch nur ansatzweise legal eingesetzt werden kann.

Autablenkung

Eine Geschichte, bei der ich das Gefühl habe, dass da mit der Aufregung von irgendwas Wichtigerem abgelenkt werden soll: Irgendwer hätte Affen einer Sickoxid-überfüllten Luft ausgesetzt im Auftrag von Autokonzernen. Bei den üblichen Verdächtigen (VW, und noch ein Konzern, den ich mir aber schon gar nicht gemerkt habe) war die Reaktion wie erwartet: Ein angeblich alleine Verantwortlicher ist rausgeworfen worden.

Warum habe ich den Verdacht, dass das Ablenkung ist? Naja, die Empörungspresse bläst sich wieder überdimensional auf, was bei so Themen wie Waffenexporten in Kriegsgebiete, einem Frank-Eikonal Foltermeier und dessen schmutziger Weste und anderen moralisch unangemessenen Taten nicht passiert. Und wenn sich der Regierungslautsprecher Seibert in einer Bundesregierungslautsprecherkonferenz empört gibt, dann ist ohnehin klar, dass da keine Spur Ehrlichkeit drin ist. Immerhin hat die übrig gebliebene Regierung in ihrer Amtszeit nichts dagegen unternommen, dass das gleiche Stickoxid-Experiment in allen Großstädten auch stattfindet. Was ganz debenbei in der Empörungspresse natürlich auch nicht erwähnt wird. Glaubwürdigkeit ist aber auch schwer.

Was mir nicht klar ist: In welcher Richtung sich diejenigen Meldungen verstecken, die mit der großen Empörung überdeckt werden sollen. Die allermeisten Meldungen, von denen ich Ablenkungen mitbekommen habe, sind mir dann doch noch irgendwo wieder begegnet.