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Özil

Eine Geschichte aus dem Rasenspocht, die zum Politukum wurde: Und zwar gibt es da den Rasensportler Mesut Özil, der aus dem Ruhrgebiet stammt, dessen Eltern aber aus der Türkei stammen. Der Mann hat offenbar hinreichend gute Rasensport-Leistungen erbracht, dass er seit mehreren Jahren zur Nationalmannschaft Deutschlands gehört. Nun war die bei der diesjährigen Weh-Emm nicht sonderlich erfolgreich. Aus Gründen, die mir nicht bekannt sind, wurde Özil als Alleinverantwortlicher auserkoren. Und überhaupt, hat der sich ja mit dem Bösen Diktator Erdogan fotografieren lassen (immerhin: nicht Putin), und das ist ja Ganz Böse.

Jedenfalls hat Özil dann neulich öffentlich gekündigt und daraufhingewiesen, dass er im Erfolgsfall komischerweise immer Deutscher war, aber neim Misserfolg plötzlich Türke wäre. Mal ganz davon abgesehen, dass die ganzen Anti-Rassismus-kampagnen des an Korruptions-Einzelfällen reichen DFB auch reichlich hohl wirken, wenn Mannschaft und Führungsriege gegen konkreten Rassismus schweigen. Und auch Politiker, die sonst immer eine große Klappe haben, verkünden nur, dass sie sich nicht äußern. Sehr vielsagend. Und dann ist da noch das Schmierenblatt, was nach wochenlanger Schmierenkampagne leugnet schmierig kampagniert zu haben. Kennen wir alles schon, ist aber auch nur erbärmlich.

Würde mich Rasensport interessieren, könnte ich vielleicht noch etwas rechtschaffene Echauffage aufbringen, aber das tut es nicht, und mir ist zu warm.

Fixierteil

Neues vom Bundesverfassungsgericht: Da stand die Frage an, ob in Geschlossenen Einrichtungen (Psychiatrischen Kliniken) Patienten an Armen und Beinen einfach so gefesselt werden dürfen, oder ob das nicht doch nochmal jemand unabhängig entscheiden sollte. Meinen die Richter: Wenn es um kurzfristige Fixierung geht, mag das angehen, aber längere Fesselung ist auch bei ohnehin unfreien Personen nochmal ein harter Eingriff in deren Bewegungsfreiheit, was einem Richter zur Entscheidung vorgelegt werden muss. Da möge der Gesetzgeber doch mal dafür sorgen, dass sich das Gesetz entsprechend ändert.

Als Unbeteiligter klingt das für mich logisch. Allerdings drängt sich mir dann doch die Frage auf, inwiefern in der aktuellen Pflege-Situation jeder Fall einer wie auch immer gearteten Fixierung für mehr als kurzfristig (ich laß da was von 30 Minuten seien die Maximaldauer eines Kurzfrist) einem Richter vorgelegt werden kann. Aber auch die bisherige Kranken- und Altenpflege legt ja schon nur noch oberflächlich Wert auf Grundrechte von Pflegern und Gepflegten.

Autell 2

Vor bummelig einem Jahr wurde öffentlich, dass diverse (alle?) Autofirmen sich abgesprochen hatten über Funktionen, Preise und weitere Details. Damals sah es so aus, als ginge es vor allem um Diesel-Autos. Nun wurde bekannt, dass auch bei Nicht-Diesel-Motoren es Absprachen gegeben hat.

Was ich da lese klingt mir erstmal nach Lobbying. Wenn es darum geht, Partikelfilter bei Ottomotoren zu verhindern (im Zweifel auf Kosten der Gesundheit aller Personen, die Abgase von solchen Autos abbekommen), aber es würde mich nicht überraschen, wenn die Autofirman auch wieder Preise und Ausstattungen miteinander abgekaspert hätten. Oder wie ich neulich beim Nachschauen der Congress-Keynote mitgenommen habe: Es gibt KI bereits. Nennt sich Firmen. Und die große Angst vor der Büroklammer-MAschine, die die ganze Welt in Büroklammern umwandeln will, leben Firmen schon längst. Da wird völlig rücksichtslos alles darangesetzt, noch mehr Geld zu machen, dabei gibt es dann Ausbeutung von Arbeitskraft und Bevölkerung (weil so ein Aufwand für Gesundheit kostet ja möglichen Gewinn) und die Regierungen jubeln noch, und schenken den Firmen Steuergeschenke und Subventionen. Weil Arbeitsplätze. Aber das ist ja gerecht, weil Marktwirtschaft. Nur wenn man dann genau hinsieht, kann man erkennen, dass es den Markt aus der Wirtschaft nicht gibt, und die Firmen auch da betrügen. Konsequenzen? Hamwanich. Siehe Diesel-Betrug. Siehe Fipronil-Eier. Siehe so ziemlich beliebige Skandale, wo Firmen Kapiterrorismus betrieben haben. Und das soll fair sein?

Putschdezug

Unterrschung von Donnerstag: Wenig überraschend hat der spanische Richter den Haftbefehl gegen den ehemaligen katalanischen Regionalpräsidenten zurückgezogen. Einen Zusammenhang zum eine Woche vorher ergangenen deutschen Gerichtsbeschluss, nach dem der Herr Puidgemont zwar ausgeliefert werden, in Spanien aber nur wegen Veruntreuung und nicht wegen Rebellion angeklagt werden dürfte, ist natürlich nicht vorhanden. Komisch nur, dass genau das selbe Spiel enau der selbe Richter schon mal mit Belgien gespielt hat. Da gab es den haftbefehl so lange, bis belgische Gerichte durchblicken ließen, dass sie die Numemr mit der Rebellion nicht als Anklage erlauben würden. Und kurz danach verschwand der Haftbefehl in der Schublade.

Wenn jetzt noch jemand behauptet, Spanien sei ein rechtsstaat, darf man zumindest laut loslachen.

BVerfGEZ

Letzten Mittwoch hat das Bundesverfassungsgericht mal ein Urteil verkündet zu der Frage, ob die Rundfunkgebühr je Wohnung eigentlich verfassungsmäßig wäre. Und die Antwort lautet kurz zusammengefasst: Kommt drauf an.

Etwas länger ausgedrückt: Die Verfassungsrichter finden, dass eine Gebühr je Wohnung schon in Ordnung ist, bei Zweitwohnungen sehen sie aber auch, dass zwei Gebühren für Personen unangemessen sind. Wie die landesgesetzgeber, die für die Rundfunkgebühren ja formal zuständig sind, da eine verfassungskonforme Regelung hinbekommen könnten, bleibt dann abzuwarten. Kommentatoren bei Internetveröffentlichungen, die zumindest teilweise journalistisch arbeiten, weisen darauf hin, dass aus dem Text des Urteils sich sowohl ein Hinweis auf ernsthaften Journalismus der Öffis ziehen lässt, als auch eine Einschränkung der Austrahlungswege nicht gerechtfertigt ist.Denn Wohnungen, die weder per Rundfunk noch ausreichend schnellem Internetz die Programme der Öffis empfangen könenn können, dürften die Frage nochmal aufwerfen, ob sie dann überhaupt zahlen sollen.

Trumputin

Letzte Woche ist der US-Trampel nach Helsinki geflogen, um sich da dann mit dem russischen Präsidenten zu treffen. An sich nichts unübliches, haben sich US- und russische Präsidenten doch immer wieder mal getroffen. Nun geht es aber um Trump und Putin, die beide medial nicht sonderlich gut gelitten sind hierzulande. Entsprechend wutschnaubend war die Berichterstattung auch. US-Medien gingen sogar noch weiter, steht doch immer noch der Vorwurf im Raum, die Wahl Trumps sei durch den Einfluss Des Russen irgendwie zustande gekommen (dabei blenden sie so vollkommen aus, dass Putin deswegen russicher Präsident ist, weil die Amis vor Jahren mal Jelzin an die Macht geputscht haben). Und außerdem ist der Putin ja Russe. Und das geht ja gar nicht.

Und was war da nun? Also genaugenommen wissen wir das nicht, das Gespräch fand nicht-öffentlich statt. Bei der Pressekonferenz danach hat der Trampel das übliche zusammenhanglose Gesülz fallen gelassen, und Putin ist ja immer noch Russe, weswegen über dessen Aussagen nicht sinnvoll berichtet wurde. Aber wenn ich so nachlese, worum das Gerede gegangen sein dürfte, lese ich auch da nur Absichtserklärungen. Und die sind nicht mal schriftlich festgehalten wie beim Treffen des Trampel mit dem nordkoreanischen Kim.

Insofern: Jede Menge Heißluft, die mich an der Kompetenz der Medien zweifeln lässt, auch noch einfachste Fakren zu berichten. Inhaltlich eher weniger handfest. Wie twittert der Trampel so passend? Sad!

Illegabschiebung

Spannende Geschichte von Freitag: Da ist mir im Feedreader die Nachricht begegnet, dass ein Gericht geurteilt hat, ein "ehemaliger Leibwächter Bin Ladens" (wie BLÖD den Mann wohl auch betitelt) dürfe nicht abgeschoben werden. Kurz danach flog die Meldung vorbei, der wäre aber schon am morgen abgeschoben worden, würde Regierungspostille berichten. Die Dritte Meldung hat dann auch mal die zeitliche Reihenfolge klargestellt: Das Gericht hat am Donnerstag festgelegt, dass der Mann nicht abgeschoben werden dürfe. Die Regier, oder welcher Rechtsbrecher auch immer dann zuständig ist, hat Hamburger Polizei zu G20 gespielt, und das Urteil ignoriert. Anders als bei G20 kam dann als nächsteAktion aber am Abend die Meldung bei mir vorbei, dass das Gericht der Regier aufgibt, den Mann wieder nach Deutschland zu holen. Ich würde für die Aufgabe spontan den Chef der Bundesgrenzpolizei nominieren, der ja auch schon mit fehlendem Unrechtsbewusstsein einen Iraker aus Irak entführt hat. Da könnte der ja mal Recht helfen, und den illegal Abgeschobenen wieder zurückholen.

Nebenbei: Was wetten wir, dass diese schon wieder absurd illegale Entscheidung von BAMF, landes- und/oder Bundesregierung nicht zu einem "BAMF-Skandal" aufgeblasen wird? Dabei ist das schon mindestens der zweite Fall, wo ein Gericht die Rückholung eines Abgeschobenen angeordnet hat. Man kann zwar von Einzelfall reden, macht sich dann aber schlimm lächerlich.

NSUrteil

Am Mittwoch wurde nach jahrelanger Gerichtsverhandlung das Urteil im NSU-Verfahren verkündet. Für die Angeklagte Zschäpe soll lebenslange Haft und besondere Härte der Schuld gelten, was heißt, dass sie nicht nach 15 Jahren aus dem Gefängnis kommen soll. Die weiteren Angeklagten wurden mit niedrigeren Strafen bedacht, einer von denen, Carsten S. wurde nach Jugendstrafe zu drei jahren Haft verurteilt. Jubel bei den im Zuschauerraum anwesenden Rechtsextremen verursachte wohl das Urteil zu Andre E., der nicht wegen versuchten Mordes verurteilt wurde.

Soweit, was verkündet wurde. Was bei dem ganzen Verfahren und den diversen Untersuchungsausschüssen eher weniger beleuchtet wurde: Welche Rolle haben die Verfaschungsschützer aus Bund und Ländern gespielt? Inwiefern könnte man die Taten der NSU auch dem Staat zusprechen, den der Verfaschungsschutz ja vorgibt schützen zu wollen? Konkret saß ja bei einem der Morde ein Verfaschungsschützer im Nebenraum und ist auf dem Weg aus dem Internetcafe auch am Opfer noch vorbeigekommen. Wie konnte es dazu kommen? Und dann war auch noch der bedauerliche Einzelfall des Bundesverfaschungsschützers mit dem Tarnnamen Lothar Lingen, der nach der Entdeckung der NSU dazu relevante Akten schnell vernichtet hat. Dabei für Aufklärung zu sorgen, war dem Gericht wohl nicht wichtig, jedenfalls hätte ich nicht mitbekommen, dass das Gericht Vertreter der Schnüffeldienste einbestellt hätte und mit Zwangsmaßnahmen gedroht hätte, wenn die nichts sagen wollten. In der Richtung forschen hätte aber auch schmerzhaft für den Staat werden können, weil man dann vielleicht auch mal in Richtung der Frage nachforschen hätte können, wieso der Staat seit Jahrzehnten Rechtsextreme fördert. Das war ja bereits bei Gladio und deren Vertretern, der NPD, die nur noch existiert, weil der Staat sie mit Geld bewirft (wozu braucht man da ein Verbotsverfahren?) und hat mit der NSU garantiert nicht aufgehört.

Aber nach dem Urteil erwarte ich eine mediale Kampagne, dass man das Thema doch mal abschließen müsste, es gäbe da nichts mehr zu klären. Und die für 120 Jahre verschlossenen Akten aus einem Landesgeheimdienst, die ignorieren wir doch bitte alle. War was?

Nowiedertschok

Und dann gab es letzte Woche aus UK Meldungen, dass in Salisbury schon wieder ein Mann und eine Frau nach Kontakt mit irgendwelchen Substanzen umgekippt wären. Das klang so sehr nach eienr Wiederholung der Skripal-Geschichte, dass ich die Meldung gleich entsprechent kommentiert und für den Podcast mitgenommen habe. Und tatsächlich, am Donnerstag behaupteten britische Kreise, die zwei Betroffenen wären tatsächlich auch mit Material aus der Nowitschok-Gruppe in Kontakt gewesen. Das ist ja bekanntlich ein total schnell und tödlich wirkender Chemiewaffen-Stoff, den nur Der Russe (und ungefähr alle NATO-Staaten, Tschechien hat sogar explizit eingestanden, mit der Herrstellung von Nowitschok rumexperimentiert zu haben) herstellen kann, dass bei Skripal nicht mal Spuren einer Argumentation bekannt wurden, warum die britische Regierung behauptet hat, das könne ja alles nur Der Russe gewesen sein.

Nun ist also in einem Kaff ein paar Kilometer entfernt wieder ein Vorfall passiert. Wieder sind zwei Personen betroffen, und wieder hat das ach-so-schnell und tödlich wirkende Gift nicht getötet. Komsich, das. Die Unterschiede fangen aber dabei an, wo die britische Regierung nicht sofort behauptet, dass Der Russe Schuld wäre, weil die Opfer dieses Mal wohl keine offensichtlichen Verbindugnen nach Russland haben. Stattdessen sollen die irgendwie mit Resten des ursprünglich für die Skripals gedachten Gift in Kontakt geraten sein. Weil das ja auch Monate später noch total giftig und tödlich ist. Oder so. Und weil die britische Polizei so kompetent alle vergifteten Orte abgesperrt und intensiv vom Gift gereinigt hat. Also abgesperrt zumindest. Und nun ist am Wochenende also die frisch vergiftete Frau gestorben. Anders als bei den Skripals, die ja komischerweise nicht gestorben sind. Was dann ja beweist, wie hochgiftig, schnellwirkend das Gift war. Das weiß es nur eben nicht...

Ich pack dann mal meine Alternativtheorie aus: Direkt neben Salisbury und dem Kaff wo die jetzigen Opfer herkommen, liegt das Chemiewaffenlabor Porton Down. Dessen Chef hat praktisch bestätigt, dass die da das Gift haben. Und entweder sind die da so inkompetent, dass denen schon wieder was von dem Gift entkommen ist, oder da bringt jemand Leute in der Gegend mit dem Gift in Kontakt. Auf jeden Fall darf die britische Lügenregierung mal ein neues Märchen schnitzen, warum ihr eigenes Giftwaffen-Labor um die Ecke der beiden Tatorte nichts mit den Taten zu tun haben soll, bevor sie wieder behaupten, Der Russe wäre irgendwie Schuld. Und auch die deutsche Regier dürfte mal langsam sich von der Lügenregierung distanzieren. Fänd ich jedenfalls angemessen.

Lügenschutzlehnung

Erbauliche Meldung von Donnerstag: Da war im EU-Parlament eine Abstimmung über das fertige Paket zur Urheberrechtsänderung angesetzt. In der Änderung steckten sowohl das nur von Verlegern und deren Lobbyisten gewollte Lügenschutzrecht, sowie die Plattform-Haftung für jede Urheberrechtsverletzung, aka Upload-Filter drin. Und das EU-Parlament hat mal etwas sinnvolles getan, und das Paket mit einer knappen aber doch Mehrheit abgelehnt. Das heißt jetzt nicht, dass der ganze sinnlose Quatsch weg ist, aber es wird da ab September zu neuen, hoffentlich sinnvolleren Verhandlungen kommen. Was da am Ende rauskommt, wird man abwarten müssen. Immerhin hat das völlig sinnlose Lügenschutzrecht trotz Scheitern in Belgien, Deutschland, Spanien es ja immer noch in die Gesetzgebung geschafft. Mindestens der EU-Ebgeordnete Axel Voss (der von eienr deutschen CDU ins EU-Parlament geschickt wurde) ließ sich dann nicht von der Realität überzeugen, dass so ein Gesetz sinnlos ist. Wenn der weiter stur auf seiner Haltung beharrt, wird es auch in Zukunft kein sinnvolles Gesetz geben.

Apropos EU-Parlament: Habt ihr mitbekommen, dass die Bundesregierungsvertreter dort Kleinparteien abschaffen? Die haben in der vergangenen Woche eine Fünf-Prozent-Hürde für das EU-Parlament beschlossen, was die CDSU mit dem merkbefreiten Innenminister Friedrich zuletzt erfolglos am Bundesverfassungsgericht vorbeimogeln wollte. Als EU-Regelung dürfte es vom Verfassungsgericht nicht so leicht kassiert werden können. In der Konsequenz fehlen dann zukünftig vernünftige Abgeordnete, wie die Piraten-Abgeordnete Julia Reda, die wesentlich daran gearbeitet hat, dass das EU-Parlament das Lügenschutzgeld nicht einführt.

Polizeistaat auf der Überholspur

Vor zwei Wochen hat die Polizei in Augsburg bei Mitgliedern eines Vereins "Zwiebelfreunde" aus dem Umfeld des Chaos Computer Club dursucht, und dabei gleich noch diverse Computer und Werkzeuge mitgenommen.

Bis hierhin klingt das noch, wie eine Durchsuchung bei Leuten, denen irgend etwas Schlimmes vorgeworfen wird. Dabei wird den Durchsuchten gar nichts vorgeworfen. Wie die Heise-Redaktion mit mehreren Nachfragen bei der Polizei herausgefunden hat, sind die Vereinsmitglieder deswegen durchsucht worden, weil auf einem Blog zum Protest gegen einen Parteitag der AFD zu gewaltsamem Protest aufgerufen wurde. Über Verantwortliche konnte die Polizei nichts herausfinden, aber eine Mailadresse auf dem Blog, die beim Mailprovider RiseUp gehostet wurde, könnte ja ein Anhaltspunkt sein. Die Superspezialexperten der Polizei haben dann herausgefunden, dass die "Zwiebelfreunde" für RiseUp ein Spendenkonto betreiben. Und weil man ja sonst keinen Ansatz hatte, haben die Polizisten, die Staatsanwaltschaft und mindestens ein Richter gleich völlig auf Gesunden Menschenverstand gepfiffen und die lustige Durchsuchung genehmigt und durchgeführt. Den Durchsuchten wird vorgeworfen, sie könnten eventuell irgendwas wissen.

Jetzt könnte man mal wieder Häme über den "Rechtsstaat" in Augsburg (liegt das nicht in Seehofistan? Haben die da nicht gerade erst das neue Die Polizei darf Alles-Gesetz abgenickt?) auskippen, aber ich erinnere da mal an den Rechtsfreien Raum Hamburg vor ziemlich genau einem Jahr. Nein, das ist kein Einzelfall. Das ist staatlich organisierter Rechtsbruch. Und bei G20 ist mir immer noch kein Verfahren bekannt, wo einer der staatlichen Rechtsbrecher mal bestraft worden wäre. Das gab es ja noch nichtmal, als in Stuttgart Beamte mit Wasserwerfern dem einen Rentner beide Augen rausgeschossen haben. Die haben sich dann alle blöd gestellt, und schon war Ruhe. Insofern rechne ich auch in Augsburg nicht mit Gerechtigkeit. Rechtsstaat gibt es hier nur, wenn man es sich leisten kann, jeden der Verantwortlichen einzeln zu verklagen. Vielleicht. Hat ja noch niemand ausprobiert.

Zitisetzung

Neues von den deutschen Staatspionen: Die Besetzung der Führungsriege der Wanzen-Behörde "Zitis" stünde fest. Und, weil $Fachkräftemangel stammen die oberen Pfeifen aus den üblichen verdächtigen Firmen. Warum lese ich eigentlich nirgendwo etwas von Schutz der Rechte der Spionageziele? Ach, sowas machen die gar nicht? Na, dann.

HupNSA

Bei den Schnüfflern von der NSA gab es im Dunstkreis des vergangenen Wochenendes eine Grinsemeldung: Und zwar würden die Daten löschen, die sie eigentlich gar nicht haben wollten. Daten zu Personen, Organisationen oder Firmen, die sie nicht überwachen wollen würden, und die den Schnüfflern irgendwie zugelaufen sind.

Nennt mich naiv, aber ich dachte, es gäbe niemanden, den NSA nicht überschnüffeln würde. Insofern darf die Liste an löschenswerten Daten sehr überschhaubar sein. Aber immerhin schauspielern die Schnüffler schlecht, dass sie gar nicht alles abschnorcheln würden. Und ich fühle mich mal wieder schlecht verarscht. Ist es wirklich zuviel verlangt, dass die Verarscher sich wenigstens den Anschein geben, als würden sie ihre Spielchen ernst meinen?

fiktiver Rücktritt

Nur der Vollständigkeit halber: Natürlich haben sich die CDSU-Preifen nicht getrennt, See Horsthofer ist auch nicht zurückgetreten, dafür gab es ein Papier, in dem im Wesentlichen drin steht, dass sich die Regierung bestehend aus CDU und CSU (fehlte da nicht noch wer?) geeinigt haben, so zu tun, als wären Personen, die das Land betreten haben, noch an der Grenze. Und außerdem will das Regime anderen Ländern vorschreiben, sie hätten gefälligst Lager (Zentren) zu bauen, in denen Personen koordiniert (nicht konzentriert) werden sollten, die sonst glatt nach Deutschland kommen wollen könnten.

Das sieht nach dem selben abgekarteten Spiel aus wie schon seit Jahren immer wieder aufgeführt wird (letztes Jahr lief das unter der Überschrift Obergrenze), und ich frage mich nur, warum die Medien da echt jedesmal jeden kleinen Pfurz eines Regionalfürsten mit massivem Gebläse zur Bundespolitik aufblähen. Davon mal ganz abgesehen: Welche Meldungen wurden denn nun nicht berichtet, weil über die Darmwinde eines Regionalpolitikers ausführlich berichtet werden musste? Wie wäre es damit, dass auf dem Mittelmeer in der laufenden Woche schon wieder achthundert Menschen ertrunken sind, was ja genau die Politik ist, die das Merkelhofer-Regime will? Und Seenotrettungsschiffe wurden auf Wunsch des Regime in Häfen festgehalten, und konnten so keine Hilfe leisten. Das ist es wohl, was Merkel mit "freundliches Gesicht zeigen" gemeint hat? Schade, dass für diese Zusammenhänge in den Nachrichten der Platz fehlt, weil das Schauspiel zwischen Regional- und Bundesregime leider zuviel Zeit in Anspruch nimmt.

Tritthofer

Knaller aus der Nacht zu Montag: Da sollten ja Vertreter von CDU und CSU sich bequatschen, ob das unmenschliche Flüchtlingsausgrenz-Vorhaben nun ausreichen würde. Bis Sonntag nachmittag blubberten bei mir nur Wortmeldungen vorbei, dass das wohl ausreichen sollte. Danach kam der Drinnenminister See Horsthofer zu Wort: Nein, das würde alles gar nicht ausreichen. Und am späten Abend schwappten dann Eilmeldungen durch die Gegend, dass Pöbel Horsthofer zurückträte. Und zwar vom Minister, dem Parteivorsitz und überhaupt. Und dann kam der größte Brüller: Der Nichtfraktionschef, ein gewisser Ex-Minister Doofbrindt hat dann verkündet, er akzeptiere den Rücktritt nicht. Weil das ja so relevant ist, was ein Parteidödel Doofbrindt (zu blöd für ne Maut) so denkt. Und seitdem war der Stand der, dass Seehofer sich analog dem Schrödingerschen Gedankenexperiment in einem Überlagerungszustand aus zurückgetreten und nicht-zurückgetreten befand. Klären sollte sich das, wenn der hofer mit dem See sich nochmal mit irgendwem (Merkel? Warum??) bequatscht hätte.

Mir sind dann ein paar Vermutungen begegnet, was hinter dem ganzen Rücktritt/Nicht-Rücktritt stehen könnte: Und zwar ist auch den bescheuertsten Vollidioten in der CSU klar, dass die Partei bei der Landtagswahl im Oktober keine absolute Mehrheit erreichen wird (was Wunder, wenn doch die AfD die glaubwürdigere AfD ist) und dafür braucht es noch einen Schuldigen. Der sollte Seehofer sein. Das klappt nur nicht, wenn der im Juli schon aus dem Amt gefegt wird. Andererseits sehe ich keine Option, wie sich der Rechtsaußen und der gemäßigte Teil der Parteien auf einen Kompromiss einigen könnten, der nicht dafür sorgt, dass am Rechten Rand Wähler abgehen. Die ganze Strategie, wenn es denn eine war, kann doch nicht aufgehen. Oder anders ausgedrückt: Das ist eine gute Grundlage für einen Rücktritt diverser Parteivertreter. Nicht, dass es viel ändert, wenn da andere Hackfressen sitzen, aber die Aufdringlichkeit des bisherigen Personals geht mir schon nach 100 Tagen Regier auf die Nerven.

Übrigens: Jetzt wäre mit dem ganzen Staub aufwirbelnden Gezänk vorne auf der Bühne wieder eine gute Gelegenheit, absurde Vorhaben an der abgelenkten Zuschauerschaft vorbei zu mogeln. Dabei braucht es doch keinen Rasensport.