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Twitter-Brechung

Am letzten Donnerstag hat Twitter nun also APIs abgeklemmt, über die Fremd-Apps bis dahin Daten bezogen haben, aus denen Pushmeldungen für Mentions, Likes, Follows und so wurden. Das war ursprünglich schon für Juli angekündigt, wurde dann aber noch verschoben, nachdem App-Entwickler darauf hinwiesen, dass der "Ersatz" ja noch gar nicht fertig wäre. Der "Ersatz" ist eine neue API, die technisch vielleicht cool sein mag, aber vor allem damit auffällt, dass da ein dickes Preisschild dranhängt, was niemand bezahlen kann, der eine ernsthafte Anzahl Nutzer mit einer App versorgt. Das liefe wohl auf sowas wie 10 Dollar pro User und Monat raus, hab ich gelesen.

So weit, so schief. Nun ist zur Begründung der Änderung auch eine Twitter-interne Mail in die Öffentlichkeit geflutscht, die im Netz aufgegriffen wurde und unter anderem Von John Gruber kommentiert. Ich kann mich dem nur anschließen, dass Twitter irgendwie vergessen hat, dass sie erst durch Fremd-Apps dahin gekommen sind, wo sie jetzt sind (Twitter hat ja damals Tweetie gekauft, weil das so viel besser war als ihre eigene Entwicklung), und dass niemandem geholfen ist, wenn sie die jetzigen Fremd-Apps verhungern lassen. Mal davon abgesehen, dass Twitter ja die Mac-App (die auch mal Tweetie war) umgebracht hat.

Ich sehe ja zwei eher einfache Wege, wie Twitter zu Geld kommen könnte: Weg 1 ist die Werbefinanzierung auch für Fremd-Apps. Die kriegen ja immer noch keine Werbung in die Timeline gespült, obwohl das der offensichtlichste Weg wäre, da Einnahmen zu generieren. Weg 2 wäre ein Bezahlmodell. Wobei unklar ist, wofür man denn bezahlen können sollte, und wie sowas überhaupt bei einer Webfirma mit weltweiter Erreichbarkeit (ausgenommen irgendwelche zensierten Internet-Ausschnitte in Zensurländern) funktionieren könnte. Vermutlich ist das auch der Grund, warum sie da noch nie etwas versucht haben.

Ich nutze übrigens beides: Die Twitter-App weil ich mir da von bestimmten Accounts jeden Tweet als Pushmeldung schicken lassen kann (hilft für sowas wie HVV-Störungsmeldungen) und Tweetbot, weil ich eben doch die komplette, sortierte Timeline will.

Paywähnung

Letzte Woche hat Apple mal wieder Quartalszahlen verkündet (Rekord, aber nicht wegen noch weiter wachsenden iPhone-Verkäufen), und in der anschließenden Telefonkonferenz erwähnte Tim Cook, dass Apple Pay in der näheren Zukunft auch nach Deutschland kommen sollte. Gerüchtet war das ja schon imemr wieder mal worden. Nachdem inzwischen andere kartenlose Zahlmethoden verbreitet werden, die Sparkassen schon eine eigene Android-Bezahl-App (NFC) veröffentlicht haben, sieht es danach aus, dass was auch immer bisher Funktionen zur drahtlosen Bezahlung zurückhält langsam mal überwunden werden könnte. Unklar ist aber noch, welche Banken wie schnell und zu welchen Bedingungen bei Apples Zahlfunktion mitmachen. Für die Extraschnellen Überweisungen beispielsweise hieß es in diversen Berichten, dass Sparkassen da mitmachen würden, aber ich habe in den Listen keinen Hinweis darauf gefundne, dass die Haspa zu den teilnehmenden Banken gehören würde. Insofern warte ich auch da mal lieber ab. Vom Prinzip her ließt sich so eine drahtlose Bezahlfunktion ja ganz fortschrittlich. Andererseits gibt es immer noch reichlich Bezahlvorgänge, die ohne Bargeld nicht realistisch zu erledigen sind. Immerhin muss man bei Apple nicht fürchten, dass die Firma über die Bezahlungen Daten sammelt, um daraus dann Kundenprofile zu basteln, die für Werbung oder andere unerwünschte Auswertungen genutzt werden.

Hot-Throttle

In den letzten Wochen gab es noch eine Geschichte, die mehr als Sturm im Wasserglas unterwegs war als sonstwas. Und zwar hat Apple ja neue MacBook Pro rausgelassen, die in der Maximalausstattung nicht nur Pro im Namen haben, sondern das auch erbringen zu einem Pro-Preis. Jedenfalls hat da dann vor inzwischen knapp zwei Wochen jemand ein Video veröffentlicht, laut dem der schnellste i9-Chip bei bestimmter Last (irgendwas wie Video-Export) ständig seine CPU-Geschwindigkeit reduzieren würde. Was dann natürlich auch heißt, dass der nicht mehr so schnell rechnet wie erwartet. Die erste Vermutung ging in Richtung Temperatur, weil der Videomacher das Rechengerät in einen Kühlschrank gesteckt hat, wo die CPU dann mit voller Geschwindigkeit durchgearbeitet hat.

Nach dem Wochenende haben sich dann lauter mehr oder weniger qualifizierte Internet-Veröffentlicher geäußert, wobei die Kommentare von Trollfe-artigem "Apple is eeeevil" über "da ist irgendwas im Design schiefgegangen" bis hin zu "auf gar keinen Fall kaufen!!!" gingen.

Letzten Dienstag schlug dann eine Meldung aus Apple ein: Und zwar hätten da Techniker sich mit dem Macher des Videos zusammengesetzt, um den Fehler nachzuvollziehen, und dann rausbekommen, dass irgendwas an der Hardware-Konfiguration tatsächlich falsch war. Das würde ein Extra-Software-Update beheben. Und das scheint es auch zu tun.

Nicht, dass ich in Versuchung geraten würde, mir ein Rechts-unten 15-Zoll-MacBook-Pro kaufen zu wollen, aber gut zu sehen, dass Fehler doch schnell behoben werden in manchen Firmen.