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Backschlüssel

Große Aufregung von letzter Woche: Apple wäre gar nicht die Privatsaphären-Firma, als die sie sich immer ausgibt, weil: Eine Nachrichtenagentur hätte Aussagen von Personen, dass verschlüsselte Backups nicht gebaut worden seien, weil das FBI das nicht gewollt hätte.

Das ist die Sorte Nachricht, wo ich mir erstmal eine Weile erlaube, Hintergründe einzusammeln, Reaktionen von Personen mit eigenene Quellen zu verfolgen, bevor ich mir dazu eine eigene Meinung bilde. Die erste Reaktion (nach der Aufregung) die ich mitbekommen habe: Ja, dass Apple Backups rausgeben kann, ist kein Geheimnis. Und da sind dann auch iMessage-Konversationen drin, die originär nur verschllüsselt übertragen wurden. Wer das nicht will, kann immer noch lokale Backups machen, da kommt Apple nicht ran.

Nächste Reaktion: Gruber wundert sich darüber, wie die Reihenfolge gewesen sein soll. Apple ist nicht bekannt dafür, Änderungen voranzukündigen. Womit die Begründung (Apple tut das nicht, weil das FBI sonst rumnölt (was das FBI ja gerade wieder öffentlich tut)) nicht sinnig erscheint.

Für mich bleibt als vorläufige Erkenntnis, dass ich Backups im Netz generell nicht gut finde. Ich habe zu lange mit langsamen Netzverbindungen gelebt, als dass irgendwo im Netz ein Platz wäre, wo ich ständig Daten hinschieben wollte. Und wenn ich die dann brauche, muss ich die erst wieder stundenlang runterladen. Mal davon abgesehen, dass online-Backups eben nie so gut kontrolliert sein können wie lokale Backups. Die als verschlüsselte Backups auch schon seit zehn Jahren Passworte mit speichern. Oder kürzer: Wo ist das Problem?

Plempgierung

Meldung aus der 'also alles andere hätte mich überrascht'-Ecke: Die Regier verplempert Geld in Richtung Microsoft, um das inzwischen aus dem Support gefallene Windows 7 noch unterstützt zu bekommen. Genau wie für die sinnfreien Kohlekraftwerke ja auch Milliarden zur Verfügung stehen. Aber wehe, es kommen Forderungen nach Infrastruktur oder Geld für besonders Arme auf, da ist natürlich nichts verfügbar. Womit klar wäre, wie die Regier ihre Prioritäten setzt.

Kohlekohle

Eine große Aufgabe aus dem Klimakärtchen hatte die Regier noch offen: Die Einigung mit den Ländern, wie die Kohleverbrennung mal abgeschaltet werden könnte. Da ist es ja so, dass die Erneuerbaren Energien mit ihren zwar anfangs hohen Kosten für Solarpanels und Windräder, aber dann keinen akuten laufenden Kosten inzwischen glatt konkurrenzfähig wären, wenn der Staat Strom nicht subventionieren würde wie sonstwas. Und deswegen hat die Regierung den Kohleverbrennern mitgeteilt, wohin die sich ihre Forderungen stecken können. Natürlich nicht. Stattdessen stellt der Finanzminister Milliarden an Geld für Kraftwerke bereit, die deren Betreiber ohnehin abschalten wollten, weil die eben nicht mehr auf dem europäischen Energiemarkt bestehen könnten. Oh, und dem Fass die Krohne ins Gesicht schlägt man auch gleich noch: Das völlig sinnlose neue Kohlekraftwerk Datteln 4 wird tatsächlich auch noch angeschlossen. Einziger positiver Anteil: Das ist kein fettes AKW, was auf Jahrtausende strahlenden Abfall erzeugt. Gut, der Planet wird halt anders unbewohnbar, aber das ist ja in Ordnung. Nicht.

schon wieder FBIOS

Es ist Zeit für 'das hatten wir doch schonmal'-Meldungen: Beim Unterschuchungsausschuss des Bundestags schickt die Regier mal wieder jemanden, der mindestens als Zeuge in Frage kommt, weil der dienstlich schon mit dem Amri zu tun hatte (sowas hat die Regier doch beim NSAUA schon gespielt) und in USA nölt das FBI rum, dass Apple denen nicht helfen würde, weil Apple sich weigert, Hintertore in ihre Verschlüsselung einzubauen. Das hatte ich *nachguck* 2016 im Februar bereits als Folge 528 im Podcast mit dem Titel FBiOS verwertet, von daher kann ich darauf verweisen und mich zurücklehnen, weil sich im Kern immer noch ncihts daran geändert hat, dass es eine dämliche Idee ist, Geräte unsicher zu machen, wenn eine Schnüffelbehörde rumnölt. So, können wir die Meldungen dann wieder eingraben, oder kommen die von selbst in ein paar Jahren wieder hoch?

Irabschuss

Aus dem Iran gibt es noch eine Geschichte, die eigenartige Auswüchse entwickelt hat, und zwar gab es da ein Flugzeug, was abgestürzt ist, dabei keine Überlebenden hinterlassen hat (und 176 Tote), wo ziemlich schnell Aussagen zur Ursache aufgetaucht sind. Erst war da der Iran, der eine technische Ursache vermeldet hat, aber vom 10. an schwurbelten Medien, dass Schnüffler sich sicher wären, das wäre ein Abschuss gewesen. Allerdings haben die Schnüffler nie irgendwas veröffentlicht, was auch nur ansatzweise wie Beweise aussehen könnte. Und dann hat am Wochenende Iran zugegeben, dass iranische Raketen den Flieger abgestüzt hätten.

Eine Idee, wie es dazu gekommen sein könnte, habe ich irgendwo gelesen, und zwar war das zu der Zeit, als die Drohungen vom Dementen Donnie ganz besonders frisch waren. Und die bekannten US-Bomber mögen zwar radar-arm sein, beim Abwurf von Bomben kann man die aber schon entdecken. Nun erklärt das noch nicht, warum ein aus Iran fliegendes Flugzeug beim iranischen Militär nicht bekannt war, aber da hätte es wohl ein nicht-funktionierendes Kommunikationssystem gegeben. Und so wussten die Bediener der Raketen nicht, dass es da ein erwartetes Flugzeug gäbe, was abzuschießen eine Ganz Blöde Idee wäre.

Womit der kriegsgeile Demente Donnie dann also indirekt auch die 176 Opfer mitzuverantworten hätte, wenn er denn wüsste, was Verantwortung heißt.

Porzgriff

Habt ihr das auch mitbekommen, dass vor Silvester ein 72-jähriger Lokalpolitiker der CDU in Köln Porz einen 20-jährigen beschossen hat, aber nicht ernsthaft bestraft wird (was man mal in Ruhe mit dem gigantischen Aufgerege wegen Connewitz vergleichen darf)? Habt ihr nicht? Komisch, dabei wird doch sonst jeder Fall von Terrorismus breit berichtet. Immerhin, fast zwei Wochen später hat das Generalsekret der CDU mal auf Twitter ein paar Worte abgesondert, die man dahinbehend deuten kann, dass die Partei sich vom Angreifer zu distanzieren beabsichtigen würde. Also vielleicht. Wenn's nicht zu anstrengend wird. Und auch nur, wenn noch ein paar Medien nachfragen.

Entspanngriff

So ganz schlimm sieht das doch nicht aus. Der Iran hat letzte Woche Dienstag unserer Zeit eine Reaktion auf den Mord seines Generals gezeigt, und eine Reihe Raketen in Richtung irakischer Militärbasen (mutmaßlich mit US-Besatzung) abgefeuert. Relativ schnell wurde klar, dass die Anzahl Opfer eher überschaubar sein dürfte. Die Amis waren wohl gewarnt vorher. Und offenbar wurden auch keine irakischen Militärs getötet. Und am nächsten Tag hat die iranische Regierung vermeldet, sie hätte ihre Rache gehabt. So als Uneingeweihter würde ich vermuten, dass das auf zumindest keine weitere Eskalation hinauslaufen würde. Also, sofern es jemandem gelingt, Dement Donny von noch einem absurden Angriff abzuhalten.

Weniger entspannt sieht dafür die Situation bei einem ukrainischen Flugzeug aus, was vom Flughafen in Teheran abgehoben ist, aber kurz danach abgestürzt. Ich warte da noch auf Behauptungen der Schnüffler, dass da ja nur der Böse Irani schuld sein könne. Oder Putin, der geht auch immer.

Mehrdeo

Erinnert ihr euch noch, wie das Terrorministerium am Bahnhof Südkreuz in Berlin Gesichtserkennung für Videoüberwachung getestet hat? Und am Ende dann ein immer noch beschissenes Ergebnis als großartig verkauft hat, wobei das Ergebnis überhaupt nur zustande kam, wenn jedes Bild von mehreren Erkennungssystemen bearbeitet worden war? Wo man ja meinen könnte, dass die Schlussfolgerung sein müsste, dass Gesichtserkennung beim jetzigen technischen Stand einfach nicht geeignet ist, irgendwas mit Sicherheit zu tun zu haben. Dazu meldet sich der Seehörster und verkündet: Hold my Bierzelt! Der Videogesichtserkennungsquatsch soll dann mal in allen Bahnhöfen kommen, weil das ja total hilft, wenn man die Polizei regelmäßig auf Falsch-positive Alarme hetzt (dann glauben die irgendwann nicht mehr an das System) oder eben nicht loslässt, weil das System falsch negativ jemanden nicht erkannt hat. In other News: Wasser ist nass.

Mordtrampel

Und noch eine Meldung vom Jahreswechsel: Der Ami hat nämlich einen hohen Militär des Iran im Irak ermordet, und zwar offenbar auf Befehl von Dement Donny. Den Vertretern Irans ist das offensichtlich nicht recht, und der Irak hat auch innerhalb kurzer Zeit beschieden, der Ami möge doch bitte sein Militär entfernen, und zwar zackig.

Neben-Infos, die erst nach und nach rauskommen: Der Trampel hat bei seinem Golf-Ressort schon seit einiger Zeit rumgeboasted, dass etwas Großes kommen würde. Der ermordete Militärchef war wohl gerade in diplomatischer Mission unterwegs, weil nämlich Iran und Saudi-Arabien über den Irak irgendwas verhandelt haben. Die offizielle Begründung vom Ami: Der Ermordete hätte ganz bestimmt irgendwas Böses geplant. Sagen Völkerrechtler zu: Das sieht nicht wie eine angemessene Selbstverteidigungs-Ausrede aus, auch wenn anderer Staat im Nahen Osten die immer gerne bringt, wenn mal wieder Zivilisten ermordet werden, weil die das Verbrechen begangen haben, sich eienr Grenze zu stark zu nähern. Die Militär-Führung vom Ami hatte den Mord eigentlich nicht empfohlen, immerhin hatten schon George W. und Obama den Ermordeten auf einer Liste gefährlicher Iraner. Aber Trampel erinnert sich ja nicht, dass ihm davon abgeraten wurde, hohe Vertreter anderer Staaten zu ermorden. Dafür ist der ganze Impeachment-Kram auf einmal nicht mehr in den Nachrichten. Oh, und nachdem der Mord per Drohne ausgeführt wurde, drängt sich die Frage auf, ob die deutsche Regierung beim Ami mal nachgefragt hat, ob dieser völkerrechtlich mindestens bedenkliche Angriff über die Militärbasis Ramstein geführt wurde. Ich rechne nur nicht mit einer Antwort.

Auf die iranische Reaktion, dass das harte Konsequenzen für den Ami haben dürfte, vermeldete der Trampel auf Twitter übrigens, dass er völlig unjmilitärische Ziele vernichten lassen würde, wenn der Iran aufmuckt. Auch da wiesen reichlich Leute darauf hin, dass das schon wieder Kriegsverbrechen wären. Ironie an der Geschichte: Vor 9 Jahren hat ein Dement Donnie auf Twitter rumgenölt, der damalige Präsident würde noch einen Krieg mit dem Iran anfangen, damit er wiedergewählt würde. Gerade sieht es stark danach aus, dass das auf den amtierenden Inhaber des Amtes gelten könnte.

Medial auch spannend: Iran hat nach der Ermordung eine weitere Verschärfung des JCPOA gezogen, was ja das Nichtaufrüstungs-Abkommen war, was der Ami gebrochen hat. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Iran damit immer noch nicht vertragsbrüchig, auch wenn die Medien das insinuieren. Wäre ja auch schwer zu vermitteln, dass die "Guten" schlecht und die "Schlechten" gut sind. 

Connewitz 2020

Eine Nachricht vom Jahreswechsel zieht noch eine längere Kette an Nachrichten hinter sich her, und zwar gab es im Leipziger Stadtteil Connewitz einen Vorfall an Silvester, wo Polizisten auf linksorienterte Personen gestoßen waren, und im (bisher nicht näher geklärten Verlauf) ein Polizist verletzt wurde. Der wurde dann in ein Krankenhaus gebracht, wo er dann auch bis Freitag danach (also knapp 2 Tage) bleiben musste. In Polizei-Sprech war der also "schwer verletzt". Zu der Behandlung gehörte auch eine lokale Betäubung (Polizeisprech: "Notoperation"), bei der irgendwas am Ohr des Patienten vernäht worden wäre. Eigentlich hätte das auch schon alles sein können, aber weil die Polizei ja auch in Leipzig einen gewissen Hang nach rechts hat, gab es da also am 1.1. in der Nacht eine Pressemitteilung, die voll war von unzutreffenden Tatsachenbehauptungen. Da hätte es einen Angriff auf Polizisten mit einem brennenden Einkaufswagen gegeben (der stand laut Zeugenaussagen weit entfernt von den Polizisten im Bereich eienr Kreuzung rum), der Polizist sei "schwer verletzt" worden und hätte eine "Notoperation" bekommen. Und noch in der Woche haben dann Innenterroristen, Vertreter von NSU 2.0, äh, Polizeigewerkschaft GdP von RAF-artigen Zuständen gefaselt, und mit noch mehr Polizeipräsenz gedroht.

Für mich bleibt mal wieder die Erkenntnis, dass Presseverllautbarungen von Polizei bestenfalls als unverbindliche Recherche-Ansätze anzusehen sind, schlimmstenfalls als komplett gelogen. Und Terrorpolitiker, die ohnehin überall nach mehr Überwachung brüllen nutzen jede Gelegenheit, die mit einem derart großen Ball Nichts zu begründen.

Ach ja: In Köln soll ein besoffener CDU-Politiker auf einen Mann geschossen haben. Die Justiz verargumentiert aber, das wäre kein (auch nur versuchter) Mord, weil der ja nur einen Schuss abgegeben hätte. Das nur, falls noch jemand Restglauben an den Rechtsstaat gehabt haben sollte.

Kreffen

Eine Meldung vom Neujahrstag aus Krefeld hat aus der eher theoretischen Debatte über ein Sprengstoff-Verbot an Silvester eine etwas begründetere Debatte gemacht. Und zwar war da durch irgendwelche Pyrotechnik im Zoo von Krefeld das Haus in Brand geraten, wo die Menschanaffen drin verwahrt waren. Und als das Feuer gelöscht war, waren die Affen alle tot. Wenn jetzt die 'aber das haben wir doch immer schon so gemacht'.Argumente auf 'aber die Tiere sind alle tot' treffen, kann ich zwar vermuten, dass die Konservativisten sich trotzdem nicht bewegen, aber möglich wäre das doch mal.

Klimasaufregung

Am letzten Wochenende von 2019 gab es dann noch etwas, was als Satire angefangen ist, und als Mediendebakel geendet. Und zwar hatte jemand beim WDR die Idee, das Lied 'Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad' auf Klimakritik anzupassen und von einer Gruppe junger Mädchen vor laufender Kamera singen zu lassen. Das hätte es schon sein können, wenn sich nicht irgend ein Rechtsaußen auf Twitter dann laut pöbelnd aufgeregt hätte. Dazu kam dann aber noch, dass die WDR-Oberen das Video entfernt haben, und der WDR-Chef sich nicht entblödet hat, sich hochöffentlich zu entschulden (entschuldigen kann man sich schließlich nicht selbst). Das hat dann Nazis nicht davon abgehalten, am 29. noch laut rassistisches Liedgut gröhlend vor dem Hauptgebäude des WDR aufzutreten, während deren Twitter-Accounts jedem, der danach gefragt hat, mitgeteilt haben, dass die Idee von einem "Freien Mitarbeiter" gekommen sei.

Und was lernen wir daraus? Unabhängig davon, ob man das konkrete Werk lustig findet (ich fand's nicht "haha"-lustig, aber es hat schon einen Wahrheitskern) braucht man also von der größten Anstalt der ARD nicht hoffen, dass die einer Aufregung der Rechten standhalten. Stattdessen kippt da die Chefetage um, wirft freie Mitarbeiter den Rechtsextremen zum Fraß vor, und wundert sich dann nur, warum dann Rechtsextreme bei ihnen vor dem Büro rumpöbeln.

Scheindebatten

In den letzten Wochen waren die Nachrichten wie üblich in der Zeit 'zwischen den Jahren' nicht so voll wie sonst. Ein paar Politiker haben mit Scheindebatten versucht, in die Nachrichten zu drängen. So hat irgendwer bei der sPD mal wieder eine Obergrenze (see what I did there?) für Autogeschwindogkeiten aufgebracht. Die Reaktion darauf war aber erwartbar: der Milliardenteure Mautminister Bescheuer hat eine Geschwindigkeitsobergrenze gewohnt brüsk abgelehnt, irgendwelche Polizeigewerkschaftler haben sich nicht entblödet zu verlangen, man müsse doch mal eine Studie machen. Und dann ist das Thema wieder begraben.

Etwas angemessener zum Kalender kam auch wieder das Thema auf, ob man nicht Sprengstoff-Nutzung so allgemein für Privatpersonen verbieten könne, wie es in Hamburg rund um die Binnenalster zu Silvester erstmalig verhängt wurde. Da ist mir aber keine ernsthaft wirkende Debatte begegnet, nur vereinzelte Forderungen, die auf Leere als Reaktion stießen. Ob auch da irgendwer eine Studie verlangt, weiß ich entsprechend nicht, aber die Frage, ob mehr oder weniger zurechnungsfähige Personen Sprengstoff nutzen dürfen sollten, bedarf eigentlich keiner Studie. Und, ja, Alkohol ist eine bewusstseinsverändernde Droge, auch wenn inkompetente Drogenbeauftragte, deren einzige Qualifikation darin besteht, im Bimbestag rumgesessen zu haben, das nicht einsehen.