Artikel mit Tag Weltraum
Einerseits, andererseits
Vom 1. Dezember stammen zwei Meldungen rund um Weltraum-Themen, die einerseits traurig sind und andererseits erfreuen.
Auf der traurigen Seite: Das Arecibo-Teleskop, dessen Reparatur gerade erst als zu aufwendig abgelehnt worden war, ist hart abgestürzt. Damit ist nicht nur die Instrumenten-Plattform zerstört, sondern auch der Reflektor in Mitleidenschaft gezogen worden.
Erbaulicher: Die chinesische Mondsonde ist auf selbigem gelandet. Die wird dort Proben einsammeln, und zur Erde schicken. Das wird hierzulande zwar berichtet, aber nicht so deutlich, wie es eine vergleichbare US-Mission verbreitet worden wäre.
Crew-1
Voyakontakt
Bennusuchung
Spaceflug
Neues aus dem Raumflug: Letzte Woche ist die SpaceX-Mission Demo-2 mit den zwei Astronauten Bob und Doug wieder von der ISS zurückgekommen. Da hatten sie zuvor bummelig zwei Monate verbracht und die Besatzung ergänzt, sowie bei mehreren EVAs mitgemacht. Und am 1. August ist der Crew-Dragon Endeavor wieder von der Station abgedockt und am 2. August wieder in die Atmosphäre eingetreten, um wie geplant im Wasser zum Stillstand zu kommen. Nicht ganz so geplant war, wie viele private Boote da rumhingen. Die Astronauten haben noch eine Weile in der Kapsel warten müssen, nachdem die von einem Recovery-Schiff aus dem Wasser geholt worden war, weil irgendwas an ungesunden Dämpfen vom Treibstoff rumhing.
Die nächsten Schritte sind jetzt eine Untersuchung der Kapsel, um festzustellen, ob auch im Detail keine Anomalien aufgetreten sind. Wenn das glatt geht, wird im September noch der erste reguläre Flug einer Crew-Dragon zur ISS starten. Auch für die Mission danach sind bereits die Personen benannt, die dann zur ISS fliegen sollen.
Drachenflug
Am 30. Mai 2020 flog nun endlich die erste bemenschte Rakete von VSvA wieder zur ISS. Und zwar flogen da die beiden Testpiloten mit der Crew Dragon, der sie im Orbit angekommen erstmal den Namen Endeavour verpasst haben. Der erste Startversuch ein paar Tage vorher fiel ungünstigem Wetter zum Opfer, aber dieser Versuch war nicht nur erfolgreich, es sind auch keine Probleme vermeldet worden. Und so kann sich NASA nach nicht ganz neun Jahren (letzter Shuttleflug) wieder Besatzungsflüge zur ISS von Florida aus kaufen. Der Fug zur ISS war mit 19 Stunden nicht ganz so schnell wie die schnelleren Sojus-Flüge, aber unterwegs haben die Piloten auch nochmal mit der Technik rumprobieren dürfen, von daher zählt da eher das Endergebnis.
Oh, und die Unterstufe der Rakete ist auch wieder auf einer Barke runtergekommen, und kann so in ein Museum verbracht werden, oder wiederverwendet, je nach Wunsch.
Starlater
Schon wieder eine Weltraum--Meldung: Bekanntlich war Boeings Testflug für den Starliner nicht so erfolgreich. Das offensichtliche Problem war, dass die Kapsel wegen fehlerhaftem Timing nicht in den Orbit gelangte, mit dem sie bei der ISS hätte ankommen sollen. Erst nach dem Ende der Mission wurden noch weitere Fehler bekannt, die so unangenehm waren, dass die gesamte Mission nicht als erfolgreich verbucht werden konnte. Daraufhin stellte sich die Frage, ob der nächste Flug von Starliner wirklich mit Menschen stattfinden könnte. Nun gibt es die Antwort: Nein, Boeing wird den Test ohne Besatzung nochmal wiederholen müssen. Das kann dann dazu führen, dass die unbesetzte Boeing-Kapsel dann bei der ISS ankommen könnte, wenn dort bereits eine Besatzung mit einer SpaceX-Kapsel angedockt ist.
Faltship
SpaceXplosion
Dragon-IFA
Meldung aus der 'endlich'-Ecke: Am 19. hat SpaceX den letzten wichtigen Test vor dem ersten Flug des Crew-Dragon mit einer Besatzung geschafft. Und zwar den 'In flight Abort' bei dem eine reguläre Falcon-9-Unterstufe bis kurz nach dem Triebwerks-Vollschub nach Max-Q geflogen ist, dann alle Triebwerke abgeschaltet hat, und dann hat sich die Dragon-Kapsel gelöst und mit ihren eigenen Triebwerken so schnell und sicher entfernt, dass eine Besatzung damit kein Problem hätte. Danach galt es nur noch, durch Fallschirme die Geschwindigkeit vor der Wasserung der Kapsel so weit zu reduzieren, dass auch dabei niemand zu Schaden käme. Von dem, was ich aus dem Live-Video mitbekommen habe, hat alles wie geplant funktioniert. Damit dürfte dann die nächste Crew-Dragon mit Menschen an Bord zur ISS starten dürfen, wann auch immer das geplant sein mag.
Was mich leicht überrascht hat: Die Falcon 9 ist nach dem Abgang der Kapsel ziemlich explosiv kaputt gegangen. Die Bilder hatten gewisse Ähnlichkeiten zur Challenger-Katastrophe, die ja in einer ähnlichen Flugphase (das Shuttle hatte gerade erst die Triebwerke wieder voll aufgedreht) zerstört wurde. Anders als Dragon hatte das Shuttle da aber keine Möglichkeit, die Besatzung aus der Explosion sicher herauszubringen.
Spaßschipp
Aus der Ecke 'Ankündigungen' kommt eine Pressevorstellung von SpaceX, wo letzte Woche der Herr Musk bei einem ersten Prototypen eines zukünftigen Raumfliegers ("Spaceship") die Pläne der Firma erläutert hat: Und zwar sollte der Prototyp in den nächsten ein, zwei Monaten mal bummelig 20 Kilometer hoch fliegen und wieder landen. Und langfristig soll Spaceship als Nachfolger der Falcon 9 Flüge ins All übernehmen, dabei auch einige Personen als Nutzlast mitnehmen, und überhaupt geeignet sein, auch Flüge zu Mond, Mars und weiter raus zu absolvieren. Im Detail habe ich mir das alles nicht angesehen, weil die Veranstaltung spät Abends unserer Zeit war, ich bei Ankündigungen von SpaceX lieber zurückhaltend bin (zeigt halt, dass ihr das könnt, dann schau ich mir das auch an), und Zeitpläne in der Raumfahrt eher unverbindliche Serviervorschläge sind.
Was ich aber von der Vorstellung mitbekommen habe, was mir neu war: Das Triebwerksdesign für Spaceship ist zweigeteilt: Die haben drei Triebwerke, die in Athmosphäre funktionieren sollen, dabei beweglich sind, und drei Triebwerke für Vakuum-Betrieb. Grund dafür dürfte sein, dass eine Optimierung für beide Umgebungen schlicht zu schwer (falls überhaupt möglich) ist, und bei drei Triebwerken der Platz am unteren Rand der Raketenstufen ausreicht, die einfach parallel zu installieren. Wie gut das dann in Realität funktioniert, wird aber die Zukunft zeigen müssen.
Indimond
Sojudockblem
Draxplosionsursache
Es gibt mal wieder Neues zum All, und damit meine ich nicht, dass vor 50 Jahren die Apollo-Mission mit der Nummer 11 lief (das Ding mit "one small step for (a) man"), sondern ich rede von SpaceX. Denen ist ja vor einer Weile eine Dragon-Kapsel auf dem Teststand explodiert, während da für den abschließenden Launch-Escape-Test Dinge probiert wurden. Und dazu hat SpaceX nun also eine Ursache gefunden. Und zwar hätte ein Ventil nicht ganz dicht gehalten, so dass ein explosives Gemisch sich an einer Stelle des Treibstoffsystems bedfand, wo es nicht explosiv hätte sein sollen. Es gibt auch schon einen Weg, wie der Fehler für die Zukunft vermieden werden kann, und zwar werden die insgesamt vier Ventile in der Kapsel durch 'Burst Disks' ersetzt, die bei Überdruck schlicht öffnen, so dass gegebenenfalls einmal ein Überdruck abgelassen werden könnte. Die Teile lassen sich danach zwar nicht wieder schließen, aber offenbar war ja auch das bisher verwendete Ventil nicht zur mehrfachen Verwendung ausgelegt.
Nicht ganz unspannend ist auch, wie die weitere Planung in Sachen crewed flight bei SpaceX jetzt aussieht. Und zwar soll der Launch-Abort nun von der Kapsel geflogen werden, die eigentlich für die Demo-2-Mission (Testpersonen zur ISS) eingeplant war, während deren Mission von der nächsten Kapsel in der Fabrikation geflogen wird (die eigentlich die erste reguläre Mission fliegen sollte). Aber die zerstörte Kapsel kann man nun mal nicht mehr für einen Test nutzen, auch wenn deren Zerstörung gezeigt hat, dass es da einen Fehler gab, der möglicherweise gefährlich gewesen wäre.