Skip to content

Vorhubs

Meldung vom 26.: Da hat eine Zeitung irgendwo ein Flugblatt ausgegraben (die Jahreszahl 1988 flog vorbei), auf dem Texte standen, die ziemlich unappetitlich (konkret: ziemlich rechtsextrem) sind. Autor des Blattes wäre laut jener Zeitung ein gewisser Hubert Aiwanger, der bekanntlich als Chef der Freien Wähler in Bayern seit fast fünf Jahren den Vizeministerpräsidenten darstellt. Aiwanger hat dann geleugnet, den Schrieb verfasst zu haben, aber wenn man sich mal umsieht, was der so in den letzten Jahren öffentlich getan hat, erscheint ein rechtsextremes Flugblatt nicht völlig unvorstellbar. Ganz plötzlich ist dann sogar dem Söder aufgefallen, dass es vielleicht opportun sein könnte, sich von derartigen Veröffentlichungen zu distanzieren (komisch, hat Söder sich schon von Söder distanziert?), und davon fabuliert, er verlange Aufklärung der Vorwürfe. Worauf ich noch warte: Dass jemand verkündet, das sei ja so lange her. Bei der Grünen-Politikerin Sarah Lee Heinrich neulich waren Äußerungen von vor ein paar Jahren immer noch als Vorwurf genutzt worden. Vielleicht mag ja mal jemand öffentlich festlegen, welche Verjährungsfristen für welche Arten von Äußerungen gelten sollten.

Kurz zusammengefasst: Wahlkampf. Es ist rechter Mist aufgetaucht, den ein ansonsten rechten Parolen nicht abgeneigter Politiker vor vielen Jahrzehnten verfasst haben soll, alle verhalten sich wie erwartet. 

In den Tagen nach der Veröffentlichung hat Aiwangers Bruder, Helmut, sich gemeldet, er hätte das Flugblatt geschrieben. Allerdings haben sich wohl auch Huber A.s direkte Untergebene in den letzten Jahren immer mal erkundigt, ob das Papier wirklich tief vergraben wäre, und Mitschüler wollen was von Hitlergrüßen bemerkt haben. Das sind jetzt alles keine Beweise, aber die Hinweise passen in ein Bild, und das ist nicht besonders appetitlich.

Söder hätte dann am Dienstag das bayrische Kabinett zusammengerufen, und Aiwanger 25 Fragen mitgegeben, die der schriftlich beantworten sollte, aber wenn nichts anderes aufkäme, würde er wohl von dem nicht abrücken. Äh, ja, zählen quellenlos berichtete Grüße des Herrn H.?