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Schacherei

Während gestern die Vollerfassung der Bürger der BRD begonnen hat (registergestützter Zensus nennt sich das), wobei ohne Wissen oder Beteiligung der Bürger ungefähr alle irgendwo bei staatlichen Stellen vorhandenen Datenbanken zusammengeführt (was ich eigentlich für verboten halte (und in der Meinung bin ich nicht alleine), zerlegt sich die Fast Drei Prozent-Partei gerade selbst. Offiziell geht es nur darum, dass die Bundestagsfraktion ein paar Ämter neu vergeben will, aber ich habe den Eindruck, dass da das große Geschacher losgegangen ist. Der mögliche künftige Parteivorsitzende, Philipp Rücktritt, äh Rösler will nun angeblich doch zur Profilierung das Wirtschaftsministerium übernehmen, sein Ministerium dem NRW-Parteisoldaten Daniel Bahr übergeben, und den bisherigen Wirtschafts-Brüderle mit einem Parteiamt abspeisen. Die bisherige Fraktionschefin, Birgit Homburger könnte wohl per 'Kampfkandidatur' aus dem Amt gewählt werden. Den Begriff 'Kampfkandidatur' finde ich ja besonders lustig, beschreibt der doch einen Zustand, der wenigstens oberflächlich demokratisch ist: Für einen zu wählenden Posten (hier: Vorsitz der Bundestagsfraktion) stellt sich eben nicht nur eine Person zur Wahl, sondern mehrere. Das heißt, den Wahlberechtigten steht eben nicht nur die Option zur Auswahl die eine, intransparent von irgendwem nominierte Person zu wählen oder eben nicht, sondern sie haben eine Auswahl zwischen verschiedenen Personen. Was daran so skandalös kämpferisch sein soll, kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen. Aber egal, wen die FDP mit welchem Amt versieht, ist die Partei doch immer noch unwählbar, selbst falls Guy d'Eau noch entsorgt werden sollte. Meine Empfehlung wäre, Frau Leutheuser-Schnarrenberger und die Herren Hirsch und Baum in eine 'Good Party' auszulagern, und den Rest als 'Bad Party' in sich zusammenfallen zu lassen.

Update: Und ein paar Stunden später ist das lustige Geküngel schon durch: Homburger Wird unauffällig entsorgt, Brüderle übernimmt ihren Fraktionsvorsitz, Rösler spielt dann den Wirtschaftsminister, und seinen Posten als Gesundheitsminister übernimmt der Bahr. Da fällt mir mal wieder auf, dass man als Minister offensichtlich nicht die geringste Qualifikation im jeweiligen Fach braucht. Oder wie sonst wäre zu erklären, dass der Arzt plötzlich Ahnung von Wirtschaft haben soll? Das ist so ähnlich wie bei der letzten Regierungsumbildung, als der Innenminister plötzlich Ahnung von Krieg Verteidigung hatte, oder davor, als der damalige Innenminister plötzlich zum Finanzexperten mutierte. Wobei man da dem Schäuble schon fast zugute halten konnte, dass er sich zumindest mit Parteifinanzierungstricks auskannte. Wie auch immer. Jetzt spielt die FDP also lustiges Stühlerücken, lässt dabei aber einen Stuhl komplett unberührt: Den vom Außenguido, der in spätrömisch dekandentem anstrengungslosem Wohlstand als Außenminister weiter daran arbeitet, der unbeliebteste Außenminister der BRD zu sein (oder zu werden). Dass asgerechnet der Typ völlig unbehelligt bleibt, nachdem er den Parteivorsitz abgegeben hat, wundert mich jedenfalls. Aber vielleicht will auch Rösler dem Parteimotto gemäß auf Fast(*) Drei Prozent kommen. (*) Im Sinne von: Weniger als.

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