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Der Mann ohne Eier

Das brodelt jetzt auch schon ein paar Tage: Der Mann ohne Eier (ein Schulien Ässäntsch) hat sich vor einigen Wochen mit scheinheiliger Argumentation vor seiner Auslieferung nach Schweden in die Botschaft Ecuadors in London verzogen. Das Land hat ihm dann letzte Woche Asyl gewehrt, weil die Verantwortlichen in Ecuador der Theorie des Mannes ohne Eier glauben, dass dem in Schweden nicht ein Verfahren wegen Vergewaltigung, sondern die Auslieferung an die USA drohen würden. Deswegen hat er dann auch immer wieder absurde Forderungen aufgestellt, wie man sollte ihn halt über die Entfernung befragen (warum das nicht reicht, lässt sich in den legal myths nachlesen, mal ganz davon abgesehen: Wer glaubt Herr Ohne-Eier, er wäre, dass er der Staatsanwaltschaft eines Landes vorschreiben könnte, wie die ihn zu befragen hätte?), dann hat er verkündet, er sei bereit, nach Schweden zu gehen, wenn ihm hoch und heilig versprochen würde, dass er niemals nach USA ausgeliefert würde (wer soll das denn wie verbindlich versprechen können? Und woher soll diese Person wissen, dass nicht in USA auch Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Mann ohne Eier existieren könnten?), und jetzt hat Schweden sich offiziell geäußert: Sollte dem Mann ohne Eier die Todesstrafe drohen, würde man ihn nicht nach USA ausliefern, unabhängig von den Vorwürfen. Das ist vermutlich nur das Standard-Verhalten, weil schlicht niemand zu seinem Tod ausgeliefert werden soll, aber der Verschwörungstheoretiker meint ja, alles immer nochmal extra geliefert bekommen zu müssen. Dass er vorher bereits den kompletten Rechtsweg in Großbritannien gegen seine Auslieferung erfolglos beschritten hat, hat er bestimmt nur vergessen zu erwähnen, als er in der Botschaft Ecuadors aufgetaucht ist, und damit die Kaution seiner (ehemaligen?) Freunde verbrannt hat.

Was ich bei der Geschichte besonders frappierend finde: In diversen Kommentarbereichen begegnen mir immer Leute, die den absurden Theorien des Herrn ohne Eier folgen und davon fabulieren, dem Mann ohne Eier würden selbige dann geheim von amerikanischen Folterknechten abgeschnitten. Dass der Mann ohne Eier dabei so ganz nebenbei eine Leaking-Plattform zerstört hat, das Vertrauen vieler verspielt hat, die dachten, die Vorwürfe seien bestimmt absurd (so auch ich am Anfang), aber je krampfhafter er sich dagegen gewehrt hat, auch nur Fragen der Staatsanwaltschaft in Schweden zu beantworten, desto weniger glaube ich, dass deren Vorwürfe so völlig absurd sein könnten. Dass in der zeit, in der der mann ohne Eier das britische Justizsystem beschäftigt gehalten hat, hat der angebliche Informant Bradley Manning in amerikanischer Militärhaft übrigens eine Behandlung über sich ergehen lassen, die locker als Folter bezeichnet werden darf. Das hat den Mann ohne Eier aber nicht dazu gebracht, öffentlich auf die real stattfindende Schande hinzuweisen. Stattdessen ergeht der sich lieber in Verschwörungstheorien, was die Amerikaner alles Böses mit ihm vorhätten.

Den Titel Mann ohne Eier hat der Mann sich bei mir übrigens dadurch verdient, dass er seinen juristischen Verlust nicht eingestanden hat, und sich nach Schweden hat bringen lassen, sondern stattdessen vor den Vorwürfen davongerannt ist, und sich als politisch verfolgt aufspielt. Beweise dafür, dass die Vergewaltigungs-Vorwürfe in Schweden politische Verfolgung wären, habe ich jedenfalls keine gesehen.

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