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Medien-Mörder

Und dann war da noch die Geschichte mit dem Flugzeug, was vor knapp einer Woche abgestürzt ist. Über die Ursache für den Absturz ist relativ wenig wirklich bekannt. Genau genommen haben die Ermittler in Frankreich nur den Cockpit Voicerecorder, auf dem die im Cockpit gesprochenen Worte zu hören sein sollen. So eine Aufzeichnung auszuwerten dauert üblicherweise nicht unheimlich lange (es sei denn, es geht um MH17, da ist bis heute nichts zu berichtet worden), ist aber auch nicht zwigend ergiebig. Nun hat am Donnerstag, also gerade mal zwei Tage nach dem Absturz der Staatsanwalt in Frankreich sich vor die Presse gestellt, und verkündet, dass nur der Co-Pilot im cockpit gewesen sei, der Pilot das Cockpit verlassen habe, und danach nicht wieder hineingelangt wäre. Und weil der Herr Staatsanwalt offenbar Hellseher ist, wusste er auch zu berichten, dass der Co-Pilot, dessen Namen er auch gleich der anwesenden Medienmeute präsentierte, das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht hätte. Als "Beweis" verwies der Staatsanwalt darauf, dass der Co-Pilot geatmet hätte auf den Aufzeichnungen.

So dünn die Faktenlage, umso bescheuerter war die hiesige Medienmeute. Da sind zum Beispiel angebliche Journalisten zum Haus der Eltern des namentlich benannten Co-Piloten, und haben von dort live ins Fernsehen gesendet. Andere sogenannte Journalisten haben Frauen bedrängt, wie es sich anfühle, mit einem "Mörder" liiert zu sein, nur weil die Frauen es gewagt haben einen Mann mit dem Namen des Co-Piloten zu haben. Die größten Wellen haben die selbsternannten Qualitätsjournalisten mit unverpixelten Fotos des Mannes gemacht. Das war kaum noch zu toppen, aber die Lügenschutzgeldpflichtige Mord-Meute hat es doch geschafft: Da wurde erst über eine angebliche psychische Erkrankung des Co-Piloten gemunkelt, dann hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf sich mal kurz richtig verhalten und gar nichts gesagt, nur um Freitag Mittag zu verbreiten, dass angeblich eine Krankschreibung für den Tag des Fluges gefunden worden sei.

Halten wir also mal kurz fest: Aus der Tatsache, dass auf der Audio-Aufzeichnung Atemgeräusche zu hören sind, hat der Staatsanwalt gefolgert, der Co-Pilot sei bei Bewusstsein gewesen, und das könne nur bedeuten, er hätte das Flugzeug absichtlich abstürzen lassen. Und die Medienmeute walzt seitdem auch noch den letzten Rest Privatsphäre eines zumindest juristisch Unschuldigen davon. Wann werden wohl sämtliche Krankenakten der sogenannten Journalisten öffentlich ausgebreitet? Einige schwerwiegende psychische Ausfälle lassen sich bei deren Verhalten jedenfalls nicht ausschließen.

Oh, und wann erklärt der Staatsanwalt in Frankreich mal, warum vom zweiten Datenschreiber (Flight Data Recorder) laut Mediengemurmel zwar das Gerät, nicht aber die Speicherkarte gefunden worden wäre? Der Co-Pilot kann dafür ja kaum verantwortlich gewesen sein, der hat schließlich geatmet im Cockpit.

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