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Kommission für Besonders Dämliche Ideen

Eine Meldung von Freitag, bei deren Überschrift mir schon unwohl wurde: Eine gewisse Bund-Länder-Kommission prüfe ein Verbot von Spamblockern. Weil, so lese ich da, durch die Ausblendung von bezahlter Malware ja Verlegern die Arbeit verunmöglicht würde. Das finde ich unter mehreren Gesichtspunkten mal eben kurz lustig: Erstmal gibt es ja nicht ein Monopol bei Methoden, wie Werbedreck ausgefiltert werden kann. Man kann technisch zum Beispiel die Domains besonders beliebter Malwareschleudern in seiner /etc/hosts Datei auf ungefährliche feste Adressen routen, und so verhindern, dass der Browser versehentlich die Schadware herunterlädt, ausführt und anzeigt. Dann gibt es, was hier vermutlich gemeint ist, Addons, die im Browser dafür sorgen, dass die Schadware nicht geladen wird, während der sogenannte content der Seite angezeigt wird. Oder im Falle von besonders freundlichen Verlegern eben auch nicht, weil die feststellen, dass man die Schadware nicht geladen hat, und dann die "Inhalte" auch nicht anzeigen wollen.

Warum reite ich die ganze Zeit so auf der Schadware rum? Nun, das ist der zweite Grund, warum ein Verbot der Selbstverteidigungstechniken putzig ist. Bekanntlich verteilen immer wieder Werbenetzwerke neben den nervigen, Bandbreite fressenden Filmchen, Bildern und Trackingdreck auch immer gerne Schadsoftware, die durch Sicherheitslöcher die Rechner der Besucher der Verlegerwebseiten übernimmt, und beliebige Straftaten (Computersabotage fällt mir spontan ein) begeht. Lustigerweise wollen die störer, also die Verlage, für den durch ihre Handlungen ermöglichten Schaden nicht haften. Und anders als bei der Abmahn-Mafia hat hier bisher kein Gericht die Störer zur Haftung herangezogen.

Und dann ist es mal Zeit für einen (wie üblich hinkenden) Vergleich: Ein Verbot von Werbeblockern in Anbetracht der Schadsoftware-Seuche wäre so, als würden Einbrecher erlobbyieren, dass Wohnungsschlösser verboten würden, weil sie sonst ja ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen könnten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass analog zu den Filesharing-Abmahn-Orgien sich auch Anwälte finden lassen, die die Verleger als Störer mit Abmahnungen bewerfen. Gegebenenfalls eben für jede verseuchte Anzeige einzeln. Und kostenpflichtig. Wetten, dass dann Verleger plötzlich doch Wege finden würden, schädlichen Werbedreck auszufiltern?

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