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Seh-Hack

Wie seit vielen Jahren war Ende Dezember wieder ein Chaos Communication Congress, bei dem eine größere Anzahl Vorträge gehalten wurde. Da gab es die üblichen Themen aus Politik, Hard- und Softwarehacks, eine Reihe Einsteigerorträge. Alles wie üblich.

Ein Vortrag hat es mir aber besonders angetan. Am vierten Tag um 11:30 (für Congress-Zeit also zu fast nachtschlafener Stunde) gab es einen Vortrag mit dem ominösen Titel 'Hacking how we see'. Ich habe mir den live angesehen, und dabei erstmal eine kurze Zusammenfassung bekommen, wie neuronale Netze so ganz grob funktionieren, weil das Gehirn ja ein neuronales Netz ist (d'uh.). Und danach geht es darum, was Amblyopie ist (Hab ich, konnte ich vor dem Vortrag aber nicht erklären). Nämlich eine Einschränkung, bei der das Gehirn beim Sehen nur die Daten eines Auges verwendet. Um zu erklären, woher sowas kommen kann, gab es noch einen Ausflug in den Themenbereich, wie beidäugiges Sehen eigentlich funktioniert im Gehirn. Von da aus war dann die Abweichung zum amblyopen Gehirn nicht mehr weit. Und dann ging es darum, was man tun kann, damit das Gehirn die Bilder beider Augen verwendet (Spoiler: Gutes Auge abkleben ist nicht die Lösung). Nämlich, das Bild vom stärkeren Auge kontrastreduziert ausliefern. So weit, so einfach.

Weriter ging es dann zum Strabismus, wo ein Auge immer mal wieder woanders hinschaut als das Andere Auge. Gerne tritt das wohl als Folge von Amblyopie auf. Und dann wurde der Vortrag ernsthaft hackerkompatibel: Man kann sowas nämlich mit VR-Brille ausmessen, und mit genug Zeit sogar beheben. Oder wie es auf einer Folie stand: "Let's rotate the universe". Ja, das geht. Und ja, das scheint bei einer nichtrepräsentativen Untersuchungsgruppe auch schon etwas geholfen zu haben.

Überhaupt sind die Macher des Projekts so weit außerhalb der bisher klinisch erforschten Bereiche, weil sie durch komplett künstliche Sehumgebungen aber auch ganz andere Messbedingungen haben, dass es da gar keine Studien geben kann, sie aber begründet vermuten können, warum sie was da messen, und warum das bisher nicht untersucht wurde (weil in einem Arztzimmer der Patient immer den Raum mitsieht, und sie da ziemlich dicht an die 'Ocular Dominance Columns' rangehen müssen, die die eigentliche Bildauswertung im Gehirn erledigen.

Ergo: Wer sich für Amblyopie interessiert, kann sich das Video ja mal ansehen. Die sitzen wohl in Leipzig, und suchen nach Freiwilligen zur Unterstützung und/oder als Tester. Mir können die nach der Amotio zwar nicht mehr helfen, aber vielleicht ist das ein Thema für Andere.

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