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Impvektoren

Neues von der Impferei: Nachdem die Sinusvenentrombosen hierzulande für erst einen Impfstopp, dann noch einen Impfstopp, gefolgt von umpriorisierung und dem lustigen Experiment geführt haben, was passiert, wenn Menschen, die ihre erste Dosis von dem einen Impfstoff hatten, bei der zweiten Dosis aber genau den nicht mehr bekommen sollten... Nach dem ganzen Gewese ist dann auch den Amis aufgefallen, dass AstraZenaca-Impfstoff so viel mehr Sinusvenenthrombosen auslöst, dass das vielleicht nicht die geilstmögliche Idee ist, den allen Berechtigten zu geben. Das ist insofern lustig, als die Amis genau die Information schon ohne größere Ermittlung hätten bekommen können, und ohne Opfer der Impfkomplikation.

Nebenbei, spannendes Detail: Die Leute, die behauptet haben, eine Impfnebenwirkung träte innerhalb weniger Stunden nach der Injektion ein, sind ganz plötzlich völlig still geworden. Denn die HIT-artige Nebenwirkung braucht ja tatsächlich ein paar Tage, weil das Immunsystem nicht sofort die Blutplättchen angreift, sondern da eben ein paar Tage für braucht.

Wo wir dann 'Glück' haben: Es stellt sich raus, dass die gleiche Nebenwirkung auch beim Johnson&Johnson-Impfstoff (ähnlich AstraZeneca, mit aber eben nur einer Dosis) aufgefallen ist. Die Einführung des Impfstoffs findet dann doch nicht demnächst statt. Gleichzeitig stellt sich aber die Frage, wodurch das Immunsystem auf die Blutplättchen gehetzt wird. Die bisher erkennbare Gemeinsamkeit ist, dass mehrere Impfstoffe mit Adenoviren als Vektoren für das genetische Material für das Spike-Protein bei einigen (mehrheitlich weiblichen, im Alter irgendwo zwischen zwanzig und die höheren vierziger) Personen das Immunsystem dazu motivieren, die körpereigenen Blutplättchen so anzugehen, dass die danach verklumpen, und als erkennbare Symptome nicht mehr im Blut rumschwimmen, dafür einen schlimsmtenfalls fetten Pfropf in einer wichtigen Vene darstellen. Das kann eben bis zum Tod führen.

Zwei Fragen drängen sich da jetzt auf: Wie bewirkt der Impfstoff das? Ist das ein Problem mit Adenoviren? Die galten bisher als harmlos, sonst hätte man sie ja nicht als Vektoren nutzen wollen. Andererseits tritt die Thrombophenie so selten in einer Gesamtbevölkerung auf, dass man bei Studien, die nicht explizit darauf achten, den Effekt auch schlicht nicht gesehen haben kann. Und wenn wir schon dabei sind: Wird man den selben Effekt bei anderen Impfstoffen mit Adenoviren auch erwarten? Nein, in die Studien dazu braucht man dafür nicht schauen, die haben das ja nicht gefunden.

Oh, und wo ich Fragen stelle, auf die ich eh keine Antworten bekomme: Ab wann kann man sagen, dass AstrZeneca eben doch kein sehr guter Impfstoff ist?

Sinnlositik

Während die Union einen neuen König kröhnen will, als stünde nur denen das Recht zu, Nichtregierungschefs zu benennen, die Verwaltung (Regierung ist das nicht) sinnlose Bevölkerungseinschränkungen in nen Gesetzestext kippt, um so zu tun, als würde man etwas tun, melden sich Wissenschaftler zu Wort und weisen darauf hin, dass Infektionen signifikant häufiger in Innenräumen auftreten. Dort dafür sorgen, dass sich keine Aerosolwolken ansammeln (lüften, Luftfilter, Masken könnten da hilfreich sein) wäre sinniger als so Quatschvorschriften wie Maskenpflichten im Freien. Ja, wenn man direkt ausgeatmete Flüssigkeitstropfen mit Viren einatmet, kann man sich auch da anstecken, aber das ist deutlich weniger wahrscheinlich als in Innenräumen. Im Endeffekt könnten Verbote von Treffen im Freien sogar die Infektionsausbreitung noch befördern anstatt sie zu verhindern. Aber die Beschränkungen funktionieren nach dem Schema "irgendwas muss getan werden. Das ist irgendwas. Das muss getan werden"

Sinnlosverbot

Meldung aus der 'das war doch nur Politikern noch unklar'-Ecke: Forschende weisen darauf hin, dass zur Eindämmung von Covid weniger auf absurde Regeln im Freien gesetzt werden sollte, und die Innenräume sinniger beschränkt werden. Oder anders ausgedrückt: Rausgehverbote oder Maskenpflicht draußen sind bestenfalls nicht hilfreich, schlimmstenfalls schaden die, weil sie die Bereitschaft reduzieren, sich an sinnvolle Regeln zu halten. Mal ganz davon abgesehen, dass solche Forderungen auch die Regeln für Gesetze nicht erfüllen. Gesetze müssen schließlich angemessen sein, geeignet die jeweiligen Ziele zu erreichen, und erforderlich sein, es darf also keine leichteren Maßnahmen geben, das gleiche Ziel zu erreichen. Nachdem es draußen weitgehend ausgeschlossen ist, eine Atemwegserkrankung einzufangen, dürfe es schon an der Eignung fehlen. Wer jetzt also noch Rausgehverbote verlangt, sollte erklären, inwiefern das wirken soll. Die Frage dürften sich sonst Richter stellen, und die Maßnahmen für offensichtlich ungültig erklären. 

Lockstern

Und dann war ja mal wieder Emm Peh Kah, und wie gewohnt kam statt eines sinnvollen Plans wieder nur Gewürge dabei raus. Ja, der Lockdown wird verlängert (und wenn die ehrlich wären, würden sie gleich zugeben, dass da vor Ende Oktober nichts besser werden wird), zu Ostern soll mal kurz noch mehr geschlossen werden, nämlich am Donnerstag, was zufällig der 1. April ist. Die Minidenten und die Kanzlierende haben bestimmt nur vergessen, dass es Menschen gibt, die erst zum 1. eines Monats wieder Geld bekommen, und keine Vorräte anlegen können. Mal davon abgesehen, ist es bestimmt auch hilfreich, wenn alle Einkäufe zu dem ohnehin schon längeren Wochenende zwangsweise auf den Mittwoch davor oder den Samstag an dem Wochenende fallen müssen. Das wird bestimmt Kontakte reduzieren helfen.

Was aus dem Gewürge übrigens nicht rauskam: Maßnahmen, um Schnelltests zu ermöglichen, oder schnellere Impfungen. Das htte ja beides helfen können, Infektionen zu reduzieren. Oh, und nachdem mir im Netz öfter das Genöle begegnet ist, das läge alles an den blöden Ministerpräsidierenden: Wenn die Kanzlierende wollte, könnte sie zumindest andeuten, dass die Ausrufung eines Notstandes eine Option wäre. Damit wären dann diverse Regelungskompeenzen aus den Händen der Länderchefs in die der Bundeschefin übergegangen. Aber ganz offensichtlich will die Merkelnde lieber nur rumwürgen. Oder ist dümmer als drei Meter Feldweg. Was ich dann doch nicht glauben will.

Update vom 24.: Da muss wohl die Wirtschaftslobby bei der Kanzlierenden mal die Rechnung vorbeigebracht haben, die so "Ruhetage" (gibt's in keinem Gesetz, dürften damit auch nicht einfach von der Exekutive beschlossen werden) kosten würden. Jedenfalls hat die sich bei den Minidenten gemeldet und das Konzept zurückgezogen. Ich meine, es wäre ja auch wirklich viel verlangt, wenn die Chefin der Exekutive statt Gesetze zu umgehen sich mal an solche hielte. Mit der Nummer haben allerdings alle Beteiligten mal wieder ein Bisschen verloren von dem Restrespekt, den ich noch hatte. Die dilletieren alle seit über einem Jahr nur rum, und da, wo man hätte etwas gut machen können (eben nicht Beschränkungen ersatzlos aufheben, sondern mit Schnelltests absichern), da versagen die völlig. Impfungen gibt es praktisch auch nicht, so dass das ganze Gewürge noch ewig weitergehen kann.

Astropp

Corona-Meldung vom vergangenen Montag: Die Regier lässt wissen, man solle dann doch ab sofort keinen Astra-Zeneca-Impfstoff mehr nehmen. Weil: Irgendwas mit Thrombosen wäre da irgendwo aufgefallen. Die neue Empfehlung kommt aber, nachdem seit Wochen alle Bedenken beiseite gewischt worden waren, weil die seien ja nicht gerechtfertigt.

Ich bin kein Arzt, kenne mich auch ansonsten in dem Bereich nicht aus, frage mich aber doch, welcher Botschaft ich glauben soll: Der Beschwichtigung von zuerst oder der Meldung, die Angst vor dem Impfstoff schüren soll. Dazu passend jährte auch gerade ein Tweet des Bundesministeriums für Korruption, Moralvorschriften und Bevölkerungsverarschung, in dem die Behauptung aufgestellt wurde, das Ministerium plane gar keine Einschränkungen der Bevölkerung, was das selbe Ministerium zwei Tage später nicht nur geplant, sondern auch durchgeführt hat. Was für Qualifikation muss man noch gleich haben, um da Verantwortung zu tragen? Bankkaufmann? Das klingt nicht gerade passend.

Update: Nicht aus den Verlautbarungen der Regierung kommt bei mir die Information an, dass es um eine eigentlich superseltene Thrombose im Gehirn geht, die nicht einfach zu erkennen ist (nein, der Kopfschmerz da kann tödlich sein, den sollte man nicht ignorieren), und zu der gerade bei jüngeren Geimpften ein Haufen von Fällen aufgetaucht ist. Da nach der Ursache suchen, ist dann doch sinnvoll und wenn die Impfung das tatsächlich auslösen sollte, wäre zu klären, ob man vorher erkennen kann, dass jemand nach Impfung ne Thrombose im Gehirn bekommen wird. Und zwar binnen Tagen nach der Impfung. 

Fleischhaft

Vor einer Woche gab es mal wieder eine Entdeckung der unangenehmen Art: Und zwar wurden im Kreis Gütersloh bei einer Fleischfabrik Menschen in Käfighaltung und mit Covid gefunden. Und zwar derer so viele, dass der ganze Bezirk in den Lockdown geschoben wurde. So ähnliche Ausbrüche gab es vorher schonmal, und nachdem die Regeln nicht vorsehen, die ganze Personengruppe, die sich höchstwahrscheinlich untereinander infiziert hatte zwecks Kontaktverfolgung einfach als einen unangenehm riesigen Fall zu betrachten, gelten die 400 Geopferten als 400 einzelne Fälle. Dass die Fabrik dem früheren Spochtfutzi und permanenten Rassisten Tönnies gehört, macht das Ganze nicht besser, sondern schmückt die Details nur aus. Ich mute mal ver: Die Menschen im Landkreis Gütersloh könnten dem Rassismusfabrikanten und Fleischisten vielleicht gerade weniger dankbar sein als die Politik vermuten würde.

Coronupdate

Am vergangen Mittwoch, dem 20. Mai haben Apple und Google zeitgleich ihre Updates für iPhone und Android-Geräte freigeschaltet, mit denen die Systemfunktionen für Kontaktnachverfolgung sich einfinden auf den Geräten. Jetzt ist der größte Haken noch, dass die Funktion, zumindest auf dem iPhone, nicht aktiv ist, solange es keine App dafür gibt. Aber die Regierung hat ja die Superexperten von SAP und Telekom damit beauftragt, da kann es sich nur noch um Jahrzehnte handeln, bis eine erste App den Weg in die Öffentlichkeit findet...

Blöde Ideen 2020: Axel V zu Corona

Wisst ihr, wer sich noch nicht zum Corona-Virus geäußert hat? Der cdu-Ditschital-Europaexperte Axel 'Hirnfick' Voss. Nun, der hat sich dann mal geäußert, und zwar zur Kontakt-Nachverfolgungs-App. Und wie es für den nicht mit Intelligenz ausgestatteten, beratungsresistenten Politiker sein muss, meint Voss also, dass die App zwar freiwillig sein müsse, aber wenn man noch in diesem Jahrzehnt in Restaunrants oder ähnliches wolle, dann habe man gefälligst 'freiwillig' die App haben zu wollen.

Erstmal, Herr Votz, haben Si immer noch nichts verstanden. Denn die App beweist überhaupt gar nichts. Wenn die App einen Kontakt zu einer infizierten Person vermeldet, kann sich dabei immer noch eine Wand zwischen beiden beteiligten Mobiltelefonen befunden haben, so dass eine Meldung der App ohnehin nur als Hinweis gelten sollte, dass ein (kostenfreier) Test vielleicht angemessen sein könnte. Andererseits kann die App aber auch nichts aussagen, wenn sie keinen Kontakt erkannt hat, weil der entweder gar kein beteiligtes Telefon hatte (oder die App nicht), zu weit weg war, aber dank nicht-filternder Klimaanlage die Infektion doch verteilt, oder aus einem der schnöden anderen Gründe, warum Technik manchmal nicht funktioniert.

Was man mit so einer Zwangs-App allerdings schnell erreichen kann: Misstrauen. Was zu potenziell weniger Nutzern führt, womit die sinnhaftigkeit einer App gegen null tendiert.

Ergo: Axel Voss hat mal wieder durch sein Gebrabbel eine Diskussion vergiftet. Wer fragt den denn überhaupt? Oh, die FUDS? Ja, das passt.

Appnungslos

Die Regierung musste dann mal zugeben, wie nichts sie eigentlich in den letzten Monaten getan hat. Und zwar gab es im Digital-Ausschuss des Bundestages eine Reihe Fragen, auf die Vertreter der Regierung zugeben mussten, dass von der ominösen App, über die seit mindestens drei Wochen geredet wird noch überhaupt nichts steht. Spannendes Detail: Während die Pressesprecher der selben Regierung bei der Bundespressekonferenz behauptet haben, es gäbe Gespräche mit Apple gegeben, lässt die Regierung den Ausschuss wissen, es gab gar keine Gespräche also zumindest seit dem 22.4. was dann doch Fragen aufbringt: Woher kamen die Aussagen der Pressesprecher? Wie viele der Aussagen waren noch realitätsfern, und wie kam es dazu? Ich hoffe, die Pressesprecher lügen nicht bewusst, aber wenn sie keine Ahnung haben, warum sagen sie das nicht einfach? 

Davon mal abgesehen ist von einer App also noch gar nichts auch nur begonnen worden, obwohl die Regierung nicht nur durch Sprecher verbreitet hat, das wäre alles schon sehr demnächst fertig. Ich fühle mich da ja auch wieder nur leicht verarscht.

Rezesserwart

Meldung aus der 'Ja, ach?'-Ecke: Die Regier erwartet dann auch mal eine fiesigliche Rezession. Ob das wohl damit zusammen hängen könnte, dass größere Teile des Einzelhandels verboten wurden (und immer noch nicht alle wieder erlaubt sind), und es auch ohne Verbote eine massive Reduktion in diversen Branchen (spontan drängt sich mir Tourismus auf) geben dürfte, die eher nicht einfach so wieder zurückkommen?

Da hilft dann auch nicht, dass die Regier nicht nur keine Idee hat, wie es weitergehen könnte, sondern auch nicht in der Lage ist, ihre Entscheidungskriterien mal zu kommunizieren. Nach welchen Kriterien wird denn entschieden, wann und welche Geschäfte erlaubt werden? Ist die von Merkel erwähnte Zeit bis zur Verdoppelung diagnostizierter Infektionsfälle relevant? Die Reproduktionszahl, die aus den Infektionszahlen abgeleitet wird, die Zahl freier Intensivbetten für Covid? Oder gibt es am Ende gar keien Kriterien und die Regier agiert eben doch nicht fundierter als Dement Donny und entscheidet nach frei gewürfelten Kriterien? So langsam ist jedenfalls die Ausrede hinfällig, dass man ja nicht vorher planen konnte. Mal davon abgesehen, dass in diversen abgeschalteten Bereichen die Sperrzeit nicht genutzt wurde, um irgendwas für die Zeit danach vorzubereiten. Und die Ausrede, der Bund wäre da nicht zuständig, wirkt spätestens dann absurd, wenn sich eine Frau Bundeskanzlerin vor die Presse begibt um zu verkünden, was die Länder denn beschließen würden.

Dezendoch

Nach reichlich Hinweisen aus allen Richtungen wurde der Regierung vor einer Woche dann doch aufgefallen, dass ihr Plan, Kontaktverfolgung und sonstige Überwachungswünsche als zentralisiertes System haben zu wollen, doch nicht so toll ist, wie bis dahin von der Regier und Überwachungsfans propagiert. Und so verkündete am Wochenende der Braune Helge, die Regier werde irgendwas mit dezentral machen. Was übrigens auch der einzige Weg sein dürfte, um mit den von Apple und Google entwickelten Schnittstellen zusammenzuspielen. Es gibt da wohl bei iOS eine Beschränkung, dass Apps nicht im Hintergrund nach Bluetooth-Beacons fahnden dürfen, so dass Teilnehmer an derartigen Systemen bisher ständig ein entsperrtes iPhone dabeihaben müssen. Akzeptanz schafft sowas jedenfalls nicht.

Und nun schwenkt die Regier dann doch mal auf die Methoden um, die privatsphärenfreundlich und dank nicht so allmächtiger zentraler Infrastruktur auch mit weniger riesigem Aufwand entwickelt werden kann. Was übrigens schon einige Interessierte getan haben. Wenn nämlich im Netz quasi nur eine simple Datenbank steht, ist die Komponente ziemlich übersichtlich. Und die Apps, die auf den veröffentlichten APIs von Apple und Google aufbauen, sind auch keine unlösbaren Aufgaben. Da nach Sicherheitsrisiken suchen, dürfte ebenfalls mit vertretbarem Aufwand zu machen sein. Oder anders ausgedrückt: Ja, man bekommt nicht noch irgendwelche Zusatz-Auswertungen, weil man alle Kontakte aller Nutzer (potenziell weniger, weil Vertrauen fehlt) auch noch auswerten kann, hat dafür aber ein System, was ziemlich schnell fertiggestellt werden, und eingesetzt werden kann. Was ja angeblich das Ziel sein sollte.

Peppgumente

Es gibt bei Heise mal ein, wie ich finde, peinliches Interview mit einem der Köpfe hinter dem PEPP-PT genannten App-Projekt, was schon vor einigen Tagen angekündigt hatte, dass sie eine zentrale Datenspeichererung anstreben wollen. 

der größte Brüller da drin ist für mich dieses Zitat: "Von Epidemiologen höre ich beispielsweise, dass sich die Pandemie über eine Server-Lösung besser steuern lässt." Weder begründet das irgendwas, noch halte ich Epidemiologen für die Wissenden, wenn es um die Frage geht, wie man technisch so eine Plattform entwickelt. 

Ladenöffnungserlaubnis

Am vergangenen Mittwoch, dem 15. wollte die Regierung sich mal mit den Minipräsidenten abstimmen, wie es mit der weitgehenden Abschaltung aller öffentlichen Veranstaltungen wegen dem Virus weitergehen könnte. Immerhin bestanden die Kontaktverbote und Ladenschließungen fast vier Wochen, die Ladenbesitzer wurden öffentlich unruhig, und die offiziellen Statistiken deuteten darauf hin, dass der Virus kein akutes Problem darstellen sollte. Davon abgesehen, hatte das als Wissenschaft getarnte Ökonomen-Panel von der Leopoldina ein Papier fallen gelassen, in dem in Allgemeinplätzen stand, dass die Wirtschaft es bevorzöge, wenn Läden geöffnet wären. Und sobald möglich, sollten ein paar Aktivitäten in Schulen stattfinden.

Schon im Lauf des Vormittages sickerten aus allen möglichen Medien Gerüchte darüber, wie die weniger harten Einschränkungen aussehen könnten: Irgendwas mit kleinere Läden dürften unter Auflagen öffnen, größere Läden aber erst später, weil, äh, in kleineren Läden hat man ja mehr Platz, oh, warte. Oh, und auch der Regierung ist dann mal aufgefallen, dass sich schlecht verkaufen lässt, warum man nicht Abdeckungen für die Gesichter empfehlen sollte, wenn sich Menschen bei einigen Betätigungen unweigerlich näher kommen könnten. Eine Pflicht für Masken ließe sich dummerweise nur dann anordnen, wenn jeder Mensch auch einfach eine Maske bekommen könnte. Und nachdem schon für medizinisches Personal die einfachen Masken nicht in ausreichender Menge verfügbar ist, dürfte das schwer zu begründen sein.

So ähnlich sieht dann auch das offizielle Ergebnis aus: Es bleibt bei der offiziellen Abstandsregelung von mindestens 1,5 Metern. Läden bis 800 qm dürfen öffnen dürfen, größere Läden und Restaurants aber nicht. Eine Begründung dafür ist mir nicht begegnet. Schulen sollen ab Anfang Mai für die höheren Jahrgänge öffnen, und nachdem es bekanntlich nur Gymnasien gibt, denkt bei der Verlautbarung niemand daran, dass auch Abschlussjahrgänge mit weniger als 12 Jahren Schullaufbahn existieren. Darüber, wie Abstands- Händewach- und Gesichtsbedeckungsregeln in Schulen umgesetzt werden sollen (das sind die Gebäude, die dank Schwarzer Null komplett ohne Wartung ausgekommen sein dürften), erklärt die Bundesregierung nicht. Alles nähere sollen die Länder regeln. Oh, und beim Einkaufen und in Öffis wären Gesichtsbedeckungen nett, Pflicht gibt es aber keine, weil sonst der Bund ja Masken hätte haben müssen.

Während ich das hier schreibe, ist mir noch nicht begegnet, wie Hamburg die örtlichen Regeln ändern wird, und was das dann konkret bedeutet. Ich hätte zum Beispiel Bedarf nach einem Technik-Geschäft, und Koffeinhändler wären mir bei Gelegenheit auch nicht unsympathisch.

Tracapp

Eine Meldung von Karfreitag Abend war dann doch ziemlich überraschend: Und zwar arbeiten Apple und Google zusammen, um in ihren jeweiligen Mobilbetriebssystemen in Kürze (Mai) Funktionen anzubieten, auf denen Apps aufsetzen können, die zur Kontaktverfolgung bei Covid-Infektionen dienen sollen. Die Grundidee ist ja, dass jedes Smartphone eine regelmäßig wechselnde ID per Bluetooth aussendet, und Geräte in gefährlicher Nähe die IDs aus der Umgebung erfassen. Wenn jemand sich infiziert meldet, gibt diese Person das in ihrem Smartphone an, wo dann eine Liste der IDs die dieses Gerät hatte im mutmaßlichen Infektionszeitraum zu einer Datenbank gemeldet wird. Da schauen andere Geräte dann nach, und wenn sie eine ID wiederfinden, in deren Nähe sie waren, können die Geräte ihre Besitzer warnen, dass die Kontakt zu einer infizierten Person hatten. 

Was mir noch fehlt: Plätze, wo diese Datenbank landen kann, und Apps, die die zukünftigen Schnittstellen nutzen können, um ID-Sendungen zu aktivieren, regelmäßig die Liste gesendeter IDs vom Gerät zu erfragen, und bei positivem Test ihre ID-Liste zu melden, sowie gemeldete IDs mit gesehen IDs (hatte ich Kontakt mit einer der infizierten IDs?) abzugleichen und bei Überschneidungen die Anwender darauf hinzuweisen. Oh, und es wäre toll, wenn so ein Hinweis dann auch juristisch Konsequenzen haben dürfte (Krankschreibung, ein bis fünf kostenlose Tests auf Infektion). Das ist aber nichts, was Apple oder Google festlegen können, das muss die Politik lösen. 

Geld und Ungeld

Zwei Meldungen rund um Corona sind mir beim Blick in die Nachrichten aufgefallen. Während der Bundesfinanzscholz davon fabuliert, Boni (gemeint ist hier für akut systemrelevante Berufe, nicht irgendwelche Bankenvorstände) in der Krise irgendwie steuerfrei stellen zu wollen, fällt dem Arbeitsminister auf, dass in der Pflege noch nicht mal flächendeckend Tarifverträge gelten. Wer da an Boni glaubt, hat entweder ein leicht zu beeindruckendes Gemüt, oder hält sich in einer völlig anderen Realität auf.

Und dann gab es da noch Meldungen von allen möglichen Firmen mit Ladengeschäften, die akut geschlossen sind, und die deswegen keine Mieten zahlen wollen. Bei Karstadt-Kaufhof sehe ich das ja noch ein, hatten die doch ihre früher selbst besessenen Häuser vor der vorletzten Krise gerade abgeworfen, um dann in der letzten Krise von massiv steigenden Mieten überrascht zu werden. Da konnte ja niemand ahnen, dass es nicht viel braucht, bis die Firma wieder an der Pleite entlangschrammt. Bei anderen Firmen sind die Verhältnisse weniger klar. Wenig beliebt hat sich jedenfalls Adidas gemacht, die ziemlich früh angekündigt haben, dass sie auf Hausbesetzer machen würden, obwohl das Unternehmen zuletzt mit Milliarden-Umsätzen Millionen an Gewinnen verzeichnet hatte. Aber das Geld musste ja auch sofort an Aktionäre verteilt werden. Stellt sich raus, dass das vielleicht nicht ganz so nachhaltig war, wie es vorher aussah. Jedenfalls hat irgendwer bei Adidas bemerkt, dass die Firma leichte Erklärungsprobleme hat, hat eine Entschuldung (wer sich selbst als entschuldet bezeichnet, hat mit Entschuldigung nur wenig zu tun) geschrieben, und verkündet, dann doch für die Läden zahlen zu wollen. Ich glaub zwar nicht, dass die Eigentümer von meist innenstädtisch gelegenen, großen Immobilien super dringend das Geld aus Vermietung brauchen dürften, aber stilistisch wirkt so eine Mietverweigerung eben nicht gut. Oder wie fänden Adidas, H&M, Deichmann und Co das, wenn Kundschaft in Zukunft ohne Zahlen mit Produkten die Läden verließe? Ich glaube, das fänden die auch nicht so geil.