Skip to content

Festnichtz

Mal etwas Unerfreuliches von heute früh: Als ich aufgewacht bin, ist mir aufgefallen, dass im WLAN kein Internet erreichbar war, und ein Blick per Rechner in die Fritzbox zeigte, dass da nach der Zwangstrennung-Zuvorkomm-Trennung keine Verbindung mehr aufgebaut werden konnte, weil auf der anderen Seite nichts geantwortet hat. Als PPP-Timeout hatte ich das schon mal gesehen, aber die Meldung ("Anmeldung beim Internetanbieter ist fehlgeschlagen. No response") war mir neu. Ich hab dann mal versucht, ob die Störungshotline mir helfen könnte. Mehr als 10 Minuten Wartezeit wurde mir da vorhergesagt, aber nach bummelig ner halben Stunde Wartemusik-Gedudel war das Telefonat beendet, ohne dass ich irgend etwas erfahren hätte. Ich hab dann mal nachgesehen, wann denn der nächste bus fahren würde (ab 5 kommt da alle 20 Minuten einer), und mich dann schnell auf den Weg nach Berne gemacht, wo eine der zwei nächstgelegenen T-Hotspot-Optionen ist. Da habe ich erstmal das iPhone alles an Podcasts laden lassen, was über Nacht rausgekommen war, bevor ich dem das WLAN abgeschaltet habe und im iPad verbunden. Das durfte dann noch Feedreader mit Bilder-Cache füllen, und dann war ich bummelig 5:20 fertig. Ich bin dann mal zur Bahn gelaufen, für den Fall, dass es einen Zug um 5:22 gegeben hätte (gab es nicht, der fährt 5:12 und danach erst 5:32). Auch Kaffee gab es nicht, der Laden öffnet erst um 6. In der Zwischenzeit hatte sich Fritzbox gemeldet, da gab es seit 5:11 wieder ne Verbindung ins Netz. Wie ich dann später nachgelesen habe, war das wohl eine etwas größere Störung bei O2. Das wirft bei mir die Frage auf, ob es wirklich so schwer gewesen wäre, da eine Ansage vor die Hotline zu schalten, wie ich sie schon mal gehört habe, in der Art von "in Ihrem vorwahlbereich gibt es eine Störung, wir arbeiten da schon dran"). Ich hätte dann jedenfalls nicht ganz sinnlos bei der Warteschleife angerufen.

Naja, im Ergebnis bin ich so mal zwanzig Minuten früher als sonst auf Arbeit gewesen, hab dank T-Hotspot nicht viel an mobilem Datenbudget verbraucht, und wundere mich mal wieder über O2. Wie aber in vielen Berichten über Telekomunikationsanbieter nachzulesen ist, sind die Konkurrenten mit ihren Fehlerbehebungen auch nicht wesentlich besser.

Deprarbot

Bescheuerte Idee vom Freitag: Weil ja der Co-Pilot von der abgestürzten Germanwings-Maschine mal eine Depression durchlebt haben soll, und der eventuell eine weitere depressive Episode gehabt haben könnte bei der angeblich von ihm herbeigeführten Unfallsituation, deswegen blökt der bayrische Innenterrorist Herr Mann, äh, Herrmann davon, dass mal doch Depressiven gleich ganz die Arbeit verbieten sollte. Weil, äh, Sicherheit?

Dazu mal ein kurzer Faktencheck: Bisher liegt kein auch nur vorläufiger Bericht über den Absturz und dessen Ursache vor. Es wäre auch extrem unseriös, so schnell schon alle möglichen Ursachen ausschließen zu wollen. Das hat aber den französischen Staatsanwalt neulich nicht daran gehindert, mit seinen Hirnpfüzen in die Presse zu kullern, nachdem er ein paar Minuten vom Cockpit voice Rekorder gehört hatte. Da war der Staatsanwalt sich auch ganz sicher, dass die Fakten (er hätte jemanden im Cockpit atmen gehört) nur bedeuten können, dass der Co-Pilot die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht hätte. Seitdem wurde auch der Flight Data Rekorder gefunden, und es sieht so aus, als wäre der Sinkflug tatsächlich aus dem Cockpit veranlasst worden. Das ist aber alles eben nicht offiziell, weil, wie der geneigte Leser auch wissen darf, so ein Autopilot unter Umständen (zwei von drei Messfühlern defekt) auch einen Sinkflug einleiten kann, ohne dass das im Cockpit erwünscht ist.

Dazu kommt dann noch ein Teil, der besonders komisch riecht: Und zwar haben wohl Ärzte, die den Co-Piloten mal behandelt haben, ihre Akten an die örtliche Staatsanwaltschaft übergeben. Wenn ich das aber richtig mitbekommen habe, haben sie damit gegen die ärztliche Schweigepflicht verstoßen. Da dürfte aber wieder kein Staatsanwalt seinen Hintern für eine Ermittlung heben. Immerhin hat die "Qualitätspresse" noch nicht aus den Krankenakten zitiert. Da ist bisher nur bekannt, dass der Co-Pilot während seiner Ausbildung eine schwere depressive Episode durchlebt hätte, was er so auch dem Ausbilder und seinem späteren Arbeitgeber mitgeteilt hat, woraufhin er nochmal die psyhcische Eignungsprüfung abgelegt hätte.

So, und jetzt kommt da ein bayrischer Sumpfeumel angerannt und faselt von Arbeitsverboten. Zuletzt war ja die Idee, dass Ärzte von Personen in besonders verantwortungsvollen Berufen nicht schweigen sollten über Erkrankungen der Personen. So ein Pilot kann ja nur ein paar hundert Menschen gefährden, aber Politiker gefährden ständig Millionen an Menschen. Also, Herr Mann, dann legt Ihr Arzt jetzt mal offen, welche ekligen Krankheiten Sie denn so hatten und haben. Und wenn wir Sie alle herzhaft ausgelacht haben, freut das vielleicht auch die eine oder andere Person, die gerade unter Depression leidet.

Und mal weniger scherzhaft ausgedrückt: Wenn man fürchten muss, wegen eienr Krankheit sofort seiner Lebensgrundlage beraubt zu werden, werden bestimmt viele Leute mit Verdacht auf ernsthafte Erkrankung noch zum Arzt gehen. Oder Wollte Herr Mann eine angemessene Arbeitsunfähigkeitsrente zahlen, die in ihrer Höhe nicht wesentlich unter dem vorherigen Gehalt liegt? Ich vermute mal: Herr Mann hat, wie bei bayrischen Politikern üblich, nicht nachgedacht.