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Wanzunerlaubt

Für den Podcast hatte ich die Meldung schon, aber ich kann sie auch nochmal im Text mitnehmen. Eine Firma wollte die Rechner verwanzen (in Innenministerial nennt man das ja 'Quellen-Telekommunikationsüberwachung') und hat da Spionagesoftware drauf installiert, die alle Eingaben mitgeschrieben hat, sowie regelmäßige Screenshots, genau wie eine Bundeswanze. Aus dem ,was die Wanze so mitgeschrieben hat, hat die Firmenleitung (oder der 'Menschliche Wertstoffe'-Bereich der Firma) beschlossen, einen Angestellten rauswerfen zu wollen. Der fand, das mit der Wanze dürfte sich mal ein Arbeitsrichter ansehen, inwiefern das so in Ordnung geht. Stellt sich raus, das Bundesarbeitsgericht findet, dass Rechnerverwanzung nicht geht, auch nicht, wenn sie angekündigt wird. Einzige Ausnahme: Wenn die Firma einen Verdacht auf Straftaten hat. Ich sehe da jetzt einige Firmen hektisch in Aktivität verfallen, weil die konkret verklagte Firma garantiert nicht die einzige ist, die bisher sehr locker mit der informationellen Selbstbestimmung ihrer Angestellten umgegangen ist. Ohne in Details zu gehen, gab es bei meinem alten Arbeitgeber auch mal abstruse Auswüchse von Überwachungswünschen. Bundeswanzen standen da zwar nicht zur Debatte, aber ganz fernliegend finde ich das nicht, dass übereifrige Aufseher ihren Untergebenen unangemessen in die Rechner glotzen wollen. Ich kann ja mal die Berichte beim Betriebsrat vorbeitragen, ob die mal bei den Menschlichen Wertstoffen darauf hinweisen können, dass es da ein Urteil gibt, wo die menschlichen Wertstoffe sich besser dran halten sollten. Wäre doch peinlich, wenn raus käme, dass es Firmen gibt, die so wenig von ihren Angestellten halten, dass sie die verwanzen... (*: Menschliche Wertstoffe: ugs. Human ressources)

Lawblog dazu, Heise dazu, Tagesschau ebenfalls

ComPod #606: Autell, Teil 3

Tech, Mafia. Mit Undelay, Podde, Knacks in Watch und mehr.

Im dritten Teil des Podcasts für diese Woche befasse ich mich mal wieder mit den Meldungen aus der Technik-Ecke. Mit dabei: 

  • Fanboi
    • Siriklame
    • Beta 4
    • FruitFly2
    • Undelay
    • Podmoval
  • Fehlerhaftungarn
  • Pained
  • Flande
  • Am Ende

Für Musik sorgt dabei PS22-Chorus mit dem Titel 'Nothing Compyres 2 U' und 'Missing You'.

Länge: 53:43, 49,2 MB.

Feedback hier, per Mail oder bei Twitter ist übrigens immer noch ausdrücklich erwünscht. ;-) In iTunes könnt ihr den ComPod übrigens auch ganz einfach abonnieren, mit einem anderen Podcatcher den Podcast-Feed oder den Bitlove-Feed nutzen.

ComPod #606: Autell, Teil 2

Politik. Teil zwei von zwei. Mit Regierung, Wirtschaft und mehr.

Im zweiten Teil des Podcasts für diese Woche befasse ich mich mal wieder mit der Politik. Mit dabei:

  • Regierung
    • Schäubgleich
    • Steinzeichnung
    • Rüstürk
    • Lastizei
  • Wahlkampf
    • Planhofer
  • Wirtschaft
    • Audiesel
    • Autell
    • Fukuschmelzstoff
    • Kautell
    • DFBio
    • Kartellshytt
    • TANteil
    • Spiunerlaubt
    • Porschbrindt

Für Musik sorgt dabei Das Kraftfuttermischwerk mit dem Titel 'Waldgeflüster'.

Länge: 43:10, 39,6 MB.

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ComPod #606: Autell, Teil 1

Politik. Teil eins von zwei. Mit Terror, Schnüffel und mehr.

Im ersten Teil des Podcasts für diese Woche befasse ich mich mal wieder mit der Politik. Mit dabei: 

  • Terror
    • Teleständnis
    • ReisbürKA
    • Terrkei
    • Kettenschaff
    • Tempetall
    • Kettenfass
    • Güstrow
    • Bakrichts
    • Schieberfährdung
    • Unfähizei
    • Mordtanjahu
  • Schnüffel
    • Maaßeionage
    • PNRnada
  • Trampel
    • Spicetritt
    • Transitärban
  • Polustiz

Für Musik sorgt dabei Allison Crowe mit dem Titel 'Secrets (That aren't my own)'.

Länge: 48:49, 44,7 MB.

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NSUnklar

Ihr habt bestimmt mitbekommen, dass diese Woche in München das erste(*) Verfahren gegen Rechtsterroristen sich dem Ende nähert, indem die Plädoyers der Anklage begonnen haben. (*) das erste Verfahren was gegen Rechtsterroristen begonnen wurde. Es gab danach schon Verfahren, die schneller zu einem Urteil kamen gegen Rechtsterroristen

Nun ist so ein mehrere Jahre dauerndes Gerichtsverfahren medial nicht gerade der Hit, aber mich wundert schon, dass in den Nachrichten nicht auf die meines Wissens immer noch ungeklärten Fragen hingewiesen wird. Stattdessen plappert man dort kurz nach, dass die Staatsanwaltschaft sich ja irgendwie ganz sicher wäre, dass es eine Terroristische Vereinigung von genau drei Personen gegeben hätte, nämlich die zwei Kerle Uwe Mundlos und Böhnhardt, sowie die Angeklagte Beate Zschäpe. Die Kerle sind unter äußerst mysteriösen Umständen in einen verstorbenen Zustand übergengangen, bevor sie aufgefunden wurden. Und Helfer gab es natürlich keine, mit Ausnahme der weiteren Angeklagten. Aber Hilfe von Geheimdienstlern, V-Nazis oder ähnlichen Personen hat es unmöglich gegeben. Und man muss auch nicht hinterfragen, wie es sein kann, dass bundesweit Polizeien zu inkompetent sind, Personen zu finden, die mit der immer gleichen Waffe mehrere Personen umbringen. Erst, als eine Polizistin getötet wird, bemüht sich die Polizei mal erkennbar um Aufklärung, verkackt aber auch dass (Stichwort: Phantom von Heilbronn).

Alleine mit einer Auflistung der öffentlichen Erkenntnisse der diversen Untersuchungsausschüsse aus Bund und Ländern zur NSU, könnte man einige Sendestunden im Fernsehen oder Radio füllen. Warum das niemand macht, bleibt mir ein Rätsel. Aber Hauptsache, in den Nachrichten wird das offizielle Märchen von den drei völlig alleine agierenden Tätern wiedergekäut. Sonst könnte das Volk wohl ahnen, dass es Teile des Staates gibt, die dem Volk nicht nur Gutes wollen.

Pained

Habt ihr das mitbekommen, dass Microsoft verkündet hat, eine der sinnvolleren Standard-Anwendungen von Wintendo einzustellen? Und zwar soll Paint depecated werden, verlautbarte der Softwarekonzern. Nun gibt es eine Reihe wirklich guter Einsatzgebiete für die simple Bildbearbeitung, und entsprechend deutlich war auch der Aufschrei, wie Meikrosoft denn gedenken würde, die Anwendung zu ersetzen. Nun, man könne die ja dann weiter im Wintendo Weichwaren-Laden bekommen. Zwei klitzewinzige Haken hat das aber: Erstens: Man kann nicht mehr vorraussetzen, dass die auf jedem Rechner drauf ist, und muss also für so simple Funktionen wie gespeicherte Bilschirmschüsse (neudeutsch: Screenshots) irgend einen anderen Weg nutzen (auf Arbeit gibt es Anwender, die ihre Bildschirminhalte in Textverarbeitungsanwendung (Wort) kippen), um dann immer noch weniger Funktionen aus der Bildbearbeitung zu haben. Ach ja: Zweitens: Wenn Paint nicht mehr mitgeliefert wird, gehe ich davon aus, dass es irgendwann doch wieder komplett verschwindet. Mal ganz davon abgesehen dürfte in vielen Firmen so Kram wie 'Software aus dem Netz laden' ganz doll bähbäh sein, und damit ist Paint dann also demnächst gestorben. Und das für eine Anwendung, die über Jahre nicht ernsthaft entwickelt wurde, bei den Kosten also nicht aufgefallen sein dürfte. Wenn jetzt sogar Microsoft unsinnige Sparprogramme auflegt...

Unendlichhaft

Habt ihr das auch mitbekommen, von dem Land, wo man demnächst unbegrenzt lange im Knast landen kann, ohne jemals etwas getan zu haben? Das Land ist übrigens Bayern. Das nur mal als Basis, wenn die Regierung sich gerade gegenüber anderen Ländern wieder als Rechtsstaat aufbläst. Aber, hey, Rechtsfreie Räume gehen ja angeblich nicht. Komisch, dass über die Rechtsfreien Räume im Süden nicht geredet wird. Oder die Rechtsfreien Räume im Bundeskanzlerschnüffeldienst. Man könnte da ja fast Absicht hinter vermuten.

Spionaaßen

Habt ihr das auch gehört, dass der CIA-Agent und Chef des Bundesinlandsgeheimdienstes sich Sorgen um Spionage macht? Dachtet ihr auch, dass dem Maaßen der Bericht vom NSAUA zugetragen worden wäre? Dabei geht es Maaßen doch gar nicht um die Spionage, die BND und BfV in Deutschland treiben im Auftrag der NSA. Nein, Maaßen warnt vor Spionage durch türkische Spione. Wäre ja noch schöner, wenn man sich um die Spionage kümmern würde, von der wir wissen...

ComPod #605: Schlauchbot, Teil 3

Tech. Mit Austrüssel, Updates, Doc13 und mehr.

Im dritten Teil des Podcasts für diese Woche befasse ich mich mal wieder mit den Meldungen aus der Technik-Ecke. Mit dabei:

  • Fanboi
    • Sillyphone
    • VPNblock
    • Pehmilie
    • Austrüssel
    • Updates
    • Austragegen
    • S1placement
  • Intunwear
  • Am Ende

Für Musik sorgt dabei PS22-Chorus mit dem Titel 'Higher Ground' und 'Hello'.

Länge: 46:30, 42,6 MB.

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ComPod #605: Schlauchbot, Teil 2

Politik. Teil zwei von zwei. Mit Regierung, Wirtschaft und mehr.

Im zweiten Teil des Podcasts für diese Woche befasse ich mich mal wieder mit der Politik. Mit dabei: 

  • Regierung
    • Studerklär
    • Konyablehnung
    • Maizorder
    • MerG
    • Scheitble
    • Schlauchbot
    • Türkestell
    • Türkedroh
    • Türkärfung
  • Wahlkampf
    • Zuschulzplan
  • Wirtschaft
    • Unwagen
    • Daimio
    • Werbeschwerden
    • Bankerzockt

Für Musik sorgt dabei PS22-Chorus mit dem Titel 'Bad Blood'.

Länge: 40:30, 37,1 MB.

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ComPod #605: Schlauchbot, Teil 1

Politik. Teil eins von zwei. Mit Terror, Schnüffel und mehr.

Im ersten Teil des Podcasts für diese Woche befasse ich mich mal wieder mit der Politik. Mit dabei:

  • Terror
    • Israerschieß
    • Polimittlung
    • Verletzei
    • Staufgabe
    • Wenigerletzte
    • NRZistdent
    • Regensbiep
    • Bayerror
  • Schnüffel
    • VtoberVerfG
  • Trampel
    • Ausban
    • IETF
    • Carescheiter
    • Babyfort

Für Musik sorgt dabei PS22-Chorus mit dem Titel 'Dance in the Graveyards'.

Länge: 48:06, 44,1 MB.

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Spamefon

In den letzten Stunden war reichlich wenig los, deswegen gibt's hier mal eine Meldung, die ich bei normaler Nachrichtenlage ignoriert hätte. Und zwar meldet die Bundesnetzagentur, dass sich bei ihr Beschwerden über unerwünschte Telefonanrufe drastisch erhöht hätten. Aus eigener Anschauung kann ich das bestätigen: In meiner Anrufliste schlagen regelmäßig Anrufer ein, deren Nummern bei Google bereits als bekannte (angebliche) Umfrageinstitute oder gleich bekannte Spammer (hier beliebte Masche "Meikrosoft") gefunden werden. Die Anzahl Bandansagen, die gleich auf den AB brüllt war in letzter Zeit überschaubar. Ich behelfe mir damit, dass ich wiederholt einschlagende Spammer in der Fritzbox aussperre, so dass die Anrufer nicht mal ein Klingeln auslösen können. Und nachdem die Fritzbox mir jeden Anruf per Mail meldet, fallen automatisierte Spammer dann besonders auf, wenn die mit Sperre innerhalb weniger Sekunden wieder einschlagen. 

Mein bisheriges Lowlight der letzten Monate: Ein Anruf von (vermutlich gefälscht) 0010130, der nie auf den AB geredet hat, und nach der Sperre gefolgt wurde von Anrufen aus dem 00416-Nummernkreis, den ich dann ebenfalls komplett ausgesperrt habe. Die Trottel habe ich danach noch zwei Mal gegen die Anrufsperren rennen gesehen, dann bin ich aus deren Liste hoffentlich entfernt worden.

Mir ist ja außer bei Umfragern völlig unklar, was solche Kaltanrufe sollen. Gibt es genügend Leute, die irgendwas bei jemandem kaufen würden, der einfach so anruft? Oder sind Anrufe so billig, dass selbst die geringe Anzahl Idioten noch ausreicht, um da ein schattiges Geschäftsmodell zu betreiben?

Terrheimteil

Zugegeben, der Anschlag auf das Oktoberfest aus dem Jahr 1980 ist schon eine Weile her. Das hindert das BVerfG aber nicht daran, dazu aktuell der Regier noch einen Schlag zu verabreichen, weil die rechtswidrig Auskünfte zum Einsatz von Inoffiziellen Mitarbeitern, oh, ich lese gerade: Das nennt man jetzt V-Leute. Jedenfalls zu denen hat die "wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten"-Regier illegal Auskünfte verweigert. Was mag wohl eine Regierung Merkel jetzt noch zu verbergen haben?Ich mutmaße mal: Ähnlich wie einem gewissen Untergrund mit dem Namen Nationalsozialistischer waren rund um die Wehrsportgruppe Hoffmann, die im Zusammenhang zum Anschlag 1980 genannt wird, auch wieder reichlich Informanten beziehungsweise Stay-Behind-Truppen angesiedelt. Und wie bei denen üblich sind die ohne ausdrückliche Aufträge aktiv geworden. Und dann maße ich mal weiter Mut: Das war der damaligen und allen nachfolgenden regierungen peinlich. Und deswegen muss das verheimlicht werden. Anders als bei der NSU wüsste ich in dem Zusammenhang immerhin nicht von Geheimdokumenten mit einer Sperrfrist von 120 Jahren(!). Was da wohl drin stehen mag...

Rechtsblind

Es ist gerade mal etwas mehr als eine Woche her, als die Polizei eine Demonstration gewaltsam aufgelöst hat, weil da Personen drin vermummt gewesen wären. Da fielen im Netz reichlich vergleiche zu rechtsextremen Demos, die bei ähnlichen Vorraussetzungen (ein kleiner Anteil Vermummter in der Demo) nicht aufgelöst wurden, weil man das ja nicht machen könne. Am vergangenen Wochenende war in Thüringen eine Gelegenheit für die Polizei, wo sie zeigen konnte, dass rechtsmotivierte Straftaten genauso hart verfolgt würden. Denn da fand in einem kleinen Ort namens Themar ein Konzert rechtsorienterter Gruppen statt, und es ist zu bedauerlichen Einzelfällen von kollektiven Hitlergrüßen und "Sieg Heil"-Rufen gekommen. Analog der gewaltsam aufgelösten Demo in Hamburg würde man erwarten, dass bei 6000 Teilnehmern mindestens 2000 Polizisten mit einigen Wasserwerfern und tonennweise Pfefferspray reingebrettert wäre beim ersten Auftreten eines Symbols der verbotenen Organisation. Dummerweise waren das ja nur ein paar Nazis (hier ist der Begriff auch angemessen, denn schließlich sind Hitlergruß und Sieg Heil Ausrufe der originalen Nationalsozialisten gewesen), und außerdem hat ja auch niemand ein Auto angezündet. Und überhaupt.

Oder anders ausgedrückt: Ja, die Polizei (hier verallgemeinernd für die Organisation gemeint) ist in Deutschland blind gegenüber Rechten. Nicht, dass das angesichts der Morde der NSU oder der bedauerlichen Einzelfälle von rechtsmotiverten Gewalttaten (irgendwas jenseits zehntausend im letzten Jahr) noch ernsthaft bezweifelt werden konnte. Aber nachdem ein Bürgermeister Scholz nach G20 ernsthaft behaupten konnte, es habe gar keine Polizeigewalt gegeben, muss man ja auch die offensichtlichen Tatsachen nochmal wiederholen. Apropos: Waren überhaupt Polizisten in Themar? Und ich meine nicht als Konzertbesucher, die vielleicht versehentlich kollektiv ebenfalls die Handgesten und Hassbotschaften mitgemacht haben könnten, sondern als offizielle Staatsmacht. Auf den Bildern, die mir so begegnet sind, waren jedenfalls nirgendwo Polizisten zu erkennen. Wie gut, dass es zu keinen Gesetzesverstößen gekommen ist. Oh, warte...

RealitätsverzuG20

Noch zwei Geschichten rund um G20, wo sich Veröffentlichungen und Tatsachen beißen. Erstmal hat wohl der Hamburger Bürgermeister Scholz beuhauptet, es hätte gar keine Polizeigewalt gegeben. Das ist in der Allgemeinheit nichtmal vom Zahlenerfinder Maiziere behauptet worden, beißt sich aber auch mit einer anderen Meldung, nach der es 35 Verfahren gegen Polizisten gäbe. Mal ganz davon abgesehen, dass es reichlich Videos und Fotos gibt, auf denen man zumindest vermuten kann, dass Polizisten "einfachen Zwang" ausgeübt haben, was bei Normalsterblichen Gewalt genannt würde. Nun hat die Polizei hierzulande das Gewaltmonopol, hat dann aber im Gegenzug auch für jeden Fall nachweisen zu können, inwiefern die jeweilige Gewaltanwendung gerechtfertigt sei. 

Ich gehe nicht davon aus, dass Gewalttätige im Polizeidienst mit Strafen rechnen müssen, weil sie erstens vollvermummt und gepanzert, zweitens in Gruppen aktiv und drittens dank Chorpsgeist von anderen Polizisten gedeckt waren. Aber so lange, bis die Verfahren abgeschlossen sind, zu behaupten, es häte gar keine Gewalt gegeben, ist schon mehr als dreist. Um übrigens mal ein reales Beispiel zu zeigen, was Polizisten bei unstrittig unangemessener Gewaltanwendung droht: Als 2010 Polizisten gewaltsam und illegal (laut Gerichtsurteilen) bei der Auflösung einer Demonstration in einem Park in Stuttgart einem Rentner per Wasserwerfer beide Augen zerstört haben, wurden weder die Bediener der Wasserwerfer, noch deren Vorgesetzte oder sonst irgendwer strafrechtlich belangt. Dabei würde ich bei einer vollendeten Verletzung eines Körpers doch mal mindestens die Körperverletzung als gegeben vermuten wollen, um nicht gleich von versuchtem Mord zu sprechen.

Und dann war da noch die Meinungsmache per Zahlen. 476 Polizisten seien verletzt worden, hieß es. Wenn man, wie Marcus Engert bei Buzzfeed, mal genauer hinsieht, schrumpft die Zahl derjenigen, die von den Bösen Linksextremen verletzt wurden aber rapide: An den Gipfeltagen 6. bis 9. wurden überhaupt nur 231 Polizisten verletzt, der Rest offenbar an anderen Tagen. Von den Verletzten waren auch nur 21 Personen nicht spätestens am nächsten Tag wieder einsetzbar, "schwer verletzt" wären zwei (bei der Polizei ist jemand "schwer verletzt", der mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbringt). Aber auch die an den Gipfeltagen ausgefallenen Polizisten sind nicht zwingend von Linksextremen verletzt worden, weil zum Beispiel deren Kreislauf nicht durchgehalten hat, oder sie gar von Terroristen mit verbotenen Chemischen Kriegswaffen (im allgemeinen Sprachgebrauch auch Pfefferspray genannt) besprüht wurden, oder davon etwas abbekommen haben.

Und so finden sich weit verbreitet die Behauptungen der Polizeiführung, wie gewalttätig die Bösen Gegner doch gewesen wären, und wie viele arme, stets friedliche Polizisten die doch bösiglich verletzt hätten, dabei geben die echten Zahlen die Behauptungen nicht her. Nur schade, dass "Scholz und Polizeiführung beim Lügen erwischt" nicht als Schlagzeile auftauchen wird.