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Grieferendum: Nachklapp

Am späten Sonntag wurde das Endergebnis aus Griechenland verkündet: erstens haben mehr als vierzig Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt, so dass das Referendum als solches gültig ist. Zweitens haben 61 Prozent und ein paar Nachkommastellen der abgegebenen Stimmen sich an die Empfehlung der griechischen Regierung gehalten und das 'Angebot' der Gläubiger abgelehnt. So weit, so deutlich die Zahlen.

Spannend waren dann die Reaktionen: Der EU-Parlaments-Schulz, der noch vor Kurzem rumgeschnaubt hatte, dass bei einem "Ja" die Regierung Tsipras gefälligst sofort zurückzutreten hätte, man sich dann eine "technische Regierung" ohne Wahl da hinsetzen würde, um mit der genau die selbe Politik weiterzumachen, wie bisher. Der Schulz (offiziell wäre der eon Sozialdemokrat, aber das bedeutet ja nichts mehr) hat sich dann lustigerweise zwar wieder in die Presse gekullert, aber nicht verkündet, dass die Troika jetzt eindeutig abgewählt wäre und durch eine sozialistische Führung ersetzt werden müsste... Oh, richtig, die Troikidioten sind ja gar nicht gewählt, und schon mal gar nicht vom Volk.

Der Verräterparteichef labert mal wieder von einem "Grexit", also dem Bruch der Euro-Verträge, und auch sonst fällt mir auf, dass die Wortmeldungen durch die Bank so klingen, als hätte das Griechische Volk einen Fehler gemacht. Wenn sich jemand vor die Presse begeben haben sollte, der verkündet hätte, dass die Troika-Politik verloren hat, dann habe ich die Wortmeldung jedenfalls nicht bemerkt.

Einen Rücktritt gab es aber: Finanzminister Varoufakis hat verkündet, dass er sein Amt abgeben werde. Er begründet das damit, dass ihm deutlich gemacht wurde, dass mit ihm nicht verhandelt werden würde. Das beobachte ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist Varoufakis in der Riege der Minister der einzige Vertreter, der klar weiß, wovon er redet (zur Erinnerung: Schäuble ist gelernter Jurist, und als CDU-Chef mit einem, höflich ausgedrückt, eigenartigen Verhältnis zu Geld aufgefallen). Auf der anderen Seite habe ich den begründeten Verdacht, dass die letzten Wochen genau so abgelaufen sind, wie der Spieltheoretiker Varoufakis es vorher geplant hatte. Dazu dürfte dann auch gehören, dass er persöhnlich den Unmut der Finanzversager auf sich konzentriert, und denen dann durch seinen Rücktritt die Angriffsfläche nimmt. Mal ganz davon abgesehen hoffe ich, dass auch sein Nachfolger sich beim Volkswirtschaftsprofessor berät.

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