Bundeskriminalwanze international
Jetzt tun wir mal kurz alle überrascht: BKA initiierte internationale Staatstrojaner-Arbeitsgruppe. Nein, sowas, der Bundeskriminalpolizeigeheimdienst hat also eine internationale Gruppe von Schnüffelsoftware-Nutzern losgetreten. Dass es sich bei der Wanzen-Software um eine Software aus dem Hause DigiTask handelt, dürfte auch nur die überraschen, die den sehr spezifischen Dementis aus dem Innenministerium entweder allgemein geglaubt haben, oder nicht sonderlich genau hingesehen haben, was dementiert wurde. Die zwei ausführlich vom CCC untersuchten DigiTask-Wanzen wurden jeweils laut Dementi vom BKA in genau der untersuchten Version nämlich nicht eingesetzt. Von Beauftragung, Untersuchung, oder gar Installation war in keinem Dementi die Rede, genauso, wie das Dementi sich nicht auf andere Bundes- oder Landesbehörden erstreckte.
Ich stelle also mal fest: Offensichtlich verwendet das BKA Wanzensoftware von DigiTask. Ob die verwendete Software sicherer ist als die vom CCC untersuchten Exemplare darf bis zu einem genauen Gutachten angezweifelt werden. Außerdem hat DigiTask die Wanze auch an Bedarfsträger im Ausland verkauft (Mafia? Geheimdienste?). Nach meinem naiven Verständnis stellt bereits die Entwicklung dieser Wanze einen Verstoß gegen den 'Hackerparagraphen' dar, aber von dahingehenden Ermittlungen habe ich immer noch nichts vernommen, was den Verdacht aufkeimen lässt, dass da Strafverfolger ihren Job nicht oder nicht ausreichend ausführen. Da gab es doch auch etwas im Straftat-Katalog...
Der beste Witz an der internationalen Wanzengruppe ist ja immer noch der Name, den die Vollprofis vom BKA dem Ding gegeben haben: Remote Forensic Software. Bei der Forensik legt man nur dummerweise einigen Wert darauf, die zu untersuchenden Daten gerade nicht auf dem Quellsystem zu verändern, was dummerweise beim Installieren der Wanze nötig ist. ODer anders ausgedrückt: Da ist gar nichts forensisches dran.